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Augsburg: So steht es um die finanzielle Situation der Stadtwerke Augsburg

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So steht es um die finanzielle Situation der Stadtwerke Augsburg

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    Die Stadtwerke haben ihren Sitz am Hohen Weg.
    Die Stadtwerke haben ihren Sitz am Hohen Weg. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Die Stadtwerke Augsburg möchten sich vom Fünf-Minuten-Takt dauerhaft zurückziehen und dafür zu Stoßzeiten viele Straßenbahnen aufs Gleis bringen. Wenn weniger Nachfrage besteht, soll das Angebot ausgedünnt werden. Für die Stadtregierung ist dieser strategische Kurs des Verkehrsunternehmens so nicht hinnehmbar. Man sehe Gesprächsbedarf, ließ Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) verlauten. Möchten die Stadtwerke ihren verkehrspolitischen Kurs ändern, weil das Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten ist? Das Unternehmen gibt darauf eine klare Antwort.

    Auf Anfrage unserer Redaktion sagt Stadtwerke-Sprecher Jürgen Fergg: "Die Stadtwerke investieren im Jahr 2022 rund 150 Millionen Euro (brutto) in die Infrastruktur in Augsburg, so viel wie noch nie in der Geschichte des Unternehmens." Der Betrag sei höher als die Rekordsumme im Vorjahr - da waren es rund 146 Millionen Euro. Fergg: "So sieht kein Unternehmen aus, das wirtschaftlich in Schieflage wäre." Alle Investitionen kämen den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort zugute. Investiert werde in die Energie- und Mobilitätswende sowie die Versorgungssicherheit.

    Das künftige Takt-Angebot in Augsburg

    Hier ein Überblick, wie sich das künftige Takt-Angebot, das mit dem aktuellen weitgehend identisch ist, vom Taktangebot der Vor-Corona-Zeit unterscheidet. Der Überblick bezieht sich auf Tage unter der Woche außerhalb der Ferien:

    Zwischen Betriebsbeginn um ca. 5 Uhr und 7 Uhr wird der Takt von 15 über 7,5 auf 6 Minuten verdichtet.

    Im Schülerverkehr ab 7 Uhr gibt es nun bis 8.30 Uhr einen Sechs-Minuten-Takt auf allen Straßenbahnlinien zuzüglich Verstärkerfahrzeugen. Zum Fünf-Minuten-Takt aus den Jahren vor 2020 (zwischen 7 und 8 Uhr) ist der Unterschied im Grundtakt überschaubar.

    Vormittags bleibt es, wie schon vor 2020, beim 7,5-Minuten-Takt bis 12 Uhr.

    Ab 12 Uhr wird die Mittagsspitze, wenn Schulschuss ist, bis 14 Uhr mit einem Sechs-Minuten-Takt plus Verstärkerfahrzeugen bedient. Zwischen 14 und 20.30 Uhr geht es dann - das ist die größte Änderung gegenüber 2019 - in den 7,5-Minuten-Takt (plus Verstärkern z. B. auf der Unilinie). In der Vergangenheit galt zwischen 12 und 18 Uhr ein Fünf-Minuten-Takt, zwischen 18 und 20.30 Uhr ein 7,5-Minuten-Takt. Ab 20.30 gibt es, wie früher auch schon, einen 15-Minuten-Takt.

    Bei den Bussen gilt im Wesentlichen der Fahrplan der Vor-Corona-Zeit (15-Minuten-Takt tagsüber, ab 20.30 Uhr ein 30-Minuten-Takt). In der Vergangenheit gab es auch auf den Linien 32 (Zoo - Uniklinik) und 41 (Königsplatz - Eichleitnerstraße) abends ein Angebot alle Viertelstunde. Dies soll es dauerhaft nicht mehr geben, weil die Fahrgastzahlen dafür aus Sicht der Stadtwerke nicht ausreichen.

    Corona hat die Zahl der Fahrgäste massiv nach unten gedrückt

    Wenn jetzt wieder über den Nahverkehr diskutiert wird, spielt die Corona-Pandemie eine wichtige Rolle. Dies wird durch Zahlen deutlich, wobei die Stadtwerke für die Corona-Jahre 2020 und 2021 keine absoluten Zahlen nennen. Anders sieht es für das Jahr 2019 aus. Fergg: "Wir hatten 63,1 Millionen Fahrgäste, ein Rekord bis dahin, mit jährlich über dem bundesweiten Durchschnitt liegenden Wachstumszahlen." Als Gründe sehen die Stadtwerke den Königsplatz-Umbau und die zusätzliche Linie 6.

    Wegen Corona sehe die ÖPNV-Welt in Augsburg nun anders aus, heißt es. Über das gesamte Jahr 2020 liege die Fahrgastzahl im Durchschnitt bei etwa 60 Prozent im Vergleich zu vor Corona. Im harten Lockdown (Schulen zu und Ausgangsbeschränkungen) seien es gar nur 20 Prozent gewesen, erläutert Fergg. Für das Jahr 2021 gebe es noch kein abschließendes Ergebnis.

    Ein Millionendefizit im Nahverkehr ist ganz normal

    Der Nahverkehr kann nicht kostenneutral betrieben werden. Millionendefizite sind normal, ausgeglichen wird das finanzielle Loch durch Umsätze in anderen Bereichen, zu denen der Energiesektor gehört. Im Jahr 2019 lag das Defizit im Nahverkehr bei rund 42 Millionen Euro. Fergg sagt dazu: "Die Zahlen 2020 und 2021 sind nicht vergleichbar und auch noch nicht abschließend." Es kämen der Rettungsschirm auf der Einnahmeseite dazu sowie andere belastende mögliche Einmaleffekte. "Von daher sagen die derzeitigen Zahlen auch nichts aus, was eine Vergleichbarkeit begründen könnte", so Fergg.

    Aufgeschlüsselt haben die Stadtwerke, in welchen Bereichen in diesem Jahr Geld investiert wird. Rund 80 Millionen Euro (brutto) fließen in den Verkehr. Nach Abzug der Förderung seien das rund 40 Millionen Euro als Nettoanteil der Stadtwerke, heißt es. Investitionen betreffen die Linie 3, den Hauptbahnhof und Fahrzeuge: Neue Busse kommen im April, neue Straßenbahnen zum Jahreswechsel. Zudem steht eine neue Leitstelle im Investitionsprogramm.

    Auch in die Bereiche Energie und Netze wird investiert

    50 Millionen Euro (brutto), beziehungsweise 40 Millionen Euro (netto) werden in die Bereiche Energie und Netze investiert. Schwerpunkt ist der Fernwärmeausbau, aber auch Neuerschließung in den Neubaugebieten, Versorgungssicherheit (Stromnetze) sowie Modernisierung/Ertüchtigung von Erzeugungsanlagen. Rund neun Millionen Euro fließen als Investitionen in den Bereich Wasser. Dazu gehören ein neuer Horizontalfilterbrunnen und die Modernisierung der Wasserversorgung. Weitere Investitionen betreffen den Glasfaserausbau.

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