In der langen Geschichte des Modehauses Rübsamen ist das Kapitel City-Galerie vorerst beendet. Das Augsburger Unternehmen wird seine Filiale dort schließen, der Räumungsverkauf hat bereits begonnen. Zukünftig will das Unternehmen mehr auf online setzen - und auf den Stammsitz in der Karolinenstraße, für den es einige Pläne gibt.
Rübsamen-Geschäftsführer Marcus Vorwohlt will den Schritt, die City-Galerie zu verlassen, nicht dramatisieren: "Das ist nur ein Auslaufen eines Mietvertrages." Die Entscheidung, ihn nicht zu verlängern, sei darauf zurückzuführen, dass immer mehr Menschen online einkaufen. "Wir passen damit die Verkaufsquadratmeter in Augsburg an das geänderte Kundenverhalten an", begründet Vorwohlt die Entscheidung. Man sei der Auffassung, dass man momentan in Augsburg nicht mehr mit zwei Filialen vertreten sein müsse.
Aus von Rübsamen in der City-Galerie hat "nichts mit Corona zu tun"
Vorwohlt betont, dass der Schritt nichts mit Corona zu tun habe. "Uns beschäftigt die Zukunft und für sie erwarten wir ja, dass sich die Lage entspannt." Auch in Landsberg sei man früher mit zwei Filialen vertreten gewesen und habe sich dann 2019 entschlossen, auf eine Filiale zu reduzieren, erzählt Vorwohlt. Den Rübsamen-Geschäften im Augsburger Umland drohe aber keine Schließung. "Alle anderen Filialen sind in keinster Weise betroffen", so Vorwohlt. Ganz zuschlagen möchte Vorwohlt auch die Tür zur City-Galerie nicht. "Das ist nach wie vor ein Standort, den wir beobachten", aktuell entstehe aber eine Pause. Ende Mai wird das Augsburger Modehaus die City-Galerie verlassen.
Dort teilt Center-Manager Axel Haug mit, dass die Fläche bereits wieder vermietet sei. "Es braucht also keiner auf einen Leerstand hoffen", sagt Haug mit einem Augenzwinkern. Name oder Branche des Nachmieters will Haug aber noch nicht nennen. Zum Rübsamen-Rückzug sagt er: "Es ist auf der einen Seite schade, dass wir einen starken regionalen Mieter verlieren. Auf der anderen Seite haben wir die Fläche schnell wieder vermietet." In etlichen anderen Städten müssten Shopping-Center mit erheblichen Leerständen kämpfen. Zudem sei der Kontakt mit der Rübsamen-Familie gut. "Wir werden auch zukünftig sicher das ein oder andere gemeinsam realisieren."
Rübsamen will in sein Stammhaus in der Karolinenstraße investieren
In naher bis mittlerer Zukunft möchte Rübsamen sich aber auf sein Stammhaus in der Karolinenstraße konzentrieren. "Strategisch wollen wir den Standort Karolinenstraße stärken, hier sind große Investitionen geplant, auch ein komplett neues Konzept", kündigt Vorwohlt an. Diese Planungen sollen in den nächsten zweieinhalb Jahren realisiert werden, man müsse sich hier jedoch mit den Umbauarbeiten im Gebäude von Bücher Pustet sowie der Stadt koordinieren.
Hintergrund: Die Stadt plant für die Karolinenstraße eine Umgestaltung. Die Fußwege sollen breiter werden, sodass auch Außengastronomie möglich wird, Parkmöglichkeiten sollen wegfallen und Autos insgesamt weniger Platz bekommen. Das Vorhaben soll 3,65 Millionen Euro kosten und zu 80 Prozent aus einem Corona-Aufbau-Fonds der Staatsregierung finanziert werden. Ob die Stadt ihren Anteil dazu aufbringen kann, ist aktuell noch offen, allerdings wurden letztes Jahr bereits 100.000 Euro Planungskosten bewilligt.
Auch Rübsamen-Geschäftsführer Vorwohlt ist optimistisch: "Dieses Projekt kommt jetzt ins Rollen." Seiner Meinung nach ist das auch eine Chance durch Corona, die Karolinenstraße sei ja "schon länger in bedauerlichem Zustand". Ihre "Ertüchtigung" werde die Innenstadt insgesamt aufwerten, ist der Rübsamen-Chef überzeugt.