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Augsburg: Sie lassen die Soldatenkameradschaft hochleben

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Sie lassen die Soldatenkameradschaft hochleben

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    Heinz Brandl, Vorstand Alfred Seemüller und Monika Gmelch (von links) präsentieren vor dem Gögginger Kriegerdenkmal die neue Standarte des Vereins.
    Heinz Brandl, Vorstand Alfred Seemüller und Monika Gmelch (von links) präsentieren vor dem Gögginger Kriegerdenkmal die neue Standarte des Vereins. Foto: Peter Fastl

    Im Umland ist die Anzahl von Soldatenkameradschaften nach wie vor hoch. Doch gerade in größeren Städten haben es die Vereine oft schwer, Mitglieder zu gewinnen, damit das Miteinander Bestand hat. In Augsburg gibt es noch drei Letztere feierten in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum und berichten, um was es ihnen geht. 

    Landauf, landab haben in den vergangenen Jahren viele Soldatenkameradschaften ihr 150-jähriges Jubiläum gefeiert. Sie wurden nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 gegründet. Aus diesem Krieg waren viele Männer gar nicht nach Hause zurückgekehrt. Viele Soldaten kamen verwundet oder traumatisiert zurück - die Eindrücke des Krieges veranlassten die Heimkehrer, sich in Vereinen zusammenzuschließen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Heinz Münzenrieder, Stadtdirektor a.D., der bei der Jubiläumsfeier des Gögginger Veteranen- und Soldaten-Vereins eine Festrede hielt, berichtete unter anderem über die Anfangsjahre des Vereins. So habe der Veteranen- und Soldaten-Verein Göggingen die gleichen Wurzeln wie die fast zur gleichen Zeit gegründete Freiwillige Feuerwehr

    Heute, 150 Jahre später, sind es andere Beweggründe, warum die Vereine noch existieren. Alfred Seemüller, Vorsitzender der Gögginger Soldatenkameradschaft, ist schon seit 40 Jahren Mitglied im Verein. Viele aktive Mitglieder gebe es nicht mehr - das jüngste Mitglied sei über 45 Jahre alt. "Wir haben ja auch keine Jugendarbeit und fahren nicht etwa ins Zeltlager", erklärt er. Ihre wichtigste Aufgabe: Sie kümmern sich um das Kriegerdenkmal in der Von-Cobres-Straße. Der Verein hatte sich laut Heinz Münzenrieder insbesondere für die Errichtung eines würdigen Gefallenenehrenmals eingesetzt "Das Denkmal – errichtet 1930 – wurde im Jugendstil von einem der damals bekanntesten Kirchenarchitekten Deutschlands konzipiert. Es war der in Göggingen am Klausenberg wohnende Prof. Michael Kurz, der in Augsburg unter anderem Herz-Jesu in Pfersee und St. Anton am Wittelsbacher Park schuf." 

    Zum Jubiläum des Gögginger Vereins gab es eine neue Standarte

    Am Gögginger Kriegerdenkmal werde Jahr für Jahr ein Kranz niedergelegt, so Alfred Seemüller, wie auch bei der Jubiläumsfeier. Zuvor wurden zu diesem Anlass Steine, Tafeln und Beschriftungen des Denkmals gereinigt. "Sie sahen aus wie neu", sagt der Vorsitzende. Bei den Feierlichkeiten durfte die neue Standarte des Vereins nicht fehlen. Dank einer Sponsorin konnte sie in Regensburg in Auftrag und dort mit einer kleinen Abordnung von vier Vereinsmitgliedern abgeholt und schließlich beim Gottesdienst anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten geweiht werden. "Unsere alte Vereinsfahne stammt aus dem Jahr 1898 und ist somit 125 Jahre alt und schon ziemlich kaputt", so Seemüller. Mal von den Planungen und Vorbereitungen für das Jubiläum abgesehen, treffen sich die Vereinsmitglieder vierteljährlich. Ein Höhepunkt sei auch eine gemeinsame Weihnachtsfeier. 

    Otmar Krumpholz, der Vorsitzender des Kameraden- und Soldatenvereins Thierhaupten und gleichzeitig auch Kreisvorsitzender und Präsident der Bayerischen Kameraden- und Soldatenvereinigung (BKV) ist, hat den Überblick über die Stadt und die Region. Stadt und Landkreis Augsburg würden rund 50 Vereine mit insgesamt etwa 5000 Mitgliedern zählen - alle verbinde der Einsatz für Frieden in Freiheit. Er wisse, dass das Vereinsleben auf dem Land leichter zu organisieren sei, als in der Großstadt. Die Bandbreite sei groß, es gebe eine Vielzahl von Vereinen mit einer großen Mitgliederzahl, einem aktiven Vereinsleben und neuen Mitgliedern. Es gebe aber auch die Vereine, die ein Problem mit der "'Altersstruktur" hätten. Dort, wo die Mitglieder in der Vorstandschaft kein Nachfolger mehr finden und die Anzahl der aktiven Vereinsmitglieder immer weiter zurückgeht. Er merke, dass das Ehrenamt "unter Druck" stehe. Die Bereitschaft eines zu übernehmen schwinde. 

    Anlässlich der Jubiläumsfeier zu 150 Jahre Soldatenkameradschaft Kriegshaber wurde das neue Ehrenmal auf dem Friedhof in Kriegshaber eingeweiht.
    Anlässlich der Jubiläumsfeier zu 150 Jahre Soldatenkameradschaft Kriegshaber wurde das neue Ehrenmal auf dem Friedhof in Kriegshaber eingeweiht. Foto: Silvio Wyszengrad

    Georg Höpfner hat 2022 das Amt des Vorsitzenden der Soldatenkameradschaft Augsburg-Kriegshaber übernommen. Der Verein ist ihm vertraut - in diesem Jahr feiert er seine 30-jährige Mitgliedschaft. Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit, diese Verantwortung in dem ältesten Verein des Stadtteils zu übernehmen. Neben dem Einsatz am Volkstrauertag, der Teilnahme an der Fronleichnamsprozession zählten auch unter anderem Soldatenwallfahrten zu ihren Aktivitäten. 42 Mitglieder zähle der Verein. Derzeit herrsche wieder Krieg in Europa. Deshalb komme der Soldatenkameradschaft eine besondere Bedeutung zu und es sei wichtiger denn je, ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Höpfner merkt aber auch, dass es nicht einfach ist, neue Mitglieder für die Soldatenkameradschaft zu gewinnen. Seit der Abschaffung der Wehrpflicht hätten viele Menschen einfach keinen Bezug mehr dazu. 

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