Die städtische Schulbaupolitik entwickelt sich zu einem Dauer-Streitthema zwischen Opposition und Regierung. Sozialfraktion und Bürgerliche Mitte warfen Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne) und der schwarz-grünen Koalition im Stadtrat abermals vor, zu langsam vom Fleck zu kommen. Die Verschiebung der Turnhallensanierung am Rudolf-Diesel-Gymnasium auf unbestimmte Zeit, die erheblichen Probleme an der Albert-Einstein-Schule in Haunstetten und auch Probleme an der Elektrik in den städtischen Schulgebäuden sprächen für sich.
Schwieriger Umgang mit Augsburger Schule und Stadtteil
Speziell Sozialfraktions-Vorsitzender Florian Freund ging Wild scharf an. Sogar beim sicherheitsrelevanten Thema Elektrik müsse die Stadt inzwischen Prioritäten setzen, weil zu wenig Geld da ist. Aus Sicherheitsgründen gibt es in manchen Schulräumen inzwischen nur noch eine Steckdose. Und dass dem Rudolf-Diesel-Gymnasium keine mittelfristige Perspektive aufgezeigt werde, was die Turnhalle betrifft, sei unverständlich, so Bürgerlichen-Fraktionschefin Beate Schabert-Zeidler. "Wie man hier mit der Schule und dem Stadtteil umgeht, können wir nicht mittragen." Grünen-Fraktionsvorsitzende Verena von Mutius sagte, dass man ehrlich sein wolle und angesichts der Kostensteigerungen bei der sonstigen Diesel-Sanierung kein Geld für die Turnhalle habe. Für die Klassen gebe es in der Nähe Ersatzangbote. Man könne nicht alle Schulen komplett sanieren, auch wenn man das gerne wolle.
"Das haben wir versprochen und das halten wir"
Wild betonte, dass in die Diesel-Sanierung nun 30 Millionen Euro fließen. "Das ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man sich die Rahmenbedingungen anschaut. Das haben wir versprochen und das halten wir." Die Sanierung insgesamt habe sich verteuert, die Turnhalle im Speziellen sei maroder als gedacht und zudem zu klein. Freund konterte, dass Baukostensteigerungen hier auf einmal dafür sorgten, dass der Umfang einer Sanierung abgespeckt werde. Im Hinblick aufs Theater sagte er: "Es gab Projekte, wo man auf Ihrer Seite einer Baupreissteigerung schulterzuckend gegenüberstand." In diesem Fall sei das ganz offenbar anders. Dass man der Schule auch mittelfristig keine Perspektive biete, sei schwierig.
Sanierung der Einstein-Schule könnte schwierig werden
Wild nahm auch zur Einstein-Schule Stellung, wo der Keller aufgrund Schimmelbildung vom übrigen Gebäude abgetrennt wurde. Hier wurde zwar schon saniert, dauerhaft wird das aber nicht halten. Man kontrolliere die Luft im Gebäude regelmäßig auf Sporen. Hier sollen die Kosten für eine Sanierung einem Neubau gegenübergestellt werden. Wild deutete zwischen den Zeilen schon an, dass eine Sanierung schwierig werden könnte. Die Sanierungsprüfung sei im Hinblick auf eine Förderung für einen Neubau nötig, manche Gebäudeteile seien aber problematisch. Eine Option dürfte sein, mit Containerbauten ein Interim zu schaffen.
Die Schulthematik dürfte auch bei den politischen Beratungen zum Doppelhaushalt 2023/24, die nach den Herbstferien beginnen werden, eine große Rolle spielen. Hier ist mit einem weiteren Schlagabtausch zu rechnen.