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Augsburg: Real wird zu Kaufland, Sportkind kommt

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Real wird zu Kaufland, Sportkind kommt: Das ändert sich im Handel

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    Aus dem Real-Supermarkt in der Reichenberger Straße wird ein Kaufland.
    Aus dem Real-Supermarkt in der Reichenberger Straße wird ein Kaufland. Foto: Silvio Wyszengrad

    Neue Geschäfte eröffnen, alteingesessene Läden geben auf. Der ständige Wandel gehört zum Handel, auch in Augsburg. In diesen Tagen sind die Entwicklungen so rasant wie selten. Das Einrichtungshaus BoConcept am Rathausplatz hört Mitte Juni auf, wenige Meter davon entfernt eröffnet das Sportgeschäft Sportkind in der Philippine-Welser-Straße. Vor dem Start steht das Modehaus Laufsteg in der Annastraße. Es zieht von der Grottenau in die Fußgängerzone. Das Aus kam auch für den Filialisten Orsay in Augsburg. Geschlossen wird im Juni zudem der Laden der Konditorei Schenk in der Maximilianstraße. Bei den Supermärkten gibt es ebenfalls eine Änderung: Aus dem Real-Markt in der Reichenberger Straße wird Kaufland. Andreas Gärtner, Geschäftsführer des schwäbischen Einzelhandelsverbandes, sieht in den Wechseln auch Chancen für die Einkaufsstadt Augsburg.

    So bewertet der Chef des Augsburger Einzelhandelsverbandes die Lage

    "Veränderungen gehören zum Handel. Betreiberwechsel und neue Betriebe wecken die Neugierde der Besucher, auch aus dem Umland", so Gärtner. Wichtig sei jedoch, dass beständige Fixpunkte bleiben. Zudem sollten neu angesiedelte Betriebsformen die Attraktivität des Standortesgewähren oder bestenfalls sogar steigern. Für Augsburg erkennt Gärtner positive Signale: "Trotz des Bedauerns über den Umzug oder die Schließung einiger Betriebe sehe ich den Standort, insbesondere die Innenstadt, auf einem guten Weg."

    Von der ehemaligen Orsay-Filiale in der City-Galerie ist nichts mehr zu sehen.
    Von der ehemaligen Orsay-Filiale in der City-Galerie ist nichts mehr zu sehen. Foto: Michael Hörmann

    In Handelskreisen wird darauf verwiesen, dass es nicht allein am Standort Augsburg liege, wenn ein Geschäft aufhöre. Aktuell ist das Beispiel der Modekette Orsay. Das Unternehmen schließt alle Filialen und hat den Beschäftigten gekündigt. Der gesamte Geschäftsbetrieb wird Ende Juni stillgelegt. Wirtschaftliche Schwierigkeiten während der Corona-Pandemie seien Anlass für diesen Schritt. In der City-Galerie war die Filiale bereits Ende Januar aufgegeben worden. Nun sind die Ladenbauer am Werkeln, der Nachmieter zieht bald ein. "Es wird allerdings kein Unternehmen aus dem Modebereich sein", sagt Centermanager Axel Haug. Geschlossen hat seine Filiale vor einigen Wochen das Modeunternehmen Rübsamen. Ersatz sei auch hier gefunden, sagt Haug. Das Damenmodegeschäft Only vergrößere sich.

    Bei der Konditorei Schenk, die in Augsburg über Jahre hinweg einen hervorragenden Ruf genoss, muss die Produktionsstätte aufgegeben werden. Ohne Torten und Backwaren gibt es auch keinen Verkauf mehr. Deshalb werden Einrichtungsgegenstände nun zusätzlich in der Maximilianstraße angeboten.

    Gerhard Schenk schließt seinen Laden in der Maximilianstraße.
    Gerhard Schenk schließt seinen Laden in der Maximilianstraße. Foto: Michael Hochgemuth (Archivbild)

    Der Übergang von Real zu Kaufland ist die Entwicklung einer längeren Geschichte. Die angeschlagene Kette Real wurde zerschlagen. Das Bundeskartellamt gab ihr Okay, damit Kaufland einsteigen konnte. Zu den neuen Kaufland-Filialen gehört auch der Markt beim Fabrikschloss in Augsburg.

    Sportkind in Augsburg: Händler war zuvor nur online tätig

    Wenn andererseits neue Geschäfte eröffnen, gibt es meist auch eine Vorgeschichte. Das Unternehmen Sportkind, das Sport- und Tennisbekleidung verkauft, war bislang ausschließlich im Onlinegeschäft tätig. Nun eröffnen die Inhaberinnen Nadine Lux und Gabi Windisch einen eigenen Laden. Beim Modehaus Laufsteg, das bald in der Annastraße zu finden ist, wird der Standort gewechselt, weil man eine attraktivere Lage wünschte. Mitte Juni soll es losgehen. Das Unternehmen vergrößert sich. Bislang sind es 350 Quadratmeter Verkaufsfläche, bald werden es mehr als 600 Quadratmeter sein.

    BoConcept schließt den Laden am Rathausplatz.
    BoConcept schließt den Laden am Rathausplatz. Foto: Michael Hörmann

    Handelsexperte Gärtner zieht für das erste Halbjahr, das nun bald zu Ende geht, eine zufriedenstellende Bilanz: "Trotz coronabedingter Einschränkungen bis Anfang April, des Eintrübens der Konsumlaune durch den Krieg in der Ukraine, der hohen Inflation und der explodierenden Energiepreise ist der Handel bisher relativ gut durch das erste Halbjahr gekommen." Geringere Besucherfrequenzen seien oftmals durch höhere Erlöse ausgeglichen worden. Gärtner sagt, dass bei vielen Kunden die Einkäufe zielgerichteter, teils umfangreicher und wertiger erfolgten. Besonders die Ergebnisse im Mai geben Hoffnung und Zuversicht. Dies sei in Augsburg bei der Frequenz der Passanten zu messen, die sich in der Innenstadt aufhalten. Es sei auf alle Fälle wieder mehr los in Augsburg, betont Gärtner: "Das Leben ist zurück in der Stadt."

    Das Modehaus Laufsteg eröffnet in der Annastraße.
    Das Modehaus Laufsteg eröffnet in der Annastraße. Foto: Michael Hörmann

    Wärmeres Wetter, viele Veranstaltungen, aber auch ein gewisser Nachholbedarf sorgen für "Betrieb" in der Stadt und bei den Händlern. Andererseits: Im Lebensmittelhandel seien die Auswirkungen der Preissteigerungen durch die Energiekrise und die hohen Erzeugerpreise bereits deutlich zu spüren. Gärtner: "Hier war im April 2022 in Deutschland der höchste Umsatzrückgang (-7,7 Prozent zu März 2022) im Vergleich zum Vormonat seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994 zu verzeichnen."

    Die Händler bauen auch auf die Aktionen des Augsburger Stadtsommers

    Dem Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands fällt es schwer, die weitere Entwicklung einzuschätzen: "Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten wären Erwartungen verfehlt." Man hoffe jedoch, dass die positive Stimmung der Besucher sowie Aktionen des "Stadtsommers" den Handel auch in den kommenden Monaten tragen werde.

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