Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg - Seniorenheim Ebnerstraße: Rückzug vom Betreiber

Augsburg

Skandalheim Ebnerstraße: Träger will sich aus Augsburg zurückziehen

    • |
    Das Seniorenheim in der Augsburger Ebnerstraße ist geschlossen. Nun geht es darum, wie es mit dem Heim weitergehen kann.
    Das Seniorenheim in der Augsburger Ebnerstraße ist geschlossen. Nun geht es darum, wie es mit dem Heim weitergehen kann. Foto: Silvio Wyszengrad

    Am Samstag hatte die Stadt Augsburg den Betrieb des umstrittenen Seniorenheims Ebnerstraße in Oberhausen untersagt und die Schließung angeordnet. Der italienische Betreiber Sereni Orizzonti hatte es trotz mehrfacher Aufforderungen bis dahin nicht geschafft, die Einrichtung personell so auszustatten, dass eine Fortführung möglich gewesen wäre. Nun hat sich ein Anwalt an die Stadt gewandt, der den Betreiber vertritt, und das weitere Vorgehen besprochen.

    Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU) hatte am Montag angedeutet, dass er in dieser Woche auf eine Erklärung von Sereni Orizzonti warte. Es ging um die Frage, wie es mit der Trägerschaft und auch der Immobilie weitergehen solle. Die Antwort kam prompt: Ein Anwalt des Betreibers hat nun Kontakt zur Stadt aufgenommen. "Er hat deutlich gemacht, dass der Betreiber die Trägerschaft abgeben will", so der Sozialreferent auf Anfrage unserer Redaktion. Außerdem habe der bisherige Betreiber die Stadt Augsburg um Unterstützung bei der Vermittlung eines Interessenten gebeten. Rund 120 Pflegeplätze bietet die Einrichtung in der Ebnerstraße. Zuletzt hatte das Heim nach einem freiwilligen Aufnahmestopp Ende des vergangenen Jahres aber nur noch 86 Bewohnerinnen und Bewohner versorgt. Sie wurden vergangene Woche in Einrichtungen in und um Augsburg verlegt.

    Seniorenheim Ebnerstraße: Bislang kein Interesse anderer Betreiber

    Schenkelberg will jetzt im nächsten Schritt bei den in Augsburg ansässigen Trägern anfragen, ob sie Interesse an der Übernahme der Einrichtung hätten. Das Gebäude selbst, hatte Gesundheitsreferent Reiner Erben am Wochenende betont, sei für den Betrieb eines Pflegeheims durchaus geeignet, das Betriebsverbot habe sich einzig und allein auf Sereni Orizzonti bezogen. Bislang gibt es laut Schenkelberg aber keine Interessensbekundung anderer Betreiber. "Als Stadt könnten wir erst tätig werden, wenn alle anderen Träger abgewunken haben", erklärt er. Die Stadt Augsburg betreibt im Eigenbetrieb Altenhilfe selbst fünf stationäre Einrichtungen.

    In der Stadtratssitzung am Donnerstag will der Sozialreferent die Stadträte über das weitere Vorgehen informieren. Die Vorgänge im Seniorenheim Ebnerstraße stehen dann auf der Tagesordnung. Vor allem Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne) wird sich dort kritischen Fragen stellen müssen. Einige Stadträte kündigten bereits an, dass sie genau nachfragen wollen, ob die Heimaufsicht schnell genug reagiert und durchgegriffen hat.

    Mit der Abgabe der Trägerschaft der Ebnerstraße würde sich der italienische Pflegeheimbetreiber komplett aus Deutschland verabschieden. Seine weitere Einrichtung hier, die Seniorenresidenz Schliersee, war bereits im September aufgrund von gravierenden Pflegemängeln von den Behörden geschlossen worden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden