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Augsburg: So bewerten Augsburger Händler das Ende von 2G in Kleidungsgeschäften

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So bewerten Augsburger Händler das Ende von 2G in Kleidungsgeschäften

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    Die 2G-Regelung ist für die Textilbranche aufgehoben. Somit werden auch bei Schuh Schmid in der Bürgermeister-Fischer-Straße Kunden am Eingang nicht mehr kontrolliert.
    Die 2G-Regelung ist für die Textilbranche aufgehoben. Somit werden auch bei Schuh Schmid in der Bürgermeister-Fischer-Straße Kunden am Eingang nicht mehr kontrolliert. Foto: Michael Hörmann

    Das höchste Verwaltungsgericht in Bayern hat entschieden: Die 2G-Regel in Bekleidungshäusern gilt nicht mehr. An Eingängen gibt es keine Kontrollen mehr, ob Kunden geimpft oder genesen sind. Augsburger Händlerinnen und Händler nehmen den Richterspruch überwiegend mit Zufriedenheit auf. Allerdings sieht man die Gefahr, dass am Ende die Politik schärfere Regeln beschließt. Und es gibt auch Händler in Augsburg, die sich wegen der neuen Situation ungerecht behandelt fühlen.

    In der City-Galerie sind jetzt 30 Modegeschäfte von der Kontrollpflicht befreit. Axel Haug, Manager der City-Galerie, sagt, dass ein knappes Drittel der rund 100 Fachgeschäfte nun noch Einlasskontrollen vornehmen müssen. Dazu gehören unter anderem Saturn und Apple. Für die Geschäfte im Modebereich sei die Entwicklung positiv, sagt Haug. Dennoch dürfe man nicht darüber hinwegsehen, dass das Weihnachtsgeschäft auch in diesem Jahr stark unter der Corona-Pandemie gelitten habe. Haug sagt ferner, dass man sich nicht davon blenden lassen dürfe, wenn in den Ladenstraßen der City-Galerie mitunter dichtes Gedränge herrsche: "Es gibt Beschränkungen, wie viele Kunden sich maximal in einem Geschäft aufhalten dürfen." Daher komme es zu Warteschlangen vor einzelnen Geschäften.

    Handelsverband sieht die 2G-Situation mit gemischten Gefühlen

    Andreas Gärtner, Chef des schwäbischen Einzelhandelsverbands, sieht den Richterspruch mit gemischten Gefühlen. Man müsse abwarten, wie die Staatsregierung darauf reagiere. "Es bleiben eigentlich nur zwei Antworten darauf", meint Gärtner. Entweder werde die Regelung komplett gekippt oder es könnte eine Verschärfung geben. Der Bereich Textilien sei die zweitgrößte Branche, die nun von 2G ausgenommen werde, erläutert Gärtner. Der Lebensmittelbereich war bereits befreit. Zu den Branchen, die weiter kontrollieren müssen, gehören Unterhaltungselektronik, Möbel, Lederwaren sowie Uhren und Schmuck. In der Innenstadt sind damit unter anderem noch das Kaufhaus Galeria (vormals Karstadt) sowie die Fachgeschäfte Koffer-Kopf und das Haushaltswarengeschäft Siller&Laar betroffen.

    Auch beim Augsburger Modegeschäft Wöhrl gilt keine 2G-Regel mehr.
    Auch beim Augsburger Modegeschäft Wöhrl gilt keine 2G-Regel mehr. Foto: Michael Hörmann

    Michael Berz, Chef von Siller&Laar, ist entsprechend sauer: "Mir fehlt das Verständnis, was nun täglicher Bedarf ist." So hätten es auch die Richter festgestellt. Berz spricht von einer "willkürlichen Trennung" einzelner Branchen. Zudem sei zu sehen, dass einige Händler zusätzliche Kosten wegen der 2G-Regel hätten. In seinem Geschäft nahe dem Fuggerdenkmal kämen keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Einsatz, um Kunden nach Impfpass und Personalausweis zu fragen: "Das machen jetzt ein Student und ein Hausmeister".

    Marcus Vorwohlt spricht von einer richtigen Entscheidung der Richter

    Marcus Vorwohlt, Chef des Modehauses Rübsamen, sagt: "Der Richterspruch ist gute und richtige Entscheidung." Der stationäre Einzelhandel sei kein Pandemietreiber. Die Besucherdichte sei weitaus geringer als im Nahverkehr oder im Lebensmittelhandel. Vorwohlt meint: "Es gab nie einen sachlichen Grund, uns mit diesen strengen Regeln zu belegen. Dass Schuhe, Spielwaren und Bücher täglicher Bedarf sind, aber Bekleidung nicht, war nie schlüssig oder begründbar." Vorwohlt rechnet nicht damit, dass die Kundinnen und Kunden jetzt die Modehäuser stürmen: "Dieser Prozess wird langsam gehen. Die Kunden verstehen die verschiedenen Regelungen und die permanenten Veränderungen nicht mehr." Es werde Zeit brauchen, bis Kunden wieder zurück in die Stadt kommen. Dies zu reparieren, werde eine Mammutaufgabe.

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