Erst vor vier Jahren sagte ihm sein Professor in Augsburg, mit dieser Musik werde aus ihm nichts. Er meinte den Gypsy Jazz, für den Nico Franz inzwischen weit über Augsburg hinaus bekannt ist. 1997 in eine Augsburger Sinti- und Musiker-Familie geboren, erhielt Franz den ersten Geigenunterricht mit fünf Jahren. Als er neun war, wurde er ins Augsburger Sinfonie-Orchester aufgenommen. Inzwischen hat er seinen Musik-Master abgeschlossen. Doch die Sprüche, die er in der Bärenkeller Grundschule hörte, machen den 26-Jährigen heute noch fassungslos. Wie bei jenem Professor an der Leopold-Mozart-Musikhochschule waren laut Nico Franz erniedrigende Bemerkungen über „Zigeuner“ in seiner Kindheit an der Tagesordnung. Bei einem Gespräch kurz vor dem Empfang, den der Zentralverband der Deutschen Sinti und Roma zu seinem 40-jährigen Bestehen im Goldenen Saal ausrichtet, sagt er: „Bei Rangeleien und Vandalismus hieß es immer ,die Zigeuner´. Wenn Scheiben eingeschmissen oder die Feuermelder an der Decke zerstört waren, bei Schlägereien auf dem Schulhof – selbst wenn kein Sinto weit und breit zu sehen war – sagten die Lehrer: Die Zigeuner wieder“, berichtet Franz.
Augsburg