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Augsburg: Stadt streicht Autostellplätze in Hallstraße zugunsten eines Rad-Parkplatzes

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Stadt streicht Autostellplätze in Hallstraße zugunsten eines Rad-Parkplatzes

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    In der Hallstraße müssen Lehrer und Schüler zwischen den Stunden mitunter die Fahrbahn überqueren, um zwischen den Gebäuden des Holbein-Gymnasiums hin- und herzuwechseln.
    In der Hallstraße müssen Lehrer und Schüler zwischen den Stunden mitunter die Fahrbahn überqueren, um zwischen den Gebäuden des Holbein-Gymnasiums hin- und herzuwechseln. Foto: Klaus Rainer Krieger (Archivbild)

    In der seit Jahren festgefahrenen Diskussion über eine Verkehrsberuhigung oder gar Vollsperrung der Augsburger Hallstraße wird die Stadt als einstweilige Lösung nun rund 75 Fahrradstellplätze am Straßenrand schaffen. Das soll dafür sorgen, dass der Querungsbereich zwischen den zwei Schulgebäuden des Holbein-Gymnasiums an der

    Die Stadt und die Initiatoren des Fahrrad-Bürgerbegehrens hatten vor zwei Jahren vertraglich vereinbart, dass in einem erweiterten Innenstadtbereich bis 2026 mindestens 550 Autostellplätze am Straßenrand gestrichen werden. Zur Einordnung: Die Gesamtzahl der Stellplätze in diesem Bereich, der Innenstadt, Thelottviertel, Antonsviertel, Jakobervorstadt mit Bleich, Stadtjägerviertel sowie Rechts der Wertach umfasst, schätzt die Stadt auf einen mittleren vierstelligen Bereich. Unter anderem befinden sie sich in der Herman- und Frölichstraße (Radspuren). Auch für die Scooter-Abstellplätze (die Apps der Roller-Betreiber werden demnächst scharfgestellt, sodass in der Innenstadt nur noch dort abgestellt werden darf) fielen Stellplätze weg. Der Bau der Linie 5, so er denn genehmigt wird, wird im Thelottviertel den Wegfall weiterer Plätze verursachen. Schon in den Jahren vor 2021 hatte die Stadt sukzessive Stellplätze gestrichen, etwa in der Bäcker-/Spitalgasse, in der Bismarckstraße oder der Maximilianstraße (jeweils im Zuge von Umbauten). Das jetzt vorgelegte Tempo, um neue Radstellplätze zu schaffen, ist aber neu.

    Stephansplatz: Anwohnende haben es schwerer, einen Platz zu finden

    Allerdings machen sich mit zunehmender Zahl an weggefallenen Stellplätzen auch die Auswirkungen deutlicher bemerkbar. Im Bereich Stephans-/Gallusplatz fielen Anfang des Jahres mehrere Plätze zugunsten von Radständern weg, die von den St.-Stephan-Schülern genutzt werden. "Dabei handelte es sich um Stellplätze fürs Bewohnerparken. Wir waren darauf angewiesen", so ein Anwohner. Hier greife auch nicht die Argumentation der Stadt, dass Innenstadtbesucher öfter Rad oder Nahverkehr nutzen sollten. "Es ist inzwischen schwieriger, einen Platz zu finden", so der Anwohner. Zuletzt seien in der Frauentorstraße ja auch zwei Stellplätze im Rahmen des E-Scooter-Abstellkonzepts weggefallen. In der Summe läppere sich das. 

    Die Stadt kündigte unserer Redaktion an, in Kürze eine Aufstellung der seit 2021 im Zuge des Vertragsschlusses weggefallenen Stellplätze vorzulegen. Dann soll es auch eine Bewertung der aktuellen Lage geben. Im Vertrag ist die Schaffung von 200 neuen Radstellplätzen festgehalten. Die Flächen der wegfallenden Autostellplätze sollen zudem für Außengastro, Fußgänger, Bepflanzung, Spielmöglichkeiten oder Carsharing zur Verfügung stehen. Autofahrer müssten generell nicht überall die Möglichkeit haben, zu parken, die Innenstadt müsse aber erreichbar sein, sagte Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) bei der Vorstellung des Vertrags vor zwei Jahren. Dies gelte auch für Anwohner etwa in der Altstadt, wenn man dort keine unbewohnte Kulisse haben wolle.

    Zurück zur Hallstraße: Dort sollen die Radstellplätze auch für mehr Verkehrssicherheit sorgen. Die Regierungskoalition aus CSU und Grünen hatte die Stellplätze gefordert, nachdem sich eine weitergehende Verkehrsberuhigung, von der Holbein-Gynmasium und die Ulrichsschule profitieren würden, auf die Schnelle nicht abzeichnet. Im Zuge des Kö-Umbaus hatte die Stadt ein Konzept vorgelegt, das eine Die Straße hätte demnach zu einer Art Campus mit Schrittgeschwindigkeit im Zentrum umgebaut werden sollen. Speziell aus dem Holbein-Gymnasium kam aber die Forderung nach einer Sperrung. Weil sich keine Lösung finden ließ, wurde das Vorhaben 2021 zu den Akten gelegt. 

    Hallstraße: Sperrung ist laut Stadt rechtlich nicht möglich

    Der ehemalige Baureferent Gerd Merkle (CSU) führte zuletzt noch mal Gespräche. Die Atmosphäre mit den Schulleitern sei gut gewesen, beim Holbein wolle das Kollegium und der Elternbeirat aber nach wie vor eine komplette Sperrung. Die Stadt sieht hier rechtliche Hindernisse. Zudem drohten dann Verkehrsverlagerungen etwa in die Armenhausgasse. "Wenn man für das große Ganze kämpft, könnte man auch große Gegenreaktionen heraufbeschwören", so Merkle auch in Richtung der Sozialfraktion, die ebenfalls auf einer Sperrung beharrt. 

    "75 Radstellplätze sind eine Verbesserung, aber sie lösen das Problem nicht", so Vorsitzender Florian Freund. Man fordere weiter eine versuchsweise Sperrung. Was in der Maximilianstraße gehe, müsse auch in der Hallstraße gehen. Die Lösung mit den Radabstellplätzen bringe womöglich nur Scheinsicherheit. "Und die ist gefährlicher als die Gefahr an sich", so Stadtrat Gregor Lang. Von den Grünen hieß es, eine Campus-Lösung mit Sperrung wäre langfristig schön. Für den Moment müsse man schauen, was möglich und umsetzbar sei. Aus dem Stadtrat hieß es, man wolle mit den Schulen im Dialog bleiben, was eine Verkehrsberuhigung betrifft. Doch selbst wenn es eine Einigung gäbe, müsste erst Geld (mindestens acht Millionen Euro) für einen Umbau der Hallstraße lockergemacht werden. Vor 2025/26 wäre das völlig undenkbar. 

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