Sieben Monate der Suche sind beendet: Die Stadt Augsburg hat eine neue Leiterin für ihr Welterbe-Büro gefunden: Zum 1. Januar übernimmt Barbara Bühler-Karpati, 45, die Aufgabe. Nach fast über einem Jahr Vakanz - die bisherige Leiterin Alexandra Lotz hatte Augsburg im Februar nach nur acht Monaten wieder verlassen - soll neuer Schwung in die Unesco-Thematik kommen. Augsburg hatte den Welterbe-Titel 2019 für sein historisches Wassermanagement-System erhalten, zu dem unter anderem Wasserkraftwerke, Lechkanäle und die Prachtbrunnen in der Innenstadt zählen.
Für die künftige Leiterin Barbara Bühler-Karpati ist die Welterbe-Thematik nicht neu: Während ihres Architekturstudiums beschäftigte sie sich für ihre Diplomarbeit in Malta mit dem Thema Welterbe, sie studierte in Cottbus „World Heritage Studies“ und arbeitete danach für vier Jahre im Welterbe-Büro in Regensburg. Zuletzt war sie als stellvertretende Fachbereichsleiterin für den Bereich „Europa und Internationales“ in der kommunalen Europaarbeit in München tätig. Augsburg ist für die neue Welterbe-Managerin keine unbekannte Stadt: Ihre Eltern wurden hier geboren. Bühler-Karpati ist gebürtige Münchnerin, verheiratet und hat zwei Kinder.
Die Stadt Augsburg musste die Stelle der Büroleitung im Februar neu ausschreiben, nachdem die bisherige Welterbe-Managerin Alexandra Lotz die Stadt frühzeitig wieder verlassen hatte. Laut AZ-Informationen hatte es personelle Unstimmigkeiten im Welterbe-Büro gegeben, Welterbe-Referent Jürgen Enninger hätte die neue Managerin gerne in Augsburg gehalten. Lotz orientierte sich anders: Sie ist seit April bei Pro Denkmal beschäftigt, einem Unternehmen, das Bauherren bei Projekten begleitet. Augsburgs ehemalige Welterbe-Managerin betreut in Schwerin die Zusammenführung der Kulturschätze des Landes Mecklenburg-Vorpommern in einem neuen Depot- und Werkstattgebäude.
In Augsburg soll es mit der Thematik nun wieder vorangehen. Bühler-Karpati möchte den Erhalt des kulturellen Erbes „mit einer integrierten und nachhaltigen Stadtentwicklung in Einklang bringen“. Die Augsburger Wasserthematik hält sie für spannend, da das Thema Wassermanagement weltweit von Bedeutung sei. Auch Welterbe-Referent Enninger setzt auf die europäische Vorbildfunktion, die Augsburg im Bereich Nachhaltigkeit mit seinem historischen Wassermanagement-System einnehmen könnte.
Welterbe: Wie sich Augsburg den Unesco-Titel verdiente
Zum Augsburger Welterbe gehören insgesamt 22 Denkmäler, darunter die Lechkanäle, der Hochablass, die Prachtbrunnen Augustus, Merkur und Herkules, diverse Wasser- und Brunnenwerke und die Kanustrecke am Eiskanal. Über Jahrhunderte hinweg sorgte ein ausgeklügeltes System dafür, dass die Stadt - gelegen auf einem Hochplateau zwischen Lech und Wertach - mit Trink- und Brauchwasser versorgt wurde. Augsburg wurde damit auch zur Hochburg für technische Meisterleistungen, da das Wasser aus den Flüssen in die Stadt gehoben werden musste. All diese Besonderheiten führten 2019 schließlich dazu, dass die Unesco der Stadt den Titel verlieh. Dieser ist aber nicht allein als Auszeichnung zu sehen, die Unesco verbindet damit auch verschiedene Aufgaben.
Unter anderem verpflichten sich die Welterbestätten, die Denkmäler zu pflegen und soweit möglich für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zweiter Punkt ist der Bildungsauftrag, der mit dem Titel einhergeht. Die Stadt Augsburg hat hier jüngst ein Buch mit dem Titel „Kulturerbe, Klimazukunft, Wertekonflikte“ herausgegeben, in dem es unter anderem darum geht, wie sich der Erhalt von Welterbestätten mit der Anpassung an den Klimawandel verträgt.
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