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Augsburg: So zeigen Augsburger Herz in Stiftungen für Mitmenschen und ihre Stadt

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So zeigen Augsburger Herz in Stiftungen für Mitmenschen und ihre Stadt

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    Elisabeth Fischer vermachte ihr Vermögen einer Augsburger Stiftung und ermöglichte so die Restaurierung des Kreuzigung-Freskos am Vogeltor.
    Elisabeth Fischer vermachte ihr Vermögen einer Augsburger Stiftung und ermöglichte so die Restaurierung des Kreuzigung-Freskos am Vogeltor. Foto: Michael Kienastl

    Die Förderung der Augsburger Denkmalpflege und öffentlichen Stadtgestaltung war Elisabeth Fischer wichtig. Deshalb nahm sie bereits zu Lebzeiten Kontakt zur Stadt Augsburg und der Stiftungsverwaltung auf. Bevor sie 2020 im Alter von 80 Jahren starb, vermachte sie ihr Vermögen einer Augsburger Stiftung, die zur Erhaltung öffentlicher Brunnen und Denkmäler sowie öffentlicher Anlagen dient. Das Augsburger Stiftungswesen hat eine jahrhundertelange Tradition. Derzeit werden im Bayerischen Landesamtes für Statistik 170 Stiftungen mit Sitz in Augsburg gelistet, die fast alle auch einen regionalen Stiftungszweck haben. Bald soll eine neue hinzukommen: Ein Augsburger Ehepaar hinterlässt der Stadt rund zwei Millionen Euro, womit ein bestimmter Personenkreis unterstützt werden soll.

    Dass Elisabeth Fischer eine engagierte und vielseitig interessierte Augsburgerin war, belegen Fundstücke, die sich nun im Archiv befinden: Bei der Haushaltsauflösung, mit der die städtische Stiftungsverwaltung betraut war, fanden sich zahlreiche Fotos aber auch Briefwechsel und Telefonnotizen von ihrem Kontakt mit städtischen Stellen zu Spendenzwecken. In Überlegungen zur Restaurierung der Hochablass-Skulpturen brachte Fischer ihr Wissen um früher dort angebrachte Kunstwerke ein. Auch die Restaurierung des Kreuzigung-Freskos und des Steinreliefs am Vogeltor ermöglichte sie durch eine Spende und begleitete die Maßnahmen aufmerksam.

    Die Augsburger Stifterin war Perlach-Wärterin und Mäzenin

    Ihre Mitgliedschaften reichten vom Roten Kreuz über den Kneipp-Verein Augsburg bis zum Freundeskreis des Augsburger Zoos. Fischer kannte die Fuggerstadt als Theater-Abonnentin von ihrer kulturellen Seite - und auch aus luftiger Höhe, seit sie 1999 nach einem Kurs zur ehrenamtlichen Arbeit als Turmwärterin am Perlach aushalf. Um Besucherfragen beantworten zu können, las sie sich damals noch intensiver in die Stadtgeschichte ein, informiert das Amt für Finanzen und Stiftungen auf Anfrage. Gebürtig im Sudetenland, war Elisabeth Fischer die Verschönerung ihrer neuen Heimatstadt viel wert und mit der Zustiftung per Testament an die "Friedrich und Luise Keller- und Rechtsrat Kester Stiftung zur Verschönerung der Stadt Augsburg" verfolgt sie dieses Anliegen über den Tod hinaus. Dank ihrer "großzügigen Spende", wie es heißt, konnten etwa Voruntersuchungen zu einer möglichen Sanierung der Antonspfründe begonnen werden.

    Der Katholische Studienfonds unterstützt unter anderem den Erhalt des Kleinen Goldenen Saals, in dem immer wieder Veranstaltungen stattfinden.
    Der Katholische Studienfonds unterstützt unter anderem den Erhalt des Kleinen Goldenen Saals, in dem immer wieder Veranstaltungen stattfinden. Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)

    Die Vielfalt der Augsburger Stiftungen ist immens. Allein 18 helfen bei Armut und Krankheit, 16 fördern die Jugend und die Volks- und Berufsbildung, zehn kümmern sich um die Belange der älteren Bürgerinnen und Bürger in Augsburg, zwei tragen zur Verschönerung der Stadt bei, eine Stiftung bietet Wohnraum an und eine fördert Landschaftspflege und Naturschutz. Eine bedeutsame Rolle nehmen etwa die traditionsreichen Altenhilfestiftungen ein, wie die Hospitalstiftung, St.-Servatius-Stiftung oder die Sander'sche Stiftung. Hilfsbedürftige oder kranke Menschen in Augsburg können sich an den Paritätischen Armenfonds wenden, und der Katholische Studienfonds hat sich der Förderung des Unterrichts und der Erziehung verschrieben und unterstützt den Erhalt des Kleinen Goldenen Saals und des Wiesel-Hauses.

    Bald wird es eine weitere Stiftung geben. Dabei müssen mehrere formale Schritte eingehalten werden. Die erste Hürde im Stiftungsausschuss und Stadtrat wurde bereits genommen. Im nächsten Schritt wird Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) die Errichtungsurkunde und Stiftungssatzung unterzeichnen. Anschließend wird die notwendige Anerkennung der "Friedrich und Gerlinde Mayser'sche Stiftung" bei der Stiftungsaufsichtsbehörde (Regierung von Schwaben) beantragt. "Erst mit dem Tag der Anerkennung ist die Stiftung entstanden. Daneben ist die Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch die Finanzverwaltung erforderlich", teilt das Amt für Finanzen und Stiftungen mit.

    Auszubildende können künftig von dem Nachlass eines Augsburger Ehepaars profitieren

    Gerlinde Mayser und ihr Mann Friedrich hatten sich gegenseitig als Alleinerben eingesetzt. Im Januar verstarb Friedrich Mayser im Alter von 90 Jahren. Nur drei Monate später starb auch seine Frau Gerlinde - ebenfalls 90-jährig. Als Nacherbin wurde die Stadt Augsburg berufen. Nach der umfangreichen Abwicklung des Nachlasses wird das Vermögen des Ehepaares auf rund zwei Millionen Euro geschätzt. Das Erbe ist mit der Auflage verbunden, eine gemeinnützige Stiftung zu gründen, die Menschen in der Ausbildung fördert und sich vorrangig an Berufe der Alten- und Krankenpflege in Augsburg richtet.

    Die Stadt hatte erst nach dem Tod des Ehepaares von dem Testament erfahren. Deshalb ist über die Motivation der beiden wenig bekannt. Möglicherweise sei es ihrer persönlichen Situation als kinderloses Ehepaar geschuldet, kann nur gemutmaßt werden. Bis zuletzt habe das Paar allein in seiner Augsburger Wohnung leben können - versorgt durch ambulante Pflege- und Hilfsdienste. Eine Kontaktaufnahme und Beratung bereits zu Lebzeiten sei sinnvoll, heißt es aus dem Amt für Finanzen und Stiftungen. So könne abgestimmt werden, was der künftige Stifter oder die Stifterin bezwecken möchte und wie das Ziel am besten erreicht werden kann.

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