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Augsburg: Rentner Späth demonstriert jetzt auch gegen die Maxstraßen-Fußgängerzone

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Rentner Späth demonstriert jetzt auch gegen die Maxstraßen-Fußgängerzone

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    Kurt Späth demonstriert mit einem Hinweisschild gegen die Testphase, dass die Maximilianstraße zur Fußgängerzone wird.
    Kurt Späth demonstriert mit einem Hinweisschild gegen die Testphase, dass die Maximilianstraße zur Fußgängerzone wird. Foto: Peter Fastl

    Der Augsburger Rentner Kurt Späth, bisher bekannt durch seine Ein-Mann-Demos gegen das Klimacamp, hat nun die Maximilianstraße als neues Betätigungsfeld entdeckt. Späth ist dort seit Beginn des einjährigen Fußgängerzonen-Versuchs Anfang Mai immer wieder mit einem Schild unterwegs, um gegen die "fatale, ideologische Politik gegen das Auto" zu protestieren. "Autos gehören zu einer lebendigen Stadt", so Späth. Er bekomme überwiegend positive Resonanz, erzählt er.

    Späth sieht sich als Stimme vieler Augsburger, die von der Politik nicht gehört würden. Immer wieder tritt der Mann mit dem markanten Timbre in der Stimme bei Bürgerversammlungen auf. Inzwischen hat es der Rentner, der zuletzt auch im Ruhestand in München noch Linienbus fuhr, zu einer gewissen Bekanntheit gebracht. Am Maxstraßen-Versuch stört ihn, dass die Stadt einige Jahre nach der Umgestaltung der Straße auf die Idee mit der Fußgängerzone kam. "Augsburg ist die ärmste Stadt in Bayern", so Späth. Dass man erst die Gehwege verbreitert habe, sei ja schön. Dass die Stadt die Radfahrspuren mit geschnittenem Pflaster erst einige Jahre später verlegte und dafür die Straße erneut aufriss, sei weniger verständlich. Und dass jetzt auf teuer sanierten Straßenflächen, die so belastbar gebaut wurden, dass dort Autos stehen können, nun Tische und Stühle der Gastro stehen, verstehe er überhaupt nicht. 

    Autofreie Maxstraße: "Angst, sich in der Fahrbahnmitte aufzuhalten"

    "Die Fußgänger haben doch genug Platz auf den breiten Gehwegen", so Späth. Die Straßenmitte sei für Flaneure auch gar nicht nutzbar, weil dort Busse und Taxis fahren. "Die Leute haben zu Recht Angst, sich dort aufzuhalten", so Späth. Und insgesamt sei die Gestaltung - auch wenn es sich um einen Versuch handle - misslungen. 

    "Eine Tischtennisplatte kann man vielleicht in einer Spielstraße aufstellen, aber nicht in der Maximilianstraße. Und die dürren Bäumchen werfen keinen Schatten, sondern brauchen selber welchen, um nicht einzugehen." Solange es die Stadt nicht schaffe, die Fuggerstraße zehn Jahre nach dem Kö-Umbau zu sanieren, seien Experimente wie die Maximilianstraße niemandem zu erklären. 

    Kritik zum Verkehrsversuch in Augsburg kommt auch von WSA-Stadtrat Peter Grab

    Zuletzt äußerte sich auch WSA-Stadtrat Peter Grab kritisch zum Fußgängerzonen-Versuch. "Diverse Boulevards in Großstädten zeigen auf, dass breite Straßen nur dann von den Fußgängern erobert werden, wenn auch in den ehemaligen Fahrbereichen etwas für sie geboten wird." Kioske, Sitzgelegenheiten und Bäume in einem begrünten Mittelstreifen gebe es in der Maximilianstraße aber nicht. Sie sind - abgesehen von denkmalpflegerischen Überlegungen - auch nicht möglich, weil die Betriebsgleise der Straßenbahn dort liegen. "Einfach nur die breite Maximilianstraße vom Autoverkehr befreien, heißt noch lange nicht, dass diese von den Fußgängern genutzt wird", so Grab. Er argumentiert, dass eine Verkehrsberuhigung der Maxstraße in der Vergangenheit im Kontext mit einer Tiefgarage diskutiert worden sei. Die Pläne für eine "Herkulesgarage" zerschlugen sich vor mehr als 20 Jahren. Die CSU habe sich jetzt von den Grünen zu dem Versuch drängen lassen, ohne eine Gegenleistung zu bekommen, so Grab. "Damals wie heute verprellen wir das Umland, und Schwarz-Grün beschleunigt damit den aussterbenden Einzelhandel in der Innenstadt", so Grab, der früher als City-Manager für die Innenstadt-Belebung zuständig war. 

    Die Stadt will, wie berichtet, in einem Jahr Bilanz ziehen zum Verkehrsversuch. Dann soll entschieden werden, wie es weitergeht. Die Resonanz von Passanten war zuletzt positiv. Von Geschäftsleuten und manchen Anwohnern gibt es kritische Stimmen.

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