Manche Angeklagte wollen mit ihrer Kleidung vor Gericht ein bestimmtes Bild von sich vermitteln. Jugendliche Kleindealer tauchen plötzlich im Anzug auf, um seriös zu wirken; wohlhabende Firmenchefs tragen zuweilen bewusst zurückhaltende und neutrale Sachen, um nicht zu dick aufzutragen. Andere Verdächtige machen sich vor einer Verhandlung wohl eher keine Gedanken über ihre Garderobe. Welche Variante auf zwei Angeklagte zutrifft, die mit einem weiteren Mann für einen mutmaßlich rechtsradikalen Übergriff in Augsburg verantwortlich sein sollen, lässt sich nur schwer sagen. Einer der mutmaßlichen Täter, ein großer, korpulenter Mann, trug beim Prozess am Dienstag jedenfalls einen quietschbunten Kapuzenpulli mit dem Bild eines Einhorns drauf, ein anderer ein T-Shirt mit der Aufschrift: "Du und Ich/Hand in Hand/Sturz Besoffen/Voll Entspannt".
Augsburg