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Augsburg: So kommt das Gaswerk-Gelände als Festival-Standort an

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So kommt das Gaswerk-Gelände als Festival-Standort an

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    Am Samstag fand auf dem Gaswerk-Gelände in Augsburg das "Sommer am Kiez"-Festival mit Saltatio Mortis einen furiosen Abschluss.
    Am Samstag fand auf dem Gaswerk-Gelände in Augsburg das "Sommer am Kiez"-Festival mit Saltatio Mortis einen furiosen Abschluss. Foto: Fridtjof Atterdal

    Tausende Menschen haben am Wochenende ausgelassen auf dem Gaswerk-Gelände in Augsburg gefeiert. Rund 2000 Besucher erlebten beim vom Regionalsender Radio Fantasy organisierten Friedensfestival einen gut gelaunten Popstar Leony, die Künstler Glockenbach und weitere Bands. Stargast des Abends war Michael Schulte, der zu später Stunde das Publikum mit seinen größten Hits begeisterte. Am Freitag und Samstag war hier bereits stimmungsvoll das Sommer am Kiez-Festival zu Ende gegangen. Für viele Fans, aber auch Bands und Veranstalter ist das Gaswerk-Gelände das schönste Konzert-Gelände der Stadt.

    Glockenbach trat am Gaskessel im Rahmen des Friedensfestivals auf.
    Glockenbach trat am Gaskessel im Rahmen des Friedensfestivals auf. Foto: Annette Zoepf

    Der Augsburger Konzertprofi Thomas "Flonny" Kluge nennt das Gaswerk-Gelände ein Glücksfall für Augsburg. Der Veranstalter, der auch für Bob's SAK-Festival verantwortlich ist, hat im vergangenen Jahr zwölf Veranstaltungen auf dem Gelände unter Corona-Bedingungen organisiert, in diesem Jahr waren es die beiden Top-Acts des Festivals am Freitag und Samstag, die wegen des Besucherandrangs an den Gaskessel ausgelagert wurden. "Ich höre nur Lob, auch von den Bands, was für ein großartiges Ambiente wir hier haben", berichtet er. Als Veranstalter schätzt er auch die gute Infrastruktur, die das Gelände bietet. "Es gibt Wasser und Strom, Kabel und Anschlüsse liegen da, wo wir sie brauchen", sagt er. Auch die permanente Notbeleuchtung, die man sonst teuer dazumieten müsste, schätzt Kluge.

    "Bob" über das Gaswerk Augsburg: Ein Ort mit unschlagbarem Ambiente

    SAK-Veranstalter Stefan "Bob" Meitinger spricht von einem "richtig coolen Ort mit einem unschlagbaren Ambiente". Auch wenn die Infrastruktur an der einen oder anderen Stelle noch nicht fertig ist, sei das Gaswerk ein großartiger Ort, um Konzerte zu veranstalten und anzuhören. Allerdings gebe es einen Punkt, der ihm Bauchschmerzen bereitet. Die Anwohnerbeschwerden seien wesentlich höher als am dicht bebauten Helmut-Haller-Platz - obwohl man auch am Gaskessel alle Grenzwerte penibel einhalte und laufend Schallmessungen durchführe. Bob vermutet, dass sich der Schall auf dem Gelände unkontrollierter verbreite und vielleicht auch durch den großen Gasbehälter in Richtung Wohngebiete abgestrahlt wird.

    Das Gelände und die große Bühne vermitteln eine ganz besondere Stimmung.
    Das Gelände und die große Bühne vermitteln eine ganz besondere Stimmung. Foto: Fridtjof Atterdal

    Die Stadtwerke haben in den vergangenen Jahren rund 50 Millionen Euro in das Gaswerk-Areal investiert, sagt der Chef der swa-Kreativwerk GmbH, Nihat Anac. Neuestes Projekt ist die Musikbox, ein großer, schwarzer Bau, in dem 50 Proberäume auf Bands und Kulturschaffende warten. Doch auch am Festival-Gelände sei man noch immer am Arbeiten - so sollen demnächst feste Wege zu den einzelnen Gebäuden angelegt werden, um das Gelände barrierefrei zu machen - auch weitere Behindertentoiletten seien beispielsweise gerade in Planung.

    Das Festival-Areal ist zur Hauptsaison 2023 fast ausgebucht

    Das Festival-Areal komme bei Bands und Veranstaltern gut an, sagt auch Anac. "Wie attraktiv das Areal ist, kann man vielleicht an den Buchungszahlen für 2023 sehen - da ist es in der Hauptzeit von Mai bis September bereits weitgehend ausgebucht", freut er sich. In diesem Jahr fanden auf dem Gaswerk-Gelände bereits 24 Veranstaltungen statt - bis Jahresende rechnet Anac mit etwa 50 Events. "Darunter sind allerdings auch viele kleinere Veranstaltungen mit sehr viel weniger Lärmpotenzial als die großen Musikfestivals", betont er mit Blick auf die Nachbarn.

    Der große Vorteil des Geländes liegt in seiner Wandelbarkeit, glaubt der Geschäftsführer. Das gesamte Gaswerk-Areal ist 70.000 Quadratmeter groß, das Festivalgelände rund 4500 Quadratmeter. "Es gibt sonst nirgends in der Stadt ein Gelände, auf das bis zu 8500 Besucher passen", so Anac. Doch das Gelände sei modular so angelegt, dass auch Veranstaltungen für 50 Personen dort stattfinden können, ohne dass sich die Besucher verloren vorkämen. Je nach Zahl der verkauften Tickets werden Bühne und Absperrungen so aufgebaut, dass der Platz immer die perfekte Größe hat.

    Das Publikum feierte am Sonntag ausgelassen auf dem Gaswerk-Areal.
    Das Publikum feierte am Sonntag ausgelassen auf dem Gaswerk-Areal. Foto: Annette Zoepf

    Die Erreichbarkeit sei gut, nicht nur mit dem ÖPNV

    Obwohl das Gelände etwas abseits liegt, sei die Erreichbarkeit hervorragend, sagt Anac. Es gibt ein Parkhaus mit 365 Plätzen, einen riesigen Fahrrad-Parkplatz, in fußläufiger Nähe halten die Straßenbahnlinien 2 und 4, die Buslinie 21 hält direkt vor dem Haupteingang.

    Das Parkhaus lobt auch Peter Becke. Der Rollstuhlfahrer aus Heidenheim ist mit seinem Begleiter mit dem Auto gekommen. Auch die Lösung, dass den Rollstuhlfahrern ein leicht erhöhter Platz unter Bäumen mit guter Sicht auf die Bühne angeboten wurde, gefällt ihm. "Auf anderen Festivals dürfen die Begleitpersonen aus Platzgründen oft nicht bei uns bleiben - hier können wir das Konzert gemeinsam erleben", freut er sich.

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