Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg-Stadt: Jetzt wird geschnippelt

Augsburg-Stadt

Jetzt wird geschnippelt

    • |
    Die Wiesen im Stadtwald bieten einen wunderschönen Anblick. Auf unserem Bild blüht der Wiesensalbei. Ab kommender Woche wird die Enzianwiese am Hochablass gemäht. Der Landschaftspflegeverband will mit dieser ungewöhnlichen Strategie zwei Arten besser fördern.
    Die Wiesen im Stadtwald bieten einen wunderschönen Anblick. Auf unserem Bild blüht der Wiesensalbei. Ab kommender Woche wird die Enzianwiese am Hochablass gemäht. Der Landschaftspflegeverband will mit dieser ungewöhnlichen Strategie zwei Arten besser fördern.

    Bald läutet sein Telefon wieder Sturm. Besorgte Naturfreunde werden bei Nicolas Liebig vom Landschaftspflegeverband Alarm schlagen, wenn mitten im Naturschutzgebiet Stadtwald eine Wiese mit geschützten Pflanzen gemäht wird. „Solche Anrufe haben wir häufig, bis hin zu Anzeigen beim Umweltministerium“, sagt Liebig. Kommende Woche ist der nächste Termin für eine Mahd. Er kann aber schon vorher Entwarnung geben.

    Diesmal ist die Enzianwiese am Hochablass an der Reihe. Die Landschaftspflege hat sich in diesem Jahr in Absprache mit den Naturschutzbehörden entschieden, schon im Mai zu mähen. Denn dort geht es um einen ganz außergewöhnlichen Schatz, den Augsburgs Natur zu bieten hat: den Kreuzenzian und den

    „Augsburg hat eine besondere Verantwortung für den Erhalt des Kreuzenzians und des Kreuzenzian-Ameisenbläulings“, sagt Liebig. Hier sei ein Verbreitungsschwerpunkt in Bayern. Würde dieser wegfallen, würde wohl auch der ansonsten sehr selten gewordene Schmetterling im Freistaat aussterben.

    Mit dem Kreuzenzian gibt es nur ein Problem: Auf der Wiese am Augsburger Hochablass wird er von anderen Pflanzen überwuchert, die im Frühjahr schneller wachsen. Die Landschaftspflege setzt nun auf zwei Strategien, damit sich der Enzian und der zugehörige Falter besser vermehren können. Einerseits wird die Wiese früh gemäht, allerdings jedes Jahr nur eine Hälfte. Damit hat der Enzian wieder mehr Luft und kann anschließend besser blühen. Andererseits sollen nun auch die nahen Lechdämme in diesem Bereich vom Tiefbauamt so gemäht werden, dass der Kreuzenzian verschont bleibt und sich besser ausbreiten kann. Dafür werde es eine eigene Schulung der Mitarbeiter geben, sagt Liebig. Er freut sich sehr über diese Zusammenarbeit im Sinne des Naturschutzes. Denn mit der Ausbreitung des Enzians kann auch der Falter besser am

    Normalerweise sorgt Wanderschäfer Josef Hartl mit seiner Herde dafür, dass das Gras an den Lechdämmen und auf den Heiden naturverträglich kurz gehalten wird. Die Schafe dürfen aber nicht in die engere Schutzzone des Trinkwasserschutzgebietes. Deshalb muss dort eigens gemäht werden.

    Grundsätzlich habe sich die Beweidung mit Schafen aber bewährt, sagt Liebig. „Erfolge sind da.“ Diese Form der Landschaftspflege sorge dafür, dass selten gewordene Pflanzenarten wie die Spargelerbse oder der Fliegenragwurz nicht weiter abnehmen. Manche nehmen sogar zu, etwa das Kleine Knabenkraut oder das Brillenschötchen. Die Schafe machen auch einen Bogen um den Kreuzenzian. „Er ist ihnen zu bitter“, sagt Liebig. Hartl ist mit seiner Herde gestern losgezogen und bis Oktober unterwegs.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden