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Augsburg: Schlaflos am Gaswerk? Wie Anwohner den Konzert-Sommer erleben

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Schlaflos am Gaswerk? Wie Anwohner den Konzert-Sommer erleben

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    Tausende Besucher kamen diesen Sommer aufs Gaswerk-Areal nach Oberhausen, wo es mehrere Konzerte gab. Manche Anwohner stört das, andere freuen sich über die gute Unterhaltung.
    Tausende Besucher kamen diesen Sommer aufs Gaswerk-Areal nach Oberhausen, wo es mehrere Konzerte gab. Manche Anwohner stört das, andere freuen sich über die gute Unterhaltung. Foto: Michael Hochgemuth

    Das Augsburger Gaswerk sollte diesen Sommer voll durchstarten. Von Ende April bis Ende September erwarteten die Stadtwerke über 100.000 Besucherinnen und Besucher. Neben dem Modular-Festival gab es auf dem alten Industriegelände in Oberhausen auch Rock- und Heavy-Metal-Konzerte, ein Techno- und Hardcore-Festival und mehrere große Pop-Konzerte. Viele Events waren ausverkauft, die Veranstalter sind größtenteils zufrieden. Aber was ist mit den Anwohnern, sind sie es auch? Wir haben uns vor Ort erkundigt.

    Viele Bewohner, die um das Gaswerk und teils direkt davor leben, sagen, dass sie mit den Konzerten kein Problem hätten. Im Gegenteil – einige freuen sich über die Musik und vermitteln einen entspannten Eindruck. Andere wiederum sind weniger begeistert und leiden unter der Lautstärke. So geht es beispielsweise Hans-Joachim (79) und Christine Kalb (76). Das Ehepaar wohnt rund 500 Meter Luftlinie nördlich vom Gaswerk. Der 79-Jährige beklagt sich besonders über das "Boilers"-Techno-Festival, das Ende Juli auf dem Gaswerk stattfand: "Die Bässe waren am schlimmsten. Von mittags bis in der Früh um fünf ging das – wir haben stundenlang dieses 'Bum-Bum' in den Ohren gehabt." über das Wasserrauschen eines Fahrrads diskutiere. Im Vergleich zum Lärm am Gaswerk sei diese Thematik "unverhältnismäßig und lächerlich". Kalb versteht auch nicht, welche Maßstäbe die Stadt anwendet.

    Bewohner am Gaswerk Augsburg: Viele entspannt, einzelne gestresst

    Das Gaswerk ist, bis auf die Auerstraße auf der Seite Richtung Oberhausen, vor allem von Industrie und Gewerbe umgeben. Direkt vor den drei Gaskesseln gibt es jedoch zwei große Gebäude mit zahlreichen Wohnungen. Wie ist es, direkt neben einem Konzertgelände zu schlafen? Naam Elias wohnt hier, wenige Meter vom Gaskessel entfernt, im ersten Stock mit Familie und zwei kleinen Kindern. Sie lächelt und gibt eine überraschend kurze Antwort: Es sei "gar kein Problem". Ein Stockwerk darunter lebt Marion Misic, 34, der Schicht arbeitet. Er sagt: "Meistens wird um 22 oder 23 Uhr Schluss gemacht. Das ist für mich okay. Ich verstehe zwar alles, aber oft ist es ja sehr gute Musik." Ein anderer Bewohner der

    Hinter den Wohneinheiten an der Auerstraße gibt es ein weiteres Gebäude. Überraschenderweise hört man hier andere Meinungen. Eine Frau, deren Wohnung nach Oberhausen gerichtet ist, sagt, dass es kompliziert sei. Das "reine Bum-Bum" sei für sie, ähnlich wie für das Ehepaar Kalb, sehr stressig. "Melodische Melodien" fände sie zwar angenehmer, aber diese würde es nicht so oft geben wie die härteren Bassklänge. Sie wünsche sich leisere Konzerte. Ebenfalls im selben Haus wohnt ein alleinerziehender Vater mit seiner Tochter. Am Gaswerk zu wohnen – das sieht er nicht als Spaß. "Es ist unangenehm. Ich muss die Fenster schließen und wir hören die Musik trotzdem. Für mich ist das mit ein Grund, von hier wegzuziehen."

    Anwohner in Oberhausen: „Wir hocken auf dem Balkon und tanzen mit“

    Dambrosio wohnt mit seiner Frau an der Hirblingerstraße rund 500 Meter nördlich vom Gaswerk entfernt. Er erzählt: "Wenn dort Party ist, hört man das schon, aber das stört uns nicht. Manchmal hocken wir auf dem Balkon und tanzen mit." Er habe bislang von keinen anderen Bewohnern aus der Hirblingerstraße Beschwerden wegen des Gaswerks gehört. Auch in Kriegshaber, südlich des Gaswerks, hört man von den befragten Anwohnern keine Klagen. Dabrowski und seine Frau aus der Kernriederstraße sagen, dass es sie nie störe, weil die Veranstaltungen zeitig beendet würden. 

    Manche Anwohner von Oberhausen sind von den Veranstaltungen am Gaswerk auch wegen der anreisenden Gäste betroffen. Denn viele kommen über den Oberhauser Bahnhof oder die Straßenbahnhaltstelle "Bärenwirt" und laufen dann zu Fuß durch das Wohnviertel. Hainer Anwander aus der Haydenstraße sagt, dass man häufig vorbeilaufende Gäste höre. "Aber das ist nicht belästigend, von mir aus können die Konzerte auch öfter sein." An der Schubertstraße lebt Familie Zawatson mit Großeltern und Kindern, rund 400 Meter Luftlinie vom Gaswerk entfernt. Anna Zawatson sagt, dass der Lärm hier kein Problem sei. Bei manchen Konzerten würden auf der Straße viele Glasflaschen liegen bleiben und teils seien die Mülltonnen wegschoben worden. Im Großen und Ganzen sei es aber relativ "zivilisiert". Sie lobt besonders das Modular-Festival, hier würde gut aufgeräumt. "Nur die Blumen werden gerne mal gepflückt, die machen sich die jungen Frauen dann in die Haare." 

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