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Augsburg: So probt die Feuerwehr am Flughafen Augsburg für den Ernstfall

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So probt die Feuerwehr am Flughafen Augsburg für den Ernstfall

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    Am Augsburger Flughafen wurden verschiedene Situationen bei einem Flugzeugbrand geübt. Dabei wurden auch freiwillige Feuerwehren aus dem Umland eingebunden. Hier wird ein Fahrwehr- und Triebwerksbrand gelöscht.
    Am Augsburger Flughafen wurden verschiedene Situationen bei einem Flugzeugbrand geübt. Dabei wurden auch freiwillige Feuerwehren aus dem Umland eingebunden. Hier wird ein Fahrwehr- und Triebwerksbrand gelöscht. Foto: Peter Fastl

    "Der nächste, bitte", ruft Florian Funke, der Leiter der Brandschutzübung, einer Handvoll Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen zu, die vor einer Garage warten. Geduldig haben sie gewartet, bis sie an der Reihe sind, wie bei einem beliebten Fahrgeschäft auf dem Plärrer. Allerdings geht es hier nicht um ein Vergnügen, sondern um ein Szenario, das einen bitteren Ernstfall simuliert: ein brennendes Flugzeug, in dem Menschen in Gefahr sind. In voller Montur schreiten die nächsten Einsatzkräfte auf ein Flugzeug zu und proben den sogenannten "Innenangriff". Während sie mit Atemschutzgeräten ausgestattet in der Kabine des Flugzeuges verschwinden, heult das Feuerwehrauto laut auf, Rauch steigt über dem Rumpf des Flugzeuges empor. Funke trainiert die Einsatzkräfte in verschiedenen Szenarien: Jeweils einmal, wenn die Sitzbänke oder die Gepäckanlage brennt, und wenn es zu einem Brand kommt, bei dem die Flammen an der Decke entlangschlagen

    In der vergangenen Woche gab es am Augsburger Flughafen drei Notfallübungen mit insgesamt 45 Einsatzkräften. Mit beteiligt waren neben der Flughafenfeuerwehr die Augsburger Berufsfeuerwehr sowie die freiwilligen Feuerwehren von umliegenden Gemeinden. "Wir sind sehr stolz darauf, dass wir das hinbekommen haben", sagt der Geschäftsführer des Augsburger Flughafens Maximilian Hartwig. Die Übung wurde von einer sächsischen Firma veranstaltet, welche an einer Art Flugzeugattrappe mit Feuer und Rauch verschiedene Brandszenarien simulieren kann. "Für uns stellt die mobile Flugzeugbrandanlage die einzigartige Möglichkeit dar, direkt an Ort und Stelle trainieren zu können", sagt Hartwig. Gerade für die freiwilligen Feuerwehren sei das eine wichtige Gelegenheit. Es gehe auch darum, Vertrauen für sich selbst zu gewinnen.

    Die ARFF-Services GmbH hat nach Augsburg aber keine ganze Flugzeugattrappe mitgebracht, sondern nur bestimmte Teile davon. In diesem Fall handelt es sich um das Cockpit, also die Spitze des Flugzeuges, ein Rumpfsegment mit den Sitzplätzen, sowie eine Tragfläche mit einem Triebwerk und einem Fahrwerk. Funke, der Übungsleiter und Geschäftsführer der Servicefirma, kann also die verschiedenen Module brennen lassen, aber auch einen Flächenbrand simulieren. An drei Tagen wurden jeweils 15 Einsatzkräfte geschult. Bevor es an den Schlauch ging, gab es zunächst eine theoretische Schulung und eine praktische Einweisung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer probten dann einen "Außenangriff" und einen "Innenangriff". Angegriffen werden aber nicht die Passagiere, sondern die Flammen. Beim Außenangriff läuft die Übung wie folgt ab: Ein gelbes Löschfahrzeug fährt an den Flugzeugsimulator heran und löscht direkt vom Wagen aus. Dann steigen zwei Einsatzkräfte ab und löschen wenige Meter entfernt zusätzlich die Flammen von Hand. 

    Übung in Augsburg: So geht die Feuerwehr am Flughafen vor

    Für die Flughafenfeuerwehr hat die Rettung der Passagiere oberste Priorität. Ziel der Übung sei es, "überlebensfähige Bedingungen zu schaffen", erklärt Übungsleiter Funke. "Es geht darum, dass die Zelle geschützt und gekühlt wird", so Funke. Damit meint er die Flugzeugröhre, in der normalerweise die Passagiere sitzen würden. Im Ernstfall, wenn beispielsweise das Triebwerk brenne, kühle die Flughafenfeuerwehr immer diesen Bereich mit Wasser. Die eigentlichen Löscharbeiten übernehme dann die kurz darauf eintreffende Berufsfeuerwehr. Wie Geschäftsführer Hartwig weiter ausführt, trägt die Flughafenfeuerwehr also die Verantwortung für die Überlebenssicherung der Passagiere bis spätestens zehn Minuten, nachdem der Unfall gemeldet worden ist. Das Besondere an diesem Übungseinsatz sei, dass auch die Freiwilligen Feuerwehren des Umlandes geschult werden. Bei einem Ernstfall würden diese ebenfalls alarmiert und rückten dann an. 

    Eines der Probleme an den Flugzeugen sei folgendes: "Kerosin ist hartnäckig und brennt lange", sagt Hartwig. Wenn etwa ein Flugzeug kurz vor dem Aufsteigen den Start abbreche, oder das Fahrwerk überhitze, dann könne es schnell dazu kommen, dass es in Brand gerät. Der letzte schwere Unfall in der Nähe von Augsburg ereignete sich vor 22 Jahren, als beim Absturz eines zweimotorigen Flugzeuges alle vier Insassen ums Leben gekommen waren. Hartwig selbst habe bislang aber keine Tragödien miterlebt: "Ernste Flugunfälle ereignen sich glücklicherweise sehr selten." Vor dem Fliegen hat der 39-Jährige selbstverständlich keine Angst: "Die Luftfahrt ist eines der sichersten, wenn nicht der sicherste Verkehrsträger." 

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