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Region Augsburg: So bereitet sich Augsburg auf den Superstreik im Nahverkehr vor

Region Augsburg

So bereitet sich Augsburg auf den Superstreik im Nahverkehr vor

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    Am vergangenen Montag waren angesichts des Streiks im Nahverkehr deutlich mehr Radler (hier in der Konrad-Adenauer-Allee) unterwegs. Auch mit Staus ist zu rechnen.
    Am vergangenen Montag waren angesichts des Streiks im Nahverkehr deutlich mehr Radler (hier in der Konrad-Adenauer-Allee) unterwegs. Auch mit Staus ist zu rechnen. Foto: Annette Zoepf

    Der groß angelegte Streik im Nah- und EisenbahnverkehrEisenbahnverkehr von Verdi und EVG am Montag wird auch Augsburg treffen. Die Stadtwerke gehen, wie an den beiden Warnstreiktagen in den vergangenen Wochen, davon aus, dass der Bus- und Straßenbahnverkehr weitgehend zum Erliegen kommen werde. Womöglich werde es wieder Verkehr auf einigen Stadtteillinien geben, die an Fremdunternehmen vergeben sind, so die Stadtwerke. Die 140 Busse und Straßenbahnen, die sonst zu Stoßzeiten im Hauptnetz unterwegs sind, dürften aber im Depot bleiben. 

    Auch im S-Bahn-ähnlichen Eisenbahnverkehr wird Stillstand herrschen. Das Unternehmen Go-Ahead, das die Linien in den nördlichen und westlichen Landkreis Augsburg betreibt, hat zwar einen Tarifvertrag mit der Gewerkschaft GDL und ist damit nicht direkt vom Streik betroffen. Es sei aber damit zu rechnen, dass Stellwerkspersonal der DB streikt – ohne Fahrdienstleiter sei kein Bahnbetrieb möglich, so Go-Ahead. Das Unternehmen kündigt an, den Betrieb bereits am Sonntagabend geregelt herunterzufahren, da der Streik um Mitternacht beginnen wird. Auch die Bayerische Regiobahn (Verkehr Richtung Gessertshausen, Friedberg/Aichach und Mering) geht davon aus, dass kein Zugverkehr möglich sein werde. Beide Unternehmen appellieren an Pendler, im Homeoffice zu bleiben. Die BRB appelliert zudem an Schulen, wenn möglich auf Homeschooling auszuweichen. Die

    So wird der Nahverkehr in Augsburg vom Streik am 27. März betroffen

    Als einzige nicht vom Streik betroffen sein werden die Regionalbusse des AVV, die von privaten Unternehmen betrieben werden. Laut AVV wird es lediglich bei von der RBA und Schwabenbus betriebenen Linien zu Einschränkungen kommen. Die Regionalbusse fahren auch im Stadtgebiet einige Haltestellen an und können als Alternative genutzt werden. "Wir gehen davon aus, dass es bei Fahrten insbesondere im Stadtgebiet zu Stoßzeiten sehr voll werden kann", so AVV-Sprecherin Irene Goßner. 

    Ab Montag können Autofahrer nicht mehr auf dem Plärrer-Parkplatz parken: Ab da ist der Platz für den Aufbau des Frühjahrsplärrers gesperrt.
    Ab Montag können Autofahrer nicht mehr auf dem Plärrer-Parkplatz parken: Ab da ist der Platz für den Aufbau des Frühjahrsplärrers gesperrt. Foto: Felix Ebert

    Absehbar ist, dass es am Montag zu Staus kommen wird, weil mehr Menschen aufs Auto umsteigen. Achtung: Der Plärrerparkplatz ist ab Montag wegen des Plärrer-Aufbaus gesperrt. Auch das Rad dürfte gefragt sein. Die Radzählstation in der Konrad-Adenauer-Allee verzeichnete am letzten Streiktag am Montag mehr als 4000 Radler und Radlerinnen – ein Rekordwert in diesem Jahr. Auch Taxis dürften stärker gefragt sein, als an normalen Tagen. "An den vergangenen Streiktagen gab es mehr Kundschaft und auch vollere Straßen", berichtet Ferdi Akcaglar, Vorstand der Taxi-Genossenschaft. Am Montag werde aber wohl ein Teil der Kundschaft, die sonst mit der Bahn anreist, fehlen. 

    Die IHK wies am Freitag darauf hin, dass Arbeitnehmer auch bei einem Streik grundsätzlich zur Arbeit erscheinen müssten. "Das kann unter Umständen bedeuten, einige Stunden früher als gewöhnlich loszufahren oder sich um alternative Anreisemöglichkeiten zu bemühen, zum Beispiel mit dem Auto zu fahren, Carsharing zu nutzen oder auf das Fahrrad zu steigen", so Arbeitsrechtsexpertin Hanna Schmid. Am einfachsten sei es, wenn sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer rechtzeitig über Lösungen verständigen, etwa ein Ausgleich über Gleitzeitkonten oder Homeoffice. Wichtig sei eine frühzeitige Kommunikation.

    Das Kultusministerium informiert Schülerinnen und Schüler auf ihrer Homepage, dass sie aufgrund ausfallender Busse und Bahnen ausnahmsweise daheimbleiben könnten. In diesem Fall müsse die Schule aber am Montag umgehend informiert werden. Am Maria-Theresia-Gymnasium habe man überlegt, am Montag einen "Online-Tag" einzulegen, die Idee aber schnell wieder verworfen. "So kurzfristig lässt sich das nicht mehr organisieren. Gerade Eltern haben dann oft ein Betreuungsproblem", weiß Schulleiterin Katja Bergmann. Bislang wurden an den Streiktagen "pragmatische Lösungen" gefunden. Ein Teil der Schüler kommt mit dem Rad, ein anderer bildet Fahrgemeinschaften, manche Schüler werden krankgemeldet. Und auch Verspätungen wird es geben. "Beim letzten Streiktag hat unsere Oberstufe in der ersten Stunde eine Schulaufgabe geschrieben. Wir haben alle angeschrieben, dass sie kommen müssen. Wer zu spät kam, durfte die verspätete Zeit natürlich nachschreiben", sagt Bergmann. 

    Kein Nahverkehr: An Realschulen findet möglicherweise Distanzunterricht statt

    An den Augsburger Realschulen sei während der zurückliegenden Streiks im Nahverkehr ebenfalls Präsenzunterricht abgehalten worden, so Ministerialbeauftragter Bernhard Buchhorn. Aus den Erfahrungen an der Bertolt-Brecht-Realschule könne er bestätigen, dass die Schülerinnen und Schüler, gegebenenfalls "mit etwas Verspätung, ohne besonderen Auffälligkeiten" den Unterricht besucht hatten. Angesichts der zu erwartenden Streikmaßnahmen am Montag prüfen laut Buchhorn die jeweiligen Schulen, ob eventuell Distanzunterricht angeboten werden muss. Die Durchführung erfolge dann im Einvernehmen mit der Schulaufsicht. Buchhorn wird vom Streik selber betroffen sein. Normalerweise pendelt er aus Ingolstadt mit der Bahn nach Augsburg. Am Montag wird das anders sein. "Da setze ich mich ins Auto, fahre ein bisschen früher los, um nicht vor der MAN oder am Jakobertor stecken zu bleiben", sagt er. 

    Streik könnte zu Einschränkungen in Kitas führen

    Der Streik könne sich auch auf die Personalsituation in den städtischen Kitas auswirken, teilt die Stadt mit. Es könne sein, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu spät oder gar nicht kommen. Man stelle sich aber darauf einn, sodass die Betreuung gewährleistet sei. Familien werden von der Stadt dennoch gebeten, sich vorsichtshalber nach einer alternativen Betreuung umzusehen oder ihr Kind am Montag früher abzuholen. 

    Streik hat auch Auswirkungen auf die Augsburger Innenstadt

    Auch in der Innenstadt wird der Streik Auswirkungen haben. Ulrich Mayer, Vorsitzender des Innenstadt-Gewerbebeirats, ist nicht glücklich über die Situation. "Wir werden den Streik deutlich an der Kundenfrequenz spüren", sagt er. So sei es auch bei den zurückliegenden Aktionen gewesen. Beschäftigte würden das Rad nutzen, laufen oder sich in Fahrgemeinschaften zusammenschließen, um zur Arbeit zu kommen. Es sei aber nicht auszuschließen, dass mancher Mitarbeiter oder Mitarbeiterin mit längerem Arbeitsweg zu Hause bleiben wird. Mayer hofft, dass sich der Besuch der Kundinnen und Kunden in den Geschäften der Innenstadt lediglich auf einen anderen Tag verschiebe. "Ansonsten profitieren vom Streik Händler am Stadtrand, die gut mit dem Auto zu erreichen sind." Der Streik mache zudem deutlich, welche Konsequenzen es haben könne, sollte das Auto weiter aus der Innenstadt verdrängt werden. "Dann wären wir an solchen Tagen noch stärker betroffen und können zusperren", so Mayer. 

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