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Augsburg: Schul-Abriss und Museums-Neubau? Augsburg will am Predigerberg neu planen

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Schul-Abriss und Museums-Neubau? Augsburg will am Predigerberg neu planen

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    Womöglich werden die Schulbauten am Predigerberg abgerissen und sollen zusammen mit einem Römischen Museum neu gebaut werden.
    Womöglich werden die Schulbauten am Predigerberg abgerissen und sollen zusammen mit einem Römischen Museum neu gebaut werden. Foto: Ulrich Wagner

    Es ist inzwischen elf Jahre her, dass das Römische Museum in Augsburg von einem auf den anderen Tag zumachen musste: In der Dominikanerkirche, wo die Stadt seit 1966 römische Funde präsentiert hatte, hatten sich angesichts des Gewichts der Ausstellungsstücke Risse im Boden gebildet. Seitdem läuft die Sanierung der säkularisierten Kirche, und ebenso schleppend gehen die Bemühungen für den Bau eines neuen Museums voran. Nun gibt es aber Bewegung. 

    Demnächst wird von einem Planungsbüro geprüft, ob auf dem Gelände der benachbarten Berufsschule für soziale Berufe zusätzlich Platz genug wäre für Erweiterungsflächen für Holbein-Gymnasium und Ulrichschule und einen Museums-Neubau. Ein Wieder-Umzug des Museums in die sanierte Dominikanerkirche kommt nicht infrage. "Die Dauerausstellung lässt sich dort nicht unterbringen", so Kulturreferent Jürgen Enninger (Grüne). Die Statik passe nicht, in der früheren Kirche sei ein modernes Konzept auch schwierig umsetzbar.

    Römer in Augsburg: Neues Museum soll 3D-Visualisierungen zeigen

    "Wir wollen neue Zielgruppen erreichen, auch mit zeitgemäßer Technik wie 3D-Visualisierungen. Es soll greifbar werden, wie eine römische Markthalle oder ein Hafenviertel aussahen", sagt Enninger. Ferner sei die Dominikanerkirche, die künftig für Sonderausstellungen genutzt werden soll, selbst ein Denkmal, das für sich stehe. Enninger betonte, man halte am Standort für ein Römisches Museum am Predigerberg in einem Neubau fest. Ein Neubau werde sich in seinen Grundrissen womöglich am dort früher ansässigen Kloster orientieren. Man werde nun sehen müssen, wie sich die fürs Museum insgesamt nötigen 3000 Quadratmeter Fläche mit den 5200 Quadratmetern für die Berufsschule zuzüglich der weiteren Flächen für Holbein-Gymnasium und Ulrichschule unterbringen lassen. 

    Grundsätzlich hatte eine Prüfung vor Jahren schon ergeben, dass sich ein Museum auf dem Schulgelände unterbringen ließe, doch weiterverfolgt wurden die Überlegungen aus Geldmangel nicht. Inzwischen hat sich die Situation geändert: Das 60 Jahre alte Gebäude der Berufsschule gilt mittlerweile als so marode, dass fraglich ist, ob sich eine Sanierung noch lohnt. Die Turnhalle ist seit Jahren wegen Baufälligkeit gesperrt und grundsätzlich zu klein, das Dach des Schulgebäudes ist undicht. Auch Elektrik, Fassade und Inneneinrichtung müssten neu gemacht werden. Zudem werden Berufsschule und die beiden in der Hallstraße gelegenen anderen Schulen künftig mehr Platz benötigen, so Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne). "Der Bedarf ist hoch und wird weiter steigen." Darum bietet es sich aus Sicht der Stadt an, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und zu versuchen, alles am Predigerberg unterzubringen. Man habe jetzt die Möglichkeit, alles neu zu denken, so Wild. Am Schulstandort in der Innenstadt wolle man festhalten.

    Machbarkeitsstudie zum Predigerberg: Ergebnisse soll es im Frühjahr geben

    "Wir sind noch nicht so weit, dass wir sagen können: So machen wir's. Jetzt geht es um die Frage, ob es überhaupt geht", betont Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Ergebnisse der Machbarkeitsstudie samt grober Kostenschätzung sollen bis zum Frühjahr vorliegen. Das Geld dürfte in den kommenden Jahren die zentrale Frage werden. Auch mit Fördergeldern wird es für die Stadt ein Kraftakt werden, Museum und Schule neu zu bauen.

    Die Stadträte aus Bildungs- und Kulturausschuss stimmten am Donnerstag in einer Sondersitzung der Machbarkeitsstudie für 50.000 Euro einstimmig zu. Allerdings kamen Fragen auf, wie praktikabel das Nebeneinander von Schulen und Museum sein könne. Wild und Enninger hoffen auf Synergien. Skeptisch zeigte sich Tatjana Dörfler (Sozialfraktion): "Wir sehen Fragezeichen, weil hier sehr viel reingepackt werden soll." Klar ist, dass deutlich mehr Gebäude auf dem Areal stehen würde wie jetzt. Denkbar wäre aus Sicht der Stadt etwa eine mehrgeschossige Bebauung entlang des Vorderen Lechs, wie sie bis 1944 dort stand. Regina Stuber-Schneider (Bürgerliche Mitte) mahnte an, den Erhalt von altem Baumbestand von vornherein mitzudenken.

    Die Stadt Augsburg plant eine Römer-App

    Die Zeit, bis ein neues Römermuseum stehen wird, will die Stadt mit einer Neukonzeption der Interimsausstellung im Zeughaus überbrücken. In Planung ist auch eine App, um Interessierte auf den Spuren der Römer zu begleiten. In Augsburg gibt es zwar viele wertvolle Funde, vom bronzenen Pferdekopf aus der Wertach bis hin zum Münzschatz von Oberhausen, römische Bauten sind aber nicht zu sehen, weil deren Steine anderweitig verwendet wurden und auch die Grundmauern meist überbaut sind. "Wir haben im Augsburger Stadtbild keine Sichtbarkeit", merkt Tourismusdirektor Götz Beck an. Ziel ist nun, über eine App das Eintauchen in die römische Welt an den Originalschauplätzen zu ermöglichen, etwa in die Markthalle am Pfärrle oder die Stadtmauer in der Kohlergasse. 

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