Um diese Lösung war lange gerungen worden, erklärte Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU) jüngst im Jugendhilfeausschuss. Vertreter des Sozial- und Bildungsreferats sowie des Jugendamts hatten bei vielen Treffen gemeinsam mit Mitarbeitern des Stadtjugendrings diskutiert, um eine Perspektive für den Jugendtreff Herrenbach, die "B-Box", zu finden. Aufgrund von Schimmelbefall können dort einzelne Räume nicht genutzt werden. Nun gibt es für den Standort eine Erfolgsmeldung - allerdings auf Zeit. In anderen Stadtteilen müssen junge Menschen darauf noch warten.
"Wir haben die Kurzstrecke geschafft, jetzt müssen wir noch die Langstrecke schaffen", sagt Bildungsreferentin Martina Wild (Grüne). Was sie meint: Für die "B-Box" gibt es zwar eine Übergangslösung, die Umsetzung der langfristigen Option werde aber noch Zeit kosten. Die Vorgeschichte: Der Jugendtreff befindet sich im sogenannten Englischen Pavillon auf dem Gelände der Grund- und Mittelschule Herrenbach. Daneben werden dort auch noch Räume der Offenen Ganztagsschule (OGTS) genutzt. Der Stadtjungendring (SJR) ist dort in der Jugendarbeit tätig und betreut auch die OGTS. Seit zwei Jahren können einzelne Räume aufgrund des Schimmelbefalls aber nicht mehr genutzt werden. Es gab einige Reparaturen, um die Situation zu verbessern, außerdem wurden Gutachten zur Schimmelexplosion in Auftrag gegeben. Im März stellte die Sozialfraktionen einen Dringlichkeitsantrag, in dem sie die Stadt aufforderte, die Sanierung und Instandsetzung der B-Box mit Nachdruck voranzutreiben und die nötigen finanziellen Mittel bereitzustellen.
Eine Übergangslösung wurde in der ehemaligen Filiale der Stadtsparkasse im Schwabencenter gefunden
Durch die räumlichen Einschränkungen im Englischen Pavillon, dem sanierungswürdigen Gesamtzustand und auch den "psychisch belastenden Arbeitsbedingungen" wurde die Situation letztlich als nicht mehr zumutbar eingestuft. Der SJR hatte angekündigt, die offene Kinder- und Jugendarbeit ab Ende April deshalb größtenteils außerhalb der Räumlichkeiten fortsetzen zu müssen. Immerhin gebe es nun also eine Übergangslösung, so Bildungsreferentin Wild und Sozialreferent Schenkelberg: Die Interimslösung befindet sich in den Räumen der ehemaligen Filiale der Stadtsparkasse im Schwabencenter. Dafür müssten noch Umbauarbeiten geleistet und eine Nutzungsänderung beim Bauordnungsamt beantragt werden. Bis spätestens Ende des Jahres soll der Stadtjugendring die Räume dann nutzen können. Die Flächen sollen laut Investor Solidas rund zwei Jahre - gegebenenfalls auch länger - genutzt werden können. Zeit also, die "langfristige Lösung", von der Martina Wild sprach, anzuvisieren. Der Plan: Ein Ersatzbau soll auf dem Schulgelände geschaffen werden. Die Offene Ganztagsschule könne bis auf Weiteres im Schulhaus untergebracht werden.
SJR-Geschäftsführer Helmut Jesske zeigte sich im Ausschuss dankbar für den Kompromiss. "Die Zahlen der Polizei und des Streetwork im Herrenbach sprechen dafür, dass unser Angebot benötigt wird." Er kritisierte, dass es diese Situation nicht geben würde, wenn vor zwei, drei Jahren Geld in das Gebäude investiert worden wäre. Nur durch Druck seinerseits sei nun eine Interimslösung gefunden worden. "Die Jugendlichen verstehen es nicht, dass die Prozesse so lange dauern und so kompliziert sind. Für einen 15- oder 16-Jährigen sind zwei Jahre eine sehr lange Zeit", betonte Jesske. Auch in anderen Stadtteilen müssen sich junge Menschen in Geduld üben.
Göggingen Seit Jahren wird im Stadtteil über einen Jugendtreff diskutiert. Ein Jugendcafé ist in der leer stehenden Gastronomie des Gögginger Hallenbads im Gespräch. Einen Zeitplan, wann dort die ersten Jugendlichen einen Treff besuchen könnten, gibt es allerdings nicht.
Lechhausen/Firnhaberau Für Jugendliche aus den Stadtteilen Lechhausen und Firnhaberau soll der geplante Unterstand an der Schillstraße laut Sozialreferent Schenkelberg noch im Sommer aufgestellt werden. Unter dem Dach können sich junge Menschen in der Nähe des Schlittenberges dann treffen, auch wenn das Wetter nicht so gut ist.
Bärenkeller Im Bärenkeller soll im nächsten Schritt laut SJR-Geschäftsführer Helmut Jesske auch ein Unterstand aufgestellt werden, weil es nach wie vor keinen Standort für ein Jugendzentrum gibt.
Haunstetten Im Mai 2022 wurde das Übergangsdomizil des Südsterns, in der ehemaligen Pizzeria "La Fiamma" am Woolworth-Gebäude, feierlich eröffnet. 2018 musste der ursprüngliche Jugendtreff Südstern, der sich neben der Albert-Einstein-Mittelschule befand, aus baulichen Gründen schließen. Nachdem keine langfristige Bleibe gefunden werden konnte, setzten Schenkelberg und das Jugendamt auf die Übergangslösung. Diese werde laut Jesske sehr gut von den Jugendlichen angenommen. "Die Besucherzahlen sind gut. Der Bedarf ist da."
Innenstadt Für rund 266.000 Euro soll das Jugendzentrum Villa in der Kanalstraße saniert werden, beschloss der Stadtrat kürzlich einstimmig. Bei einer Begehung wurde festgestellt, dass die Decken des Jugendzentrums nicht die erforderliche Brandschutzqualität aufweisen. 2021 wurde der Deckenbereich im Obergeschoss bereits umfassend saniert. Nun kommt das Erdgeschoss an die Reihe: Daneben soll auch die marode Elektroinstallation samt Beleuchtung und Lüftungsanlage erneuert werden.