Das Schwabencenter wird in Richtung Lech um ein weiteres Gebäude wachsen. Geplant ist, an die drei bestehenden 60 Meter hohen Türme ein etwa 30 Meter hohes Gebäude mit Handel, Gewerbe und teils auch Wohnungen anzuschließen. Dieses Gebäude wird die Ecke Alter Heuweg/Friedberger Straße prägen. Zudem sollen zum Alten Heuweg hin einige Mehrfamilienhäuser entstehen. Die genaue Zahl der Wohnungen steht noch nicht fest, es werden aber wohl mehr als 100 Wohneinheiten werden. Mit der Stadt laufen noch Gespräche über die Dichte der Bebauung. Parallel wird die Ladenpassage, in der seit einigen Wochen die Vorbereitungen zum Umbau laufen, verkleinert werden. Um Platz für die Neubauten zu schaffen, wird das bestehende Parkhaus abgerissen.
Das Augsburger Schwabencenter wurde 1970 eröffnet
Die Planungen für die Neugestaltung des Schwabencenters, das als Wohn- und Einkaufskomplex 1970 eröffnet wurde, ziehen sich seit Jahren hin. In der nach heutigen Maßstäben zu engen Ladenpassage häuften sich die Leerstände. Nachdem ein Projektentwickler abgesprungen war, übernahm der Augsburger Projektentwickler Solidas (Cema-, Zeuna-Stärker- und Bahnparkareal) die Einkaufspassage im Sockel der drei Hochhäuser sowie das dazugehörige Parkhaus. Seine Pläne zielen auf eine Verkleinerung der Ladenflächen, einen Abbruch des Parkhauses und - das dürfte ein gewichtiger Grund für das Engagement des Entwicklers gewesen sein - den Neubau von Wohnungen und Apartments ab.
Aus einem Wettbewerb von sieben Architekturbüros ging nun das Hamburger Büro Fehlig Moshfeghi als Sieger hervor. Überzeugt habe, so das Preisgericht, dass der Entwurf ein gutes Miteinander von bestehender Bausubstanz mit den drei Wohntürmen und der Neubebauung verspreche. In ersten Überlegungen des Investors war wohl einmal die Rede davon, einen vierten gleich hohen Turm ans Schwabencenter anzufügen, die Stadt hielt dies aber nicht für wünschenswert. Der jetzige Entwurf sei markant genug, das Eck am Alten Heuweg/Friedberger Straße zu prägen, ohne die vorhandenen Wohntürme zu verstellen, so die Jury. Wichtig sei auch, genug Freiräume vorzusehen, um einen Treffpunkt für alte und neue Bewohner des Centers zu schaffen. Als Besonderheit ist ein Sportplatz auf dem Dach des neu zu bauenden Abschnitts der Ladenpassage eingeplant.
Die Wohntürme sind von der Center-Neugestaltung nicht betroffen
Die drei bestehenden 60 Meter hohen Wohntürme mit ihren 540 Wohnungen sind von den ganzen Überlegungen nicht betroffen, weil sie nicht Solidas gehören, sondern es eine Vielzahl von Wohnungseigentümern gibt. Indirekt gibt es aber auch hier Auswirkungen. Als Ersatz für das abzubrechende Parkhaus will Solidas eine dreistöckige Tiefgarage bauen, in der neben Parkplätzen für die Geschäfte auch 270 Stellplätze für Wohnungen in den Bestandshochhäusern vorgesehen sind. Für das neue Wohnquartier ist eine separate Tiefgarage geplant. Kunden des Schwabencenters, die mit dem Auto kommen, sollen künftig nicht mehr über die Wilhelm-Hauff-Straße geleitet werden, sondern eine eigene Zufahrt über die Friedberger Straße bekommen.
Im Bereich der Ladenpassage laufen bereits erste Umbauarbeiten. Der westliche Bereich zur Innenstadt hin soll zu einem Gesundheitszentrum umgebaut werden. "Hier laufen Entkernungsarbeiten", sagt Solidas-Prokurist Daniel Utz. Der Bereich, in dem sich aktuell der Edeka-Supermarkt befindet, um dessen Erhalt Anwohner und Anwohnerinnen vor mehr als zwei Jahren gekämpft hatten, wird abgerissen, der Supermarkt soll dann an anderer Stelle im Center unterkommen, wobei es wohl keinen zeitlich nahtlosen Umzug geben wird. Auch ein Drogeriemarkt sowie kleinere Geschäfte wie ein Bäcker und eine Apotheke sollen in dem Einzelhandelszentrum, das künftig vorrangig Kundschaft aus Herrenbach und Spickel ansprechen wird, unterkommen. Bis diese Einzelhandels-Verlagerungen vorgenommen werden, dürfte es aber noch längere Zeit dauern. Solidas will sich aktuell auf keinen Zeitplan festlegen.
In der Schwabencenter-Ladenpassage wird gerade entkernt
Die Ergebnisse des Wettbewerbs werden nun als Grundlage für einen Bebauungsplan dienen. Bis dieser fertig und im Stadtrat beschlossen ist, dürfte es erfahrungsgemäß mindestens ein Jahr dauern.