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Augsburg: So reagiert Augsburg auf den Erfolg von Donald Trump

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So reagiert Augsburg auf den Erfolg von Donald Trump

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    Donald Trump als neuer Präsident der USA war das große Thema auch in Augsburg.
    Donald Trump als neuer Präsident der USA war das große Thema auch in Augsburg. Foto: Silvio Wyszengrad

    „Nachdenklich“, „enttäuscht“, „schockiert“ – so lauten Reaktionen von Augsburgern auf die Wahl von Donald Trump. Robert Summers von „Democrats Abroad“, die Parteiorganisation der Demokraten für alle Auslandsamerikaner, macht das Wahlergebnis ratlos.

    Wie soll die Regierung unter Trump aussehen?

    Der Augsburger mit amerikanischer Staatsbürgerschaft kann sich nicht vorstellen, wie eine Regierung unter Trump aussehen wird. „Ich weiß nicht, wie er die Erwartungen, die er allein mit dem Slogan ,Make America great again‘ geschürt hat, bedienen will.“ Summers nennt das Beispiel Detroit: „Das war mal ein Industriezentrum. Aber mir fehlt die Fantasie, wie er neue Jobs schaffen will.“

    Über Facebook hat sich der 47-Jährige bereits mit Bekannten in den USA ausgetauscht. „Meine Parteifreunde sagen, hätten wir doch nur Bernie Sanders als Kandidaten der Demokraten gehabt.“

    Hubert Zapf, Professor der Amerikanistik an der Universität Augsburg, sagt, er sei schockiert. „Ich bin früh aufgestanden und dachte, ich erfahre jetzt, dass Hillary Clinton gewonnen hat. Doch dann war alles anders.“ Die Wahl Trumps ist für ihn eine Folge der langjährigen Blockadepolitik der Republikaner gegenüber Obama, die nicht zuletzt rassistisch motiviert war.

    Sie offenbare zudem eine Bildungsmisere: „Wer solch einen Populisten wählt, dem fehlen Grundvoraussetzungen politischen und kulturellen Wissens.“ Der Professor befürchtet, dass auf Amerika und Europa schwere Zeiten zukommen. Ob Klimaabkommen oder Gesundheitsreform, Trump stelle Sämtliches infrage und gefährde damit wichtige nationale und internationale Ziele.

    Hillary Clinton wäre die erste Präsidentin der USA geworden. Margarete Heinrich, SPD-Fraktionsvorsitzende, glaubt, dass das Geschlecht nicht ausschlaggebend für den Wahlausgang war: „Wenn Hochburgen der Demokraten republikanisch wählen, dann haben diese alleine ihre Treue nicht wegen der weiblichen Kandidatin Clinton abgelegt, sondern wegen der Positionierung von Themen und populistischen Aussagen, die ihre Plattform seitens Trump hatten.“ Der Stil des Wahlkampfs stimmt sie nachdenklich: „Ich frage mich, ob das die Zukunft ist, die wir alle haben wollen.“

    "Politik ist mehr, als nur populistische Sprüche zu klopfen"

    Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) spricht von einem „traurigen Tag für alle, für die Politik mehr ist, als nur populistische Sprüche zu klopfen, Ängste zu schüren und gegen alles zu hetzen, was anders aussieht, als das eigene Gesicht im Morgenspiegel“. Die Amerikaner haben laut Wurm einen Narzisten, Populisten und Sexisten gewählt. Die ganze Welt werde darunter leiden.

    CSU-Bundestagsabgeordneter Volker Ullrich sagt: „Das Ergebnis ist eine große politische Überraschung.“ Die transatlantischen Beziehungen zwischen Deutschland und den USA werden, so Ullrich, stark und partnerschaftlich bleiben. Für einen erhobenen Zeigefinger gegenüber dem amerikanischen Wähler sei kein Platz: „Vielmehr müssen wir uns fragen, wie es zu dem Ergebnis kommen konnte und was wir daraus für unsere Politik lernen müssen.“

    Georg Feuerer, Vorsitzender des Vereins „Amerika in Augsburg“, hofft, dass die politischen und gesellschaftlichen Gräben in Amerika überwunden werden. „Ich hoffe, dass Trump neue Brücken baut und keine Mauern. Ich traue es ihm nicht recht zu, aber ich wünsche es mir.“ Schließlich hätten Wahlkampfparolen oft nichts mit der Realpolitik zu tun.

    Welche Politiker holt Trump ins Kabinett?

    Als Präsident von „Augsburg International“ pflegt Matthias Fink regen Kontakt zu den Partnerstädten Augsburgs. Darunter ist auch Dayton in Ohio, einer der Swing-States. Der US-Bundesstaat ging an Trump. „Die Kandidaten hatten die Menschen in

    Die 17-jährige Meike Tütkin, Schülerin am Jakob-Fugger-Gymnasium, war erst im Mai zwei Wochen auf Schüleraustausch in Dayton. „Als wir uns dort vorstellten, wurden wir gefragt, wie wir zu Trump stehen“, erzählt sie. „Dort waren alle gegen ihn, aber es mochte auch niemand Hillary Clinton.“

    Die Schülerin der 12. Klasse findet Trumps Sieg schockierend. „Aber nach dem Brexit habe ich das Vertrauen in die Menschen generell etwas verloren.“ Ihr Englisch-Lehrer Wolfgang Burkhart, der den Schüleraustausch organisiert, berichtet von einer gedrückten Stimmung am Mittwochmorgen in der Klasse. Auch er habe Bauchschmerzen. „Weil Populismus und Nationalismus in den USA und Europa zunehmen.“

    Alle aktuellen Entwicklungen nach der US-Wahl können Sie nachlesen. Hier entlang.

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