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Augsburg: Radfahrer sehen Ampeln als großes Problem

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Radfahrer sehen Ampeln als großes Problem

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    Unübersichtlich und deshalb gefährlich: Am Beginn der Stettenstraße bei der Gögginger Brücke werden Autofahrer durch verschiedene Ampeln für Radler und Fußgänger irritiert.
    Unübersichtlich und deshalb gefährlich: Am Beginn der Stettenstraße bei der Gögginger Brücke werden Autofahrer durch verschiedene Ampeln für Radler und Fußgänger irritiert. Foto: Silvio Wyszengrad

    Er ist ein renommierter Rechtsanwalt. Doch statt eines Dienstwagens nimmt der Jurist Walter Rubach so oft es geht lieber das Fahrrad. Rund 5000 Kilometer pro Jahr legt er alleine mit seinem Kanzleifahrrad in der Stadt zurück. Das Ergebnis einer großen Umfrage des Augsburg als Aufsteigerstadt gekürt. Walter Rubach sagt: "Es hat sich einiges getan, aber wir sind noch weit weg von einer richtigen Fahrradstadt."

    Was den Rechtsanwalt am meisten stört, sie die vielen Kreuzungen mit seiner Ansicht nach ungünstigen Ampelschaltungen für Radfahrer. Städte wie Kopenhagen etwa, wo es an zahlreichen größeren Kreuzungen eigens Fahrradbrücken gebe, seien da schon viel weiter. Walter Rubach spricht ein Thema an, dass vielen Radfahrern in der Stadt auf den Nägeln brennt. An der jüngst veröffentlichen ADFC-Studie beteiligten sich 672 Augsburger Radfahrer. Sie konnten zu vielen Aspekten Schulnoten verteilen. Dabei schnitt das Thema "Ampelschaltungen für Radfahrer" besonders schlecht ab. Hier bewerteten viele die Situation als nicht mal ausreichend, im Schnitt vergaben sie dafür die Note 4,5.

    Radfahrer in Augsburg: Das Problem mit den Ampeln

    Immer wieder kommt es an Ampelkreuzungen auch zu gefährlichen Situationen. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Radfahrer bei Unfällen tödlich verletzt. In der Praxis ist es an Kreuzungen oft schwierig, den Interessen von Autofahrern, Radlern und Fußgängern gerecht zu werden (lesen Sie hier, wo sich Radler in Augsburg unsicher fühlen). In der Innenstadt kommt oft noch das Problem hinzu, dass es aufgrund der Bebauung wenig Platz gibt. Ein Beispiel ist die Situation für Radler, die an der Gögginger Brücke stadteinwärts in Richtung Königsplatz fahren. Dort hat die Stadt vor einiger Zeit extra eine Ampel für Radler angebracht.

    Das Problem ist nur: Viele Autofahrer, die hier rechts abbiegen, nehmen die Radler-Ampel nicht war. Sie schauen auf die Fußgängerampel, die teilweise aber Rot zeigt, während die Radfahrer noch Grün haben. Die CSM-Stadträtin Claudia Eberle hat das Problem jetzt aufgegriffen und setzt darauf, dass die Stadt hier eine Verbesserung prüft. Sie sagt: "Glücklicherweise kommt es meist nur zu Beinahe-Unfällen, da die Fahrradfahrer wissen, dass sie trotz grüner Ampel extrem vorsichtig sein müssen."

    Dass andere Großstädte mit dem Thema Ampeln ein ganz ähnliches Problem haben, zeigt die Studie. Die Ampelschaltungen werden von Radfahrern auch in vielen anderen Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern schlecht benotet. Lediglich in Karlsruhe und Münster vergeben die Radler dafür Noten mit einer Drei vor dem Komma.

    Fahrradstadt 2020: Situation für Radler soll deutlich verbessert werden

    Bei der Stadt hat man es sich zum Ziel gesetzt, bis ins Jahr 2020 den Anteil des Radverkehrs in Augsburg auf 25 Prozent zu steigern. Um das zu erreichen, soll die Situation für Radler deutlich verbessert werden. Aus Sicht der Radfahrer sollte die Stadt dringend auch bei der Führung des Radverkehrs an Baustellen nachbessern – hier vergeben sie ebenfalls nur die Note 4,5. Und sie meinen, die Stadt müsste mehr gegen Falschparker auf Radwegen tun. Auch das wird bisher nur mit einer 4,5 bewertet. Es gibt noch weitere Problembereiche, die sich aus der ADFC-Umfrage ableiten lassen. Dazu gehören die Breite der Radwege (Note 4,4) und die Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern im öffentlichen Nahverkehr (Note 4,3). Was die Fahrradmitnahme angeht, schneidet Augsburg auch im Vergleich der Großstädte untereinander nicht gut ab.

    Dass die Radler der Stadt bei der aktuellen Umfrage insgesamt bessere Noten gaben als noch bei der Befragung im Jahr 2014, wertet man in der Stadtspitze als Erfolg des Projekts "Fahrradstadt 2020". Ob und wie die Wünsche, die in der Umfrage deutlich werden, auch Einfluss auf die Planungen haben, bleibt aber offen. Auf Anfrage unserer Redaktion kommt von der Stadtverwaltung dazu nur eine sehr allgemeine Antwort: "Die konkreten Ergebnisse mit Stärken und Schwächen werden analysiert."

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