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Augsburg: Proteste im Iran: Junge Augsburgerin verewigt Mahsa Amini in einem Graffiti

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Proteste im Iran: Junge Augsburgerin verewigt Mahsa Amini in einem Graffiti

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    Die Graffiti-Künstlerin Tosca Kumlien hat die zu Tode gekommene Iranerin Mahsa Amini an der "Hall of Fame" im Univiertel verewigt.
    Die Graffiti-Künstlerin Tosca Kumlien hat die zu Tode gekommene Iranerin Mahsa Amini an der "Hall of Fame" im Univiertel verewigt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Schicksal der jungen kurdischstämmigen Iranerin Mahsa Amini, die wegen unangemessener Kleidung in Teheran festgenommen wurde und in Haft starb, bewegt hierzulande viele Menschen. Tosca Kumlien macht der Vorfall auch Wochen später noch fassungslos. "Mahsa ist Teil meiner Generation", sagt die 20-jährige Augsburgerin. "Aber ich kenne das nicht, dass man nicht so angezogen sein darf, wie man möchte."

    Graffiti zeigt Mahsa Amini in Überlebensgröße

    Kumlien drückt ihre Anteilnahme nicht nur in Worten aus, sondern hat ein schon von Weitem sichtbares Zeichen der Solidarität geschaffen. An der "Hall of Fame", der Wand im Univiertel, wo Graffiti-Künstlerinnen und Künstler ihre Leidenschaft legal ausüben können, blicken die Vorbeigehenden oder -radelnden einer überlebensgroßen Mahsa Amini ins Gesicht. Innerhalb von vier Tagen schuf Tosca mit ein paar Spraydosen und viel Energie das Wandbild, auf dem "Woman, Life, Freedom" zu lesen ist. Die drei Wörter - auf Deutsch "Frau, Leben, Freiheit" - begleiten die durch den Tod von Amini ausgelöste Protestbewegung im Iran.

    Viele Menschen seien während der Arbeit an dem Bild vorbeigekommen, erzählt Tosca Kumlien. Darunter auch zwei junge Frauen und Männer aus dem Iran. "Wir haben uns mit Händen und Füßen unterhalten und dann zusammen geweint."

    Augsburgerin Tosca hat mit jungen Iranerinnen und Iranern geweint

    Die Augsburger Künstlerin, die ihr Abitur am Maria-Theresia-Gymnasium gemacht hat, ist erst seit diesem Jahr in der Graffiti-Szene aktiv. Umso mehr freut sie sich über das Stipendium des Augsburger Vereins "Die Bunten" in Form von kostenlosen Spraydosen. Das Bild von Mahsa Amini sei ihr erstes realistisches Porträt, sagt sie. Sie wolle weiterhin politische Themen künstlerisch umsetzen, etwa zum Ukraine-Krieg "definitiv ein Graffiti" machen, kündigt Kumlien an. Dass sie damit anecken könnte, ist ihr bewusst. Wegen eines Anti-Putin-Bildes sei sie bereits angepöbelt worden.

    Tosca, die ihre Werke mit dem Namen Tossa signiert, lässt sich von Andersdenkenden nicht beirren. Genauso wenig lässt sie sich von ihrem Ziel abbringen, die Kunst zum Beruf zu machen. Demnächst beginnt ihr Animationsstudium in Lyon. "Ich spreche ganz gut französisch", blickt sie voller Zuversicht auf ihren neuen Lebensabschnitt.

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