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Foto: Michael Hochgemuth
Foto: Michael Hochgemuth

Das Corona Schnelltestzentrum hat seinen Betrieb aufgenommen. Unser Mitarbeiter Leonhard Pitz lässt sich von Hermann Väth einen Abstrich aus der Nase nehmen.

Augsburg
01.03.2021

So läuft der Start der zwei neuen Corona-Schnelltestzentren in Augsburg

Von Leonhard Pitz

Am Montag nahmen die beiden Schnelltestzentren den Betrieb auf. Wie der Anlauf funktioniert, wie viel Zeit man mitbringen sollte und wie der Andrang am ersten Tag war.

Schnell wissen, ob man Corona hat oder nicht – das versprechen die Corona-Schnelltests. In Augsburg sind am Montag zwei neue Testzentren in Betrieb gegangen. Wie viel war dort los, wer kann sich testen lassen und wie funktioniert das? Wir haben die Testzentren "getestet".

Während die Schnelltestangebote der Bundesregierung zunächst verschoben wurden, startete die Stadt Augsburg dennoch am Montag mit ihren beiden Testzentren. Am ersten Tag war die Nachfrage noch verhalten. Der private Rettungsdienstanbieter Bäuerle Ambulanz betreibt in der Maximilianstraße eines der beiden Testzentren. Wer sich unter dem Begriff allerdings eine riesige Anlage vorstellt, hat etwas zu groß gedacht. Tatsächlich sind die Räumlichkeiten des ehemaligen Leopold-Mozart Konservatoriums, in denen die Schnelltests gemacht werden, eher überschaubar.

Man sollte seinen Personalausweis mitbringen - und etwa 20 Minuten Zeit

Direkt hinter der Tür muss man seinen Personalausweis vorlegen. Mit einem Zettel, auf dem Name, Geburtsdatum und Testnummer vermerkt sind, begibt man sich dann durch die Eingangshalle in einen kleinen Raum. Dort wird der Abstrich durch die Nase vorgenommen. Zurück in der Halle muss man etwa 15 bis 20 Minuten warten bis das Testergebnis vorliegt. Ist in der Eingangshalle nicht genug Platz, müsse man kurz außerhalb des Gebäudes warten, bis die eigene Testnummer aufgerufen wird, erklärt Tobias Hock von der Bäuerle Ambulanz. Ist auf dem Zettel ein negatives Ergebnis vermerkt, kann man das Schnelltestzentrum schon wieder verlassen.

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Foto: Michael Hochgemuth
Foto: Michael Hochgemuth

Eine Mitarbeiterin der Bäuerle Ambulanz träufelt die Probe auf den Teststreifen.

Im Falle eines positiven Ergebnisses, erklärt Hock, werden im Testraum von den Mitarbeitern in Schutzanzügen noch weitere Daten aufgenommen. "Wir müssen die positiven Tests ja auch dem Gesundheitsamt melden. Die entsprechenden Personen sollten sich dann so schnell wie möglich einem PCR-Test unterziehen und in häusliche Isolation begeben", sagt Hock. Der PCR-Test gilt als deutlich zuverlässiger als der Antigen-Schnelltest. Eine PCR-Testung vor Ort, wie sie die Stadt zunächst angekündigt hatte, wird es nicht geben, allerdings werde vor Ort direkt ein Termin für die positiv getestete Person vereinbart, erklärt Elisabeth Rosenkranz, Pressesprecherin der Stadt.

Erben: Es stehen ausreichend Schnelltests zur Verfügung

Von den 151 Tests, die Bäuerle nach Angaben von Hock am Montag durchgeführt hat, sei jedoch keiner positiv ausgefallen. Zu der möglichen Anzahl an Tests in beiden Einrichtungen sagt der städtische Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne): "Die Kapazität ist momentan auf 40 Tests pro Stunde ausgelegt. Wie beim PCR-Testzentrum auch, werden wir diese Kapazität im Laufe der Zeit anpassen." Die jetzige Testkapazität könne also als Einstieg zum Start betrachtet werden, so Erben weiter. Probleme mit der Verfügbarkeit der Tests sieht man bei der Stadt nicht: "Die Tests stammen aus den Beständen, die der Stadt Augsburg vom Freistaat Bayern zur Verfügung gestellt werden. Es stehen ausreichend Tests im sechsstelligen Bereich zur Verfügung."

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Für den ersten Tag spricht der Umwelt- und Gesundheitsreferent von einer "guten" Nachfrage. Eine Bäuerle-Mitarbeiterin erzählt, dass vor allem zur Öffnungszeit um 7 Uhr morgens einige Menschen vor der Tür standen, die sich noch vor der Arbeit testen wollten. Auch Tobias Hock meint, dass man abwarten müsse, wie sich der Bedarf weiter entwickle. "Wenn die Geschäfte wieder aufmachen, wird das Interesse an den Schnelltests steigen", meint er.

Augsburger wollen mit dem Schnelltest "auf Nummer sicher gehen"

Eine die sich jetzt schon testen ließ, ist Dorothea Nowak. Die 53-Jährige arbeitet im sozialen Bereich. Sie hat kurzfristig erfahren, dass sie im direkten Kontakt mit einer Familie eingesetzt wird. "Ich habe zuerst bei meinem Hausarzt wegen einem Test angerufen, aber das hätte drei Tage gedauert, bis ich das Ergebnis habe", schildert sie. Darum sei sie froh über die Möglichkeit, hier sofort das Ergebnis zu bekommen. Andere machen den Test, weil sie gerade aus dem Ausland kommen oder bald geschäftlich dorthin reisen müssen.

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Viele wiederum erhoffen sich von der Testung einfach ein bisschen Sicherheit, auch wenn sie keine Symptome haben. So sagt etwa Jens Walter kurz vor seiner Schnelltestung: "Mein Arbeitgeber schreibt es vor, aber ich will mich auch selber sicher fühlen." Er ist überzeugt, dass man die Pandemie nur mit einer Kombination von Impfung, Tests und Kontaktnachverfolgung bewältigen könne und will durch seinen Test selbst etwas dazu beitragen. Das Fazit des 54-Jährigen nach seinem Schnelltest: "Alles ok, der Abstrich durch die Nase war ein bisschen unangenehm. Aber wenn man schon mal die Möglichkeit dazu hat, kann man es auch wahrnehmen."

Das von Bäuerle betriebene Schnelltestzentrum in der Maximilianstraße 59 hat werktags von 7 bis 15 Uhr geöffnet. Das von der Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen betriebene Schnelltestzentrum befindet sich in der Plärrerwache und hat werktags von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Samstags haben beide Einrichtungen von 10 bis 16 Uhr offen. Eine Anmeldung ist aktuell nicht erforderlich.

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