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Augsburg: Sie will nicht Heidi Klums Mädchen sein

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Sie will nicht Heidi Klums Mädchen sein

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    Lucy Rzedkowska unterstützt die Aktion #NotHeidisGirl, die die Show „Germanys Next Topmodel“ kritisiert.
    Lucy Rzedkowska unterstützt die Aktion #NotHeidisGirl, die die Show „Germanys Next Topmodel“ kritisiert. Foto: Silvio Wyszengrad

    Eine mittlerweile bundesweite Aktion hat die Augsburgerin Lucy Rzedkowska zur Aktivistin werden lassen. Erst vergangene Woche stolperte sie im Internet über einen Aufruf. Eine Gruppe von Feministinnen aus Nordrhein-Westfahlen hatte sich zusammengeschlossen. Der Grund: Topmodel Heidi Klum rief interessierte Mädchen dazu auf, sich im Internet im sozialen Netzwerk Instagram mit einem Foto für die nächste Staffel ihrer TV-Show „Germany’s Next Topmodel“ im Jahr 2018 zu bewerben.

    Die potenziellen Show-Teilnehmerinnen sollten dafür den Betreff, den Hashtag (Betreff) #IchbinGntm2018, verwenden. Das war den Frauen aus Nordrhein-Westfahlen zu viel. Sie starteten eine Gegenbewegung mit dem Betreff #NotHeidisGirl (Nicht Heidis Mädchen). Dabei sollten sich wiederum Mädchen und Frauen samt einem Blatt Papier in der Hand ablichten, die Aufschrift „Ich bin nicht Heidis Girl, weil …“

    Knapp 3000 Fotos wurden bislang hochgeladen. Die Gründe, warum die betreffenden Personen nicht Heidis Mädchen sein wollen, sind vielfältig. „Weil es einfach nur krank ist, Frauen so auf Schönheit zu trimmen!“, schreibt eine Frau mit einem Stück Pizza in der Hand. „Weil es für Schönheit keinen Maßstab gibt“, eine andere. Diese Internet-Revolte hat Lucy Rzedkowska begeistert. Sie wurde selber tätig. Die 29-Jährige „nervt“ diese Show schon lange. „Denn sie setzt junge Mädchen unter Druck, die dann einem Idealbild nacheifern. Dabei gibt es viele Facetten von Schönheit“, sagt sie. Wenn in dieser TV-Show Heidi Klum ohnehin schon dünnen Mädchen sage, dass sie noch drei Kilogramm abnehmen müssten, dann sei das auch gefährlich. „Mädchen, die über kein gesundes Selbstbewusstsein verfügen, fühlen sich dann oft noch schlechter, weil sie sich als zu dick empfinden“, sagt sie. Essstörungen und Magersucht könnten im schlimmsten Fall die Konsequenz sein, so Rzedkowska.

    #NotHeidisGirl: Augsburger Social-Media-Expertin nutzte ihre Reichweite

    Die Augsburgerin, die als Social-Media-Expertin arbeitet, nutzte ihre Reichweite und ihre Kontakte in den sozialen Medien. Sie erstellte eine Grafik mit der Aufschrift „Ich bin nicht perfekt. Und ich arbeite auch nicht daran. #NotHeidisGirl“, die von anderen Interessierten auf ihren Netzwerken geteilt werden können. „Nicht alle wollen sich an der Aktion mit einem Foto ihres Gesichts im Internet beteiligen. Das ist dann eine Alternative.“

    Sie rief in ihren Netzwerken zur Teilnahme an der Aktion auf, sie schrieb verschiedene Internet-Blogger an, damit sie dieses Thema ebenfalls aufgreifen und sie gab bereits selber einige Interviews über diese Protestwelle. Dabei geht es ihr nicht darum, dass Modeln zu verteufeln oder eine Kampagne gegen Heidi Klum zu starten. „Das ist jedem Mädchen selber überlassen zu einer Agentur zu gehen und dort unter Vertrag genommen zu werden. Aber man sollte daraus keine Show und kein Entertainment machen, wie Heidi Klum“, sagt sie. Lucy Rzedkowska hat Kontakt mit den Feministinnen aufgenommen, die die ganze Aktion ins Rollen brachten. „Es ist eine bunt zusammengewürfelte Gruppe aus jungen Müttern, Studentinnen und Berufstätigen, die alle so Anfang 20 sind. Sie haben mit dieser großen Aufmerksamkeit gar nicht gerechnet.“ Deutschlandweit haben bereits Medien darüber berichtet.

    Die Augsburgerin will den Aktivisten unter die Arme greifen und ihnen eine Homepage erstellen und mit ihnen über weitere Möglichkeiten sprechen, wie die Aktion noch mehr junge Mädchen erreichen kann. „Am Freitag werden wir telefonieren und weitere Schritte besprechen.“ Ihr Ziel hat Lucy Rzedkowska bereits erreicht. Dass Gespräche über die Selbstinszenierung von solchen TV-Formaten geführt werden. Dass über Vielfalt gesprochen werde und nicht nur über ein Schönheitsideal. Lucy Rzedkowska: „Das Frauenbild, das in Germany’s Next Topmodel gezeigt wird, ist nicht das, was jungen Frauen im Jahr 2017 vermittelt werden sollte“.

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