Ein ganz normaler, sonniger Freitagnachmittag in der Augsburger Innenstadt. Sechs heitere junge Menschen ziehen in Ausgeh-Klamotten die Fuggerstraße entlang, manche haben ein Bier in der Hand, lachen, das Wochenende ist gleich da. Anna Müller (Name geändert) blickt der Gruppe hinterher. "Früher wäre ich für später auch verabredet gewesen", sagt die Augsburgerin Mitte 20. "Jetzt wird mein Abend so aussehen: Fernsehen und Bett. Mehr geht nicht. Nicht mehr." Dann greift sie zum Ordner, der offen vor ihr liegt: Dutzende Seiten mit Arztbriefen, Fotografien, Zeichnungen, Protokollen, Studien, Symptom-Tagebuch. Es sind die Zeugnisse eines Leidenswegs, der vor einem Jahr begann, kurz nach der ersten Corona-Impfung.
Augsburg