Ein früher Nachmittag unter der Woche, beißend kalter Wind zieht durch die Bürgermeister-Fischer-Straße in der Augsburger Innenstadt. Ein Mann – dunkel und dick bekleidet, die Mütze tief im Gesicht – trottet mit gebeugtem Gang in Richtung Moritzplatz, rechts auf eine Krücke gestützt, in der linken Hand ein Becher. Wer an ihm vorbeigeht, bekommt das abgegriffene Pappgefäß unter die Nase gehalten, der Mann stellt sich dafür seitlich in den Weg. Die meisten schauen den Mann kurz an und gehen weiter, kaum Beachtung, manch genervter Blick, gelegentlich ein "Sorry". Einer oder eine von hundert wirft dann aber doch eine Münze rein. Und so dreht der Mann zwischen Moritz- und Königsplatz seine Runden, auf wechselnden Straßenseiten. Es ist einer der Fälle, die derzeit Spannungen unter den Bettlern auslösen – das berichten mehrere Personen aus der Szene.
Augsburg