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Augsburg: Stadt bremst Entlastungsstraße aus - Bürger "hinterlistig getäuscht"?

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Stadt bremst Entlastungsstraße aus - Bürger "hinterlistig getäuscht"?

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    Hier an der Hangkante würde die Straße verlaufen. Rechts unten befindet sich die Rosenaustraße.
    Hier an der Hangkante würde die Straße verlaufen. Rechts unten befindet sich die Rosenaustraße. Foto: Anne Wall (Archiv)

    Die Stadt sieht in den kommenden Jahren keinen Anlass, die so genannte Entlastungsstraße auf der Westseite des Hauptbahnhofs in Angriff zu nehmen. Dieser Neubau zwischen Senkelbach und Gögginger Brücke, der die Rosenaustraße vom Verkehr entlasten soll, war in von der Stadt ins Gespräch gebracht worden. Verkehrsprognosen hätten mittlerweile die Erkenntnis gebracht, dass die Straße bis auf weiteres nicht nötig sei, so Baureferent Gerd Merkle (CSU). Der Kurswechsel bei dem Projekt zeichnete sich schon länger ab. Merkle, der die Straße vor Jahren noch für möglich hielt, hat nach Abschluss der Vorplanungen zudem „erhebliche Zweifel an der Umsetzbarkeit“.

    Die Straße wäre nach der Schleifenstraße, die vor mehr als zehn Jahren fertiggestellt wurde, der erste Autostraßen-Neubau in Augsburg (sieht man von der Verbreiterung der Aindlinger Straße ab). 50 Millionen Euro würde die etwa einen Kilometer lange Straße kosten, wobei Fördergelder zu erwarten wären.

    Die Vorplanungen hätten Probleme deutlich gemacht, sagt Merkle. Für die Straße müssten fast auf der gesamten Länge Bäume fallen. Auch eine Lärmschutzwand wäre nötig. Auch die Bahn habe eine Schutzmauer gefordert, um Straße und Gleise abzugrenzen, so Merkle. Zudem müsste die Kleingartenanlage Lotzbeckwiese aufgegeben werden. Dass die Straße anspruchsvoll wäre, war von Anfang an klar. So hätte sie über eine Rampe auf den Bahndamm geführt werden müssen.

    Rosenaustraße zu Stoßzeiten häufig überlastet

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    Fakt ist aber, dass die Rosenaustraße zu Stoßzeiten häufig überlastet ist. Im Durchschnitt fahren dort 23.000 Autos pro Tag. Durch den Kö-Umbau wurde mehr Verkehr dorthin verlagert. „Die Straße war ein Versprechen an die Bewohner unserer Viertel“, so Andreas von Mühldorfer vom Bürgerforum Rosenau- und Thelottviertel. Die Bürger seien „offensichtlich hinterlistig getäuscht“ worden. Und Stadtrat Volker Schafitel (Freie Wähler) macht geltend, dass die Entlastungsstraße im Genehmigungsverfahren des Bahnhofstunnels eine wichtige Rolle gespielt hat. „Den Bürgern wurde durch die Entlastungsstraße der Bahnhofstunnel schmackhaft gemacht. Sicher wurde dadurch auch die Einwendungsbereitschaft von Betroffenen abgemildert.“

    In der Tat steht die Entlastungsstraße in Zusammenhang mit mehreren teils umstrittenen Nahverkehrsprojekten. Bei der Genehmigung des Bahnhofstunnels hatte die Regierung von Schwaben der Stadt vorgeschrieben, dass sie sich etwas zur Entlastung der Kreuzung Rosenau-/Pferseer Straße einfallen lassen müsse. Die Entlastungsstraße sei eine denkbare Möglichkeit. Auch als die Stadt wegen der Linie 5 eine Bürgerwerkstatt abhielt, gab es von Anliegern die Forderung nach der Entlastungsstraße. Und im Zuge des Königsplatz-Umbaus brachte die Stadt die Entlastungsstraße ins Gespräch, als um ein mögliches Verkehrschaos am Kaiserhof ging.

    Ein Grund ist weggefallen

    Zumindest ein zwingender Grund für den Bau der Straße ist aber weggefallen: Dadurch, dass die Linie 5 nur in einer Richtung durch die Rosenaustraße fahren soll (in Gegenrichtung durch die Hörbrotstraße), wäre die Kreuzung in Zukunft noch leistungsfähig genug, so Verkehrsprognosen der Stadtwerke.

    Inzwischen sieht die Stadt aufgrund eines neuen Verkehrsmodells, das im Zuge der Linie-5-Planungen erarbeitet wurde, keine Notwendigkeit mehr für die Straße. Das Modell befasst sich mit der Verkehrssituation in der ganzen Stadt. Bis 2030 sei demnach keine der langfristig geplanten neuen innerstädtischen Umgehungen nötig, um einen Verkehrskollaps zu vermeiden, sagt Gunther Höhnberg vom Tiefbauamt.

    Diese Aussage bezieht sich auf die Nordtangente (vom Senkelbach über Plärrer und Heinrich-von-Buz-Straße zur MAN) und die anschließende

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