Kleine Flecken im Asphalt sind geblieben, dort, wo fünf Menschen Ende Juni den Innenstadt-Verkehr teilweise lahmlegten. Die Aktivistinnen und Aktivisten hatten sich an jenem Freitagmorgen mitten im Berufsverkehr auf der Schaezlerstraße platziert, die Aktion dauerte rund viereinhalb Stunden. Es war die erste Blockade der Letzten Generation in Augsburg – und im Gegensatz zur zweiten, die Ende November rasch beendet war, beschäftigt sie Stadt und Polizei bis heute. Es geht ums Geld.
Während sich eine Klimaaktivistin damals auf eine Sitzblockade beschränkte, um notfalls eine Gasse für Rettungswagen schaffen zu können, klebten sich die anderen vier Beteiligten auf der Straße fest. Das verwendete Gemisch aus Sand und Klebstoff haftete bei zweien so stark, dass eine technische Einheit der Bereitschaftspolizei anrücken musste, um die "Klima-Kleber" mithilfe von Schneidewerkzeug vom Asphalt zu lösen. Mitarbeiter des Mobilitäts- und Tiefbauamts verschlossen die Löcher zunächst provisorisch, um den Verkehr schnell wieder fließen lassen zu können. Die Kosten dafür werde man den Aktivisten in Rechnung stellen, teilte die Stadt damals mit.
Zerstörter Asphalt: Klebe-Aktion der Letzten Generation kostet 5000 Euro
Inzwischen ist an den Stellen "regulärer" Asphalt eingelassen worden, die entsprechenden Arbeiten fanden Anfang September statt. Sie verursachten Kosten in Höhe von knapp 5000 Euro, wie die Stadt Augsburg auf Anfrage mitteilt. Inbegriffen sind demnach "sowohl die provisorische als auch die dauerhafte Beseitigung des Straßenschadens" sowie der Personalaufwand. Nur: Die Rechnung ist noch offen. In Berlin, wo die Letzte Generation deutlich umtriebiger ist, haben die Aktivisten inzwischen mehr als 200.000 Euro Schaden verursacht – und haben Medienberichten zufolge zumindest bis Ende November noch nicht bezahlt.
Auch in Augsburg kommt es zu Verzögerungen. Dem Vernehmen nach schickte die Stadt die Rechnung erst Mitte vergangener Woche an die Verursacher. Zuvor hatte es geheißen, die Weiterverrechnung sei noch nicht abgeschlossen, man befinde sich "in Abstimmung". Offenbar liegen die Daten der Verursacher, die die Polizei im Rahmen der Aktion Ende Juni aufgenommen hatte, der Stadt erst seit Anfang Dezember vor. Die Kosten sollen jeweils zur Hälfte auf die beiden herausgefrästen Personen aufgeteilt worden sein.
Blockade in Augsburg: Polizei stellt Einsatz bei Klimaaktivisten in Rechnung
Die Polizei ist da schon länger einen Schritt weiter. Sie kann laut Gesetz für bestimmte Maßnahmen Kosten erheben – und hat dies offenbar auch im Fall der Augsburger "Klima-Kleber" getan. "Für den Einsatz im vergangenen Juni wurden vonseiten der Polizei Kosten für den angewendeten unmittelbaren Zwang eingefordert", teilt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord. Mit "unmittelbarem Zwang" ist in diesem Fall das Lösen der Aktivisten von der Fahrbahn gemeint.
Je nach Aktivist, erläutert die Sprecherin weiter, fallen individuelle Kosten an – jeweils gemessen am Aufwand, mit dem das Lösen verbunden war. "Im Einzelfall bewegen sich die Kosten zwischen 59 und 500 Euro." Diese Kosten seien mit einem Bescheid von den einzelnen Personen bereits eingefordert worden. "Die Zahlungsbeträge sind aber bisher noch nicht bei der Polizei eingegangen." Die Letzte Generation ließ eine Anfrage unserer Redaktion dazu inhaltlich unbeantwortet.