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Augsburg: Schwarze Rauchwolke über Augsburg: "Wir hatten Glück mit dem Wetter"

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Schwarze Rauchwolke über Augsburg: "Wir hatten Glück mit dem Wetter"

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    Leser Michael Grigorjew hat das Foto am Montagnachmittag aus dem 11. Stock der Augsburger Uniklinik aufgenommen. Es zeigt die Dimension der Rauchwolke.
    Leser Michael Grigorjew hat das Foto am Montagnachmittag aus dem 11. Stock der Augsburger Uniklinik aufgenommen. Es zeigt die Dimension der Rauchwolke. Foto: Michael Grigorjew

    Wie hoch die dunkle Rauchwolke war, die am Montagnachmittag über Kriegshaber emporstieg, lässt sich nicht genau sagen. Bei der Berufsfeuerwehr Augsburg schätzt man 30 bis 40 Meter. Jedenfalls sah das schwarze Ungetüm am blauen Himmel nicht nur bedrohlich aus. Rauchgase sind gesundheitsschädigend. Deshalb wurden über die Katastrophenwarn-App NINA Anwohner darauf hingewiesen, Fenster und Türen geschlossen zu lassen. Bei dem Brand, der auf dem Dach eines großen Rohbaus ausgebrochen war, verhinderte ein glücklicher Umstand Schlimmeres.

    Noch in der Nacht auf Dienstag hatte die Berufsfeuerwehr Augsburg die Brandstelle im Blick, um etwaige Glutnester zu löschen. Doch das war nicht mehr nötig. Das Feuer war am Montagnachmittag kurz vor 15 Uhr auf einer Baustelle an der Ecke Tunnelstraße/Geschwister-Scholl-Straße ausgebrochen. Dort entsteht eine Wohnanlage mit 150 Wohneinheiten. Wie die Polizei am Tag danach bestätigt, war Dämmungsmaterial auf dem Flachdach des Gebäudes in Brand geraten. Das Feuer breitete sich rasch auf einer Fläche von rund 500 Quadratmetern aus.

    Die Berufsfeuerwehr Augsburg und die Freiwillige Feuerwehr Neusäß rückten mit rund 40 Kräften, Drehleitern und Wasserwerfern an. "Zum Glück waren alle Menschen in Sicherheit und es musste niemand gerettet werden", sagt Friedhelm Bechtel, Sprecher der Berufsfeuerwehr. Die Arbeiter hatten sich selbst in Sicherheit gebracht. Angrenzende Häuser wurden aufgrund der massiven Rauchentwicklung evakuiert. Zusätzlich brenzlig war allerdings, dass sich auf der Baustelle offenbar mehrere Gasflaschen befanden. Sie mussten gekühlt und weggebracht werden, um Explosionen zu verhindern.

    Brand in Augsburg-Kriegshaber: Mächtige Rauchwolke am Himmel

    Bechtel sagt, er habe sogar von der Hauptfeuerwache in der Berliner Allee aus die Rauchsäule am Himmel gesehen. So eine mächtige Rauchwolke habe es zuletzt wohl beim Brand des Caritas-Gebäudes in Göggingen vor knapp vier Jahren gegeben. Er erinnert sich auch noch an einen Brand, der 2017 bei einer Dachsanierung in der Koboldstraße in Pfersee ausgebrochen war. "Damals entstand auch solch eine Rauchwolke, sodass der Oberbürgermeister aus einer Sitzung im Uniklinikum bei uns anrief und fragte, ob die Feuerwehr alles im Griff habe." Wenn Kunststoffe brennen, so Bechtel, entstehe immer eine enorme Rauchentwicklung.

    "Hundert Gramm Kunststoff, also eine Menge vergleichbar mit einer Tafel Schokolade, reichen, um eine Wohnung mit schwarzem Brandrauch zu füllen." Brandrauch sei immer giftig und gefährlich. Bei dem Feuer in Kriegshaber habe man Glück gehabt, dass das Wetter so schön war. "Brandrauch ist heiß und steigt nach oben. Am Montag konnte der Qualm gut aufsteigen und abziehen. Bei einer Inversionswetterlage, wie wir sie in Augsburg oft haben, hätten wir ein riesiges Problem gehabt", so Bechtel. Dann wäre der Rauch teilweise unten geblieben und hätte sich großflächiger ausgebreitet.

    Bechtel, der sich Bilder des Brandes genau angesehen hat, vermutet, dass Isolationsmaterial in Brand geraten war, das noch nicht verbaut war, sondern noch auf dem Dach lagerte. Offenbar habe das Feuer dann auf das Dach übergegriffen. Generell, so der Feuerwehrsprecher weiter, gehe von verbautem Isolationsmaterial nur eine geringe Gefahr aus.

    War Material in Brand geraten, das auf dem Dach des Neubaus lagerte?
    War Material in Brand geraten, das auf dem Dach des Neubaus lagerte? Foto: Berufsfeuerwehr Augsburg

    Der Putz an Fassaden und Dachplatten soll vor Flugfeuer oder thermischer Strahlung, verursacht durch einen Brand, schützen. Zudem würden bei größeren Gebäuden Brandbarrieren eingebaut, eine Art Zwischenstockwerke, wie es etwa im Augsburger Hotelturm der Fall sei. "Die Gesetze in Deutschland und der Brandschutz sind gut. Wenn man alles einhält und Dämmungsmaterial richtig verbaut, muss man keine Angst haben."

    Die Augsburger Kripo ist nach dem Brand in Kriegshaber eingeschaltet

    Noch ist unklar, wie das Feuer in Kriegshaber ausbrechen konnte. Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung liegen nach derzeitigem Stand der Ermittlungen nicht vor. Der Sachschaden wird nach der ersten Begehung des Brandortes auf 100.000 Euro geschätzt. Zur Feststellung der genauen Höhe des Gebäudeschadens wurde ein Gutachter hinzugezogen. Er wird in den nächsten Tagen das Gebäude auf beschädigte Bausubstanz prüfen. Die Fertigstellung der Wohnanlage war ursprünglich wohl für Juli dieses Jahres geplant.

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