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Augsburg: Der erste Tag mit 2G im Handel hatte in Augsburg noch Startschwierigkeiten

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Der erste Tag mit 2G im Handel hatte in Augsburg noch Startschwierigkeiten

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    Bei Galeria Augsburg kontrollieren Mitarbeiter an jedem Eingang den 2G-Nachweis. Ungeimpfte haben aber weiter Zutritt zu Aldi im Untergeschoss.
    Bei Galeria Augsburg kontrollieren Mitarbeiter an jedem Eingang den 2G-Nachweis. Ungeimpfte haben aber weiter Zutritt zu Aldi im Untergeschoss. Foto: Peter Fastl

    Die Galeria-Filiale (ehemals Karstadt) hat am ersten Tag von 2G im Handel noch keine zehn Minuten geöffnet, da gibt es schon die erste Diskussion. Ein Herr mittleren Alters möchte eine Hose umtauschen, ist aber nicht geimpft. Eine Mitarbeiterin erklärt ihm bestimmt aber freundlich, dass sie ihn nicht mehr einlassen darf - auch nicht kurz oder für den Umtausch. Sie bietet dem Herren an, Ware, Kassenzettel und EC-Karte an sich zu nehmen und sein Anliegen zu erledigen, während er selbst vor der Türe wartet. Für den Mann ein akzeptables Angebot. Die neue 2G-Regel bezeichnet er dennoch als "weder gut noch sinnvoll".

    Auch an anderen Stellen in Augsburgs Einzelhandel läuft es am ersten Tag von 2G noch nicht ganz reibungslos. An der einen Stelle muss erst noch Security eingewiesen werden, andernorts wird Kunden erklärt, dass neben dem Impf- auch ein Personalausweis benötigt werde oder die Begleitung draußen bleiben müsse, weil noch kein voller Impfschutz besteht. Die Meinungen von Kundinnen und Kunden sowie Geschäftsreibenden zu 2G fallen entsprechend gemischt aus.

    2G ist das Gesprächsthema im Augsburger Handel

    Das Thema sorgt am Mittwoch jedenfalls für Gesprächsstoff. Vor der Galeria-Filiale warten am Morgen rund 30 Menschen bei Schneeregen auf die Öffnung des Warenhauses und unterhalten sich angeregt darüber, wie die Kontrollen wohl stattfinden werden. Impfbücher und Handynachweise sind gezückt, ebenso die Ausweise, die mit kontrolliert werden. Während die einen verständnislos den Kopf schütteln, sind andere den Maßnahmen gegenüber aufgeschlossener. "Ich brauche noch Weihnachtsgeschenke und bin deshalb heute hier. 2G stört mich dabei nicht. Alles was hilft, die Lage in Griff zu bekommen ist gut", sagt Lisa Höfner. Dann wird sie eingelassen.

    Bei Galeria sind alle Eingänge mit Mitarbeitern besetzt, die die Nachweise kontrollieren. So handhaben es auch die meisten anderen Händler der Stadt. Weil es im Untergeschoss des Warenhauses auch Lebensmittel zu kaufen gibt, die zu Produkten des täglichen Bedarfs zählen und zu denen auch Ungeimpfte weiter Zutritt haben, ist die Kontrolle bei Galeria komplizierter als anderswo. "Wir fragen jeden Kunden am Einlass, wo er sich im Haus bewegen will. Jeder, der aus der Lebensmittelabteilung zurückkommt, wird an der Rolltreppe noch einmal nach seinem Impfstatus gefragt, sollte er sich weiter im Haus aufhalten wollen", erklärt Filialleiter Michael Hartisch. So soll gewährleistet werden, dass sich im Warenhaus wirklich nur Kunden aufhalten, die die 2G-Regel erfüllen. Dennoch ist Michael Hartisch überzeugt, das alles sei besser als ein Lockdown.

    Die Kunden in Augsburg akzeptieren die 2G Regel gut

    Eine Einschätzung, die auch Michael Berz teilt. Nach dem ersten Tag zieht der Chef von Siller & Laar für sich und sein Geschäft eine positive Bilanz: "Die Menschen haben überwiegend großes Verständnis für die Maßnahmen." Berz hat extra einen Security-Dienst engagiert, um die Einlasskontrolle umzusetzen. Für den Dezember rechnet er allein für diesen Mehraufwand mit Mehrkosten von rund 3000 Euro. Jetzt gelte es aber, sich trotz aller Hürden aufs Weihnachtsgeschäft zu konzentrieren und den Einkauf für Kunden so unkompliziert wie möglich zu machen. Auch Laura Faller von Koffer Kopf ist froh, dass im Gegensatz zum vergangenen Jahr das diesjährige Weihnachtsgeschäft, wenngleich unter erschwerten Bedingungen, stattfinden kann. Die Umsetzung der 2G-Regelung in ihren Filialen wird vom Personal realisiert. Wer jetzt nicht mehr in den Laden kommen will oder kann, werde auch telefonisch beraten oder könne das Onlineangebot nutzen.

    In der City-Galerie gilt ab Mittwoch die 2G-Regel für einzelne Geschäfte. In den Ladenstraßen begegnen sich Geimpfte und Genesene sowie Nicht-Geimpfte weiterhin.
    In der City-Galerie gilt ab Mittwoch die 2G-Regel für einzelne Geschäfte. In den Ladenstraßen begegnen sich Geimpfte und Genesene sowie Nicht-Geimpfte weiterhin. Foto: Peter Fastl

    Ebenso wie die Händler kommen auch viele Kundinnen und Kunden an diesem Mittwoch mit 2G zurecht. Jovana Nikolic ist bei TK Maxx einkaufen und arbeitet als Krankenschwester. "Hoffentlich schafft 2G im Handel Anreize für die bislang Ungeimpften, sich doch noch impfen zu lassen", hofft sie. Es gibt aber auch kritische Stimmen. Maria Huber, Kundin der City-Galerie, findet es sehr bedauerlich, dass Ungeimpfte ausgeschlossen werden. "Die Leidtragenden sind die Unternehmen, denen rein rechnerisch ein Drittel der Kunden wegfällt." Manche Geschäfte des täglichen Bedarfs, für die kein 2G gilt, würden zudem auch andere Waren verkaufen. Das grenze fast an Wettbewerbsverzerrung. Eine Diskussion, die schon im vergangenen Jahr aufgekommen war, als überhaupt nur solche Geschäfte weiter öffnen durften und Kunden beispielsweise bei einem großen Drogeriemarkt auch Spielwaren kaufen konnten.

    Bilanz nach Tag eins von 2G ist schwierig

    Und wie lief Tag eins von 2G in der City-Galerie? Wie angekündigt, haben zur Einkaufsstraße selbst alle Kundinnen und Kunden Zugang, weil nur so der Zutritt zu den Geschäften für den täglichen Bedarf wie Drogeriemärkten, Schuhgeschäften oder Optikern gewährleistet werden kann. In andere Geschäfte dürfen nur Geimpfte und Genesene, erst vor Ort erfolgt eine Kontrolle. Laut technischem Leiter Thomas Gersch könne man erst nach mehreren Tagen sagen, welche Folgen 2G letztlich für die City-Galerie haben wird. Auf eine erste Bilanz nach Tag eins wollte er sich, wie auch einige seiner Kollegen, nicht einlassen. Auch das Wetter habe an diesem Mittwoch dazu geführt, dass weniger Kunden in die Stadt gekommen sind, hieß es vielfach.

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