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Augsburg: Stadt Augsburg lässt das Seniorenheim Ebnerstraße komplett räumen

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Stadt Augsburg lässt das Seniorenheim Ebnerstraße komplett räumen

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    Am Freitag wurde das Heim an der Ebnerstraße in Augsburg komplett geräumt.
    Am Freitag wurde das Heim an der Ebnerstraße in Augsburg komplett geräumt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Stadt hat am Freitag in einer großangelegten Aktion damit begonnen, die verbliebenen 52 Bewohner und Bewohnerinnen des umstrittenen Pflegeheims in der Ebnerstraße in andere Einrichtungen zu bringen. Die Verlegungsfahrten liefen bis etwa 22 Uhr. Für den Samstag sind noch einige restliche Transporte geplant. Ein Aufgebot von etwa 20 Rettungswagen und Krankentransportern war im Einsatz. Die Aktion kam einen Tag früher als erwartet, nachdem die Stadt dem italienischen Trägerkonzern ursprünglich bis zum Wochenende Zeit gegeben hatte, Ersatz für das corona-bedingt massiv ausgedünnte Personal zu schicken.

    Laut Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne), der am Freitag zusammen mit Mitarbeitern von Gesundheitsamt und Heimaufsicht vor Ort war, sei nicht absehbar gewesen, dass der Träger die geforderten Mindeststandards noch erbringen werde. Darum habe man am Freitagvormittag entschieden, das Heim sofort zu leeren. Bereits am Mittwoch und Donnerstag waren 34 alte Menschen mit höherem Pflegebedarf aus dem Heim in andere Augsburger Häuser verlegt worden. Zunächst hatte die Stadt geplant, den Betrieb mit Unterstützung von Pflegekräften aus der städtischen Altenhilfe bis zum Wochenende aufrechtzuerhalten, um dem Pflegekonzern noch ein Reagieren zu ermöglichen.

    Mehrere Rettungsdienste bei der Verlegung in der Ebnerstraße im Einsatz

    Die Verlegung begann bereits am Freitagmittag, ab dem Nachmittag lief die Aktion voll an. Etliche Fahrzeuge sammelten sich auf dem Gelände der Johanniter-Unfallhilfe und am Helmut-Haller-Platz, um dann nach und nach in die enge Ebnerstraße in Oberhausen zu fahren. Angesichts des Corona-Ausbruchs im Heim, so Raphael Doderer, Sprecher der Augsburger Hilfsorganisationen, führe man unabhängig vom Teststatus jede Fahrt so durch, als handle es sich um einen Positiv-Fall. Dies mache den Einsatz aufwändiger. Am Abend standen zeitweise knapp zehn Fahrzeuge Schlange in der Ebnerstraße, um Bewohner und Bewohnerinnen aufzunehmen. Um die 50 Helfer von Hilfsorganisationen waren im Einsatz.

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    Aus dem Heim heraus übernahm ein fünfköpfiges Team der Arbeiterwohlfahrt telefonisch die Benachrichtigung von Angehörigen. Diese kamen den ganzen Nachmittag über mit vollgepackten Koffern aus dem Heim, damit die Betroffenen in ihrer neuen Bleibe einige persönliche Sachen haben. Die Senioren und Seniorinnen werden in Einrichtungen in der Stadt und dem näheren Umland gebracht, so Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU), der ebenfalls vor Ort war. Es gebe genug Plätze, auch für einen dauerhaften Umzug. Einige Angehörige äußerten sich erleichtert, einzelne Bewohner hatten im Vorfeld signalisiert, dass sie nicht umquartiert werden möchten. Am frühen Nachmittag zogen die ersten von ihnen aus, teils nach Überzeugungsarbeit durch Angehörige. Der Rest sollte noch umgestimmt werden.

    Verlegung der Ebnerstraße bedeutet nicht die Schließung des Heims in Augsburg

    Die Verlegung aller Heimbewohnerinnen und -bewohner bedeutet nach Angaben der Stadt nicht, dass das Haus endgültig geschlossen ist. Auslöser für die Umquartierung seien nicht jene Pflegemängel gewesen, mit denen das Haus in Kritik geraten war, sondern ein personeller Engpass. Dieser hatte sich, nachdem es vergangene Woche zu einem Corona-Ausbruch kam, in den vergangenen Tagen noch zugespitzt. Erben sagte am Freitag aber, dass man über die Zukunft des Heimes kommende Woche, wenn die Verlegung abgeschlossen sei, sprechen werde. Er deutete an, dass eine formale Anordnung zur Schließung deutlich näher gerückt sei. Zunächst sei es darum gegangen, angesichts des Pflegenotstands in der Einrichtung zügig zu reagieren.

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