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Augsburg schlägt Alarm: Stadtmauer bröckelt immer weiter

An der Stadtmauer im Schwedenweg gibt es Schäden. Die Mauer bröckelt. Ein Netz ist zur Sicherung von Passanten angebracht
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Augsburg schlägt Alarm: Die Stadtmauer bröckelt immer weiter

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    Die Augsburger Stadtmauer wird zunehmend zum Problemfall. Am Schwedenweg beim Steinernen Mann im Domviertel hat die Stadt die Mauer zwischen Dohlen- und Pulverturm auf einer Länge von etwa 30 Metern in voller Höhe mit einem Schutznetz versehen. Das Netz soll verhindern, dass Mauerbrocken auf die Straße und den Gehweg fallen. Unterdessen hat die Stadt auf Anfrage erklärt, dass sich die Sanierung des seit Jahren gesperrten Abschnitts der

    Die Schäden an der Mauer beim Steinernen Mann waren im Sommer bei Unterhaltsmaßnahmen entdeckt worden. Neben einem unzureichend zugemauerten ehemaligen Durchgang stellte das Hochbauamt insgesamt bröckliges Mauerwerk mit teils losen Bruchstücken fest. Für den Moment sei die Mauer gesichert, erklärt der Augsburger Baureferent Gerd Merkle (CSU). Er sagt aber auch, dass das nicht reiche: "Wenn man nichts tut, schreitet der irreparable Substanzverlust voran." Für kommendes Jahr seien um die 450.000 Euro nötig, um den Mauerabschnitt richtig zu sanieren. Man müsse Steine austauschen und die Fugen neu vermörteln. "Falls das Geld nicht kommt, werden wir großräumig sichern müssen", so Merkle. Im Klartext: Dann reicht ein Netz nicht mehr, sondern es wird abgesperrt.

    Die Stadtmauer in Augsburg macht seit Längerem Probleme

    Die erhaltenen Reste der Augsburger Stadtmauer machen seit einigen Jahren zunehmend Probleme. Ursprünglich war die Stadtbefestigung verputzt und so vor Witterung geschützt, doch der Putz ging über die Jahrhunderte verloren. Seitdem sind die Mörtelfugen anfällig für eindringendes Regenwasser. "Dadurch zersetzt sich die Wand", sagt Merkle. Die ständig nötige Instandhaltung, etwa mit Neuverfugungen, sei in den vergangenen Jahrzehnten nicht gut genug betrieben worden, räumt die Stadt selbst ein. Nun werden die Folgen von Jahr zu Jahr gravierender. Schon in der Vergangenheit gab es Sperrungen, etwa in den Rote-Torwall-Anlagen. Teils wurden Sitzbänke entfernt und Warnschilder aufgestellt.

    Im Jahr 2012 wurden alle Aktivitäten zur Stadtmauer beim Hochbauamt gebündelt. Die Bastion am Lueginsland wurde vor sieben Jahren saniert, seit 2020 laufen Arbeiten an der Thommstraße. Dort sollte ohnehin saniert werden, 2019 brachen dann aus einem Stützpfeiler auch noch einzelne Steine heraus. Seitdem ist gesperrt. 2020 wurden 55 Meter Mauerstrecke am Fischertor beginnend saniert. Allerdings fehlt noch ein weiterer Abschnitt, der ebenfalls verstärkt werden muss. Die Absperrung sei notwendig, da die Mauer nicht standsicher sei und Einsturzgefahr bestehe, so die Stadt.

    Stadtmauer in Thommstraße: Fragezeichen hinter Finanzierung

    Dass nicht sofort mit den Arbeiten begonnen werde, hänge mit der ungeklärten Finanzierungsfrage zusammen. Die Gesamtkosten für die Sanierung dieses Bauabschnitts der Stadtmauer Thommstraße liegen voraussichtlich bei einer Million Euro. Das Geld ist im städtischen Haushalt angemeldet, Zuschussanträge wurden bereits gestellt, heißt es. Mit der Zusage für die Fördermittel werde frühestens Mitte 2023 gerechnet, erst dann könnten die Planungsbüros beauftragt werden. Mit dem Bau kann voraussichtlich im Jahr 2024 begonnen werden, so das Baureferat.

    Absperrungen gibt es entlang der Stadtmauer an der  Thommstraße.
    Absperrungen gibt es entlang der Stadtmauer an der Thommstraße. Foto: Michael Hochgemuth

    Dies bedeutet, dass es im gesamten Jahr 2023 bei Absperrungen bleibt. Unter diesen Umständen scheint die Austragung eines historischen Bürgerfestes an diesem Standort nahezu unmöglich. Die Interessensgemeinschaft (IG) Historisches Augsburg war mit dem Wunsch an die Stadt herangetreten, wieder ein Lieber hätte man den Abschnitt entlang der Stadtmauer an der Thommstraße in die Festzone eingebunden.

    Stadtmauer nahe der Kahnfahrt: Weg ist gesperrt

    Auch an anderer Stelle gibt es Probleme mit der Stadtmauer. Seit Ende Mai ist die Straße zwischen Gänsbühl und Kahnfahrt-Zugang auf 50 Metern gesperrt. Da momentan ein Einsturz der Mauer nicht ausgeschlossen werden könne, müsse dieser Straßenbereich bis auf Weiteres gesperrt bleiben, teilte die Stadt in dieser Woche mit. Derzeit laufen Untersuchungen.

    Ein Weg entlang der Stadtmauer nahe der Kahnfahrt ist seit Ende Mai gesperrt.
    Ein Weg entlang der Stadtmauer nahe der Kahnfahrt ist seit Ende Mai gesperrt. Foto: Michael Hörmann

    Die Reste der Augsburger Stadtmauer umfassen heute noch vier Kilometer. Im 16. Jahrhundert dürfte die Stadtmauer mehr als 100 Türme gehabt haben und umfasste die ganze Stadt. Der letzte Ausbau erfolgte im Jahr 1809. Doch irgendwann wurde die Mauer angesichts neuer Waffen unnütz und war für die Stadtentwicklung hinderlich. Im Zuge der Stadterweiterung beseitigte man ab 1860 die Stadtmauer größtenteils. Auch mehrere Tore verschwanden. Heute stehen noch vier historische Tore sowie das Fischertor, das in seiner heutigen Form aber erst 1924/25 völlig verändert aufgebaut wurde.

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