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Augsburg: Stadt will Höhmannhaus sanieren: Was bedeutet das für die Mieter?

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Stadt will Höhmannhaus sanieren: Was bedeutet das für die Mieter?

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    Die Stadt will damit beginnen, das Höhmannhaus zu sanieren. Den Anfang macht sie mit den Räumen einer Anwaltskanzlei, die nun ausziehen soll.
    Die Stadt will damit beginnen, das Höhmannhaus zu sanieren. Den Anfang macht sie mit den Räumen einer Anwaltskanzlei, die nun ausziehen soll. Foto: Silvio Wyszengrad

    Trotz nochmaliger Gespräche bleibt es dabei: Die Anwaltskanzlei Friedrich Merkel, die seit über 50 Jahren Büroräume im Höhmannhaus hat, muss im Frühjahr kommenden Jahres ausziehen. Wie berichtet, hat die Stadt das Mietverhältnis gekündigt. Hintergrund sind die seit Monaten andauernden Debatten um zu niedrige Mietpreise in dem Gebäude an der Maximilianstraße.

    Die Stadt argumentiert mit einer anstehenden Generalsanierung: Die Räume der Kanzlei, rund 300 Quadratmeter, müssten „ordnungsgemäß“ hergerichtet werden. Vor allem die Elektrik sei „dringend überholungsbedürftig“, und zwar im ganzen Gebäude. Diese Arbeiten, so heißt es, könnten „nur bedingt weiter in die Zukunft geschoben werden“. Offen ist bislang, ob auch die sieben Privatwohnungen im Haus saniert werden. Auch hier gibt es offenbar einige Mängel.

    Ist eine Sanierung des Höhmannhauses im laufenden Betrieb möglich?

    Das städtische Liegenschaftsamt hatte im November die Verwaltung des Gebäudes von den städtischen Kunstsammlungen übernommen. In den folgenden Monaten wurde eine Bestandsaufnahme gemacht. Das Hochbauamt will die Ergebnisse dieser Begehung Mitte März im Wirtschaftsausschuss präsentieren. Die Verwaltung lässt aktuell prüfen, ob eine Sanierung der Immobilie auch im laufenden Betrieb möglich ist. Wenn ja, könnte die Kanzlei vielleicht doch bleiben. Das Augsburger

    Genau dies ist wohl ein Knackpunkt in der Diskussion: Die Stadt hatte die Kanzlei laut AZ-Informationen zuletzt mit einer Preiserhöhung um über 50 Prozent konfrontiert, was diese so nicht mittragen wollte. Merkel und seine Kollegen haben ihrerseits angeblich ebenfalls einen Preisvorschlag gemacht, der vom Liegenschaftsamt zunächst akzeptiert, dann aber abgelehnt worden sei. Danach sei dann die Kündigung gekommen. Die Stadt weist dies auf AZ-Anfrage zurück; es handle sich um eine „Fehleinschätzung“ seitens der Mieter, was man vergangene Woche in persönlichen Gesprächen auch dargelegt habe. Worin diese Fehleinschätzung begründet lag, dringt nicht nach draußen. Eine Einigung zwischen Mietern und Vermieter gab es nicht. Die Kanzlei mit ihren fünf Anwälten sucht nun nach neuen Räumen.

    Der Fall Höhmannhaus wirft viele Fragen auf

    Die Debatte ums Höhmannhaus wird seit über einem Jahr geführt. Auslöser war eine Anfrage des Rechnungsprüfungsamts, das die zu niedrigen Mieteinnahmen für die Immobilie moniert hatte. Die Stadt sah daraufhin genauer hin und stellte fest, dass sich die Mietpreise unter dem ortsüblichen Durchschnitt bewegten. Auch ein anderes Konstrukt, das eigentlich seit Jahren bekannt war, fiel der Stadt dabei negativ auf: Der Leiter der städtischen Kunstsammlungen, der selbst Mieter im Haus ist, musste sich als Verantwortlicher für die Immobilie selbst die Miete festlegen. Die Stadt löste diesen Konflikt, indem sie die Verwaltung des Höhmannhauses ans Liegenschaftsamt übergab. Neben der Anwaltskanzlei gibt es im Höhmannhaus auch sieben Privatwohnungen. Für diese Räume hat das Liegenschaftsamt die Preise ebenfalls erhöht. Das Gesetz lässt hier eine Steigerung um maximal 15 Prozent binnen dreier Jahre zu. Die Stadt schöpft diese Möglichkeit voll aus. Noch bis Ende der Woche haben die Mieter Zeit, um gegen die Erhöhung Widerspruch einzulegen. Tun sie es nicht, gelten ab 1. März die neuen Bedingungen. Bislang, so heißt es aus dem Wirtschaftsreferat, gebe es keinerlei Einsprüche.

    Der Fall Höhmannhaus warf zuletzt viele Fragen auf: Obwohl der Rechnungsprüfungsausschuss die Mietpreise bereits vor Jahren infrage gestellt hatte, griff die Stadt damals nicht durch: Weder kontrollierte sie, inwieweit die Mieten nach dieser Mahnung angeglichen worden waren, noch entband sie die Kunstsammlungen und deren Leiter von der Verwaltung der Immobilie. Im Gegenteil: Seitdem wurden den Museen weitere Gebäude wie zum Beispiel das Brechthaus zugewiesen. Immobilienexperten halten dieses Konstrukt für schlecht: Eine zentrale städtische Immobilienverwaltung wäre, heißt es, übersichtlicher und weitaus effektiver. Die Stadt hat angekündigt, eine mögliche Neuorganisation zu prüfen.

    Auch in anderer Hinsicht wird das Höhmannhaus Thema bleiben: Die dienstrechtlichen Maßnahmen gegen den Leiter der Kunstsammlungen und einen weiteren leitenden Angestellten sind nach wie vor nicht vom Tisch. Die Stadt stellt Schadensersatzforderungen, Anwälte sind eingeschaltet. Laut Auskunft der Verwaltung sei man hier kurz vor einer Einigung. Ob sich die städtischen Mitarbeiter aber auf einen Vergleich einlassen wollen, ist fraglich.

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