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Augsburg: Priorisierung von PCR-Tests: Was ändert sich jetzt in Augsburg?

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Priorisierung von PCR-Tests: Was ändert sich jetzt in Augsburg?

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    Im Augsburger Testzentrum am Plärrer könnten sich bald nur noch bestimmte priorisierte Personengruppen PCR-testen lassen.
    Im Augsburger Testzentrum am Plärrer könnten sich bald nur noch bestimmte priorisierte Personengruppen PCR-testen lassen. Foto: Michael Hochgemuth

    Was ist der aktuelle Stand?

    Schnelltests sind kostenlos, PCR-Tests nur unter bestimmten Voraussetzungen: Dazu zählt etwa eine Warnung der Corona-Warn-App oder ein positiver Schnelltest. In diesen Fällen ist ein PCR-Test ohne eigene Kosten im Testzentrum am Plärrer möglich, vorab muss allerdings ein Termin vereinbart werden. Aktuell sind meist spätestens am nächsten Tag noch Termine frei. Der Plärrer ist allerdings nur als Anlaufstelle für Symptomlose vorgesehen. Bei Symptomen soll der Hausarzt den Abstrich machen. Wer keine der Voraussetzungen erfüllt und dennoch PCR-getestet werden möchte, kann auf private Teststationen (Übersicht unter www.augsburg.de/corona) zurückgreifen. Ein PCR-Test dort kostet aktuell meist mindestens 50 Euro.

    Wie viele Menschen werden derzeit positiv getestet?

    Die Stadt meldete allein am Mittwoch 537 registrierte Neuinfektionen. Von den rund 4250 PCR-Tests, die in der vergangenen Woche im Testzentrum gemacht wurden, waren 40,9 Prozent positiv. Das ist die höchste Quote, die dort seit Beginn der Pandemie gemessen wurde. Insgesamt hat die Zahl der PCR-Tests im Testzentrum deutlich zugenommen, in der letzten Dezember-Woche waren es rund 1500.

    Was ändert sich durch die Priorisierung?

    PCR-Tests sollen künftig auf Risikogruppen konzentriert werden sowie auf Beschäftigte, die diese betreuen und behandeln. Der Großteil der Bevölkerung soll einen positiven Schnelltest nicht mehr per PCR-Test, sondern mit einem weiteren Schnelltest bestätigen lassen. Details zur Umsetzung, etwa wer genau zu den priorisierten Gruppen gehört und ab wann die Priorisierung gilt, sind noch nicht bekannt.

    Sind PCR-Tests damit nur noch für bestimmte Gruppen möglich?

    Nein, Bürgerinnen und Bürger können sich - allerdings auf eigene Kosten - nach derzeitigem Stand in privaten Teststationen weiterhin PCR-testen lassen. Diese haben eigene Vereinbarungen mit medizinischen Laboren, von denen es in Augsburg mehrere gibt, darunter mit Sonic und Synlab auch zwei der größten in Bayern.

    Wie hoch ist die Auslastung in den Laboren?

    Bundesweit liegt sie im Durchschnitt bei 95 Prozent - ein Wert, der auch für das Augsburger Synlab-Labor gilt, wie ein Unternehmenssprecher erklärt. Eigentlich solle die Auslastung über mehrere Wochen hinweg nicht über 85 Prozent liegen, "um medizinische Reserven zu haben". Synlab, in dessen Augsburger Labor rund 200 Menschen arbeiten, habe zuletzt Kapazitäten deutlich ausgebaut, auch sei zusätzliches Personal eingestellt worden. Limitierender Faktor bleibe aber qualifiziertes Personal. Deshalb und "aufgrund der zu erwartenden sehr hohen und über mehrere Wochen anhaltenden Dynamik in der fünften Welle" halte man nun die Priorisierung von PCR-Tests für "angemessen". Proben mit "hoher medizinischer Relevanz" - etwa von symptomatischen oder besonders gefährdeten Personen - sollten priorisiert behandelt werden.

    Wie bewertet die Stadt Augsburg den Schritt?

    Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne) sieht für Augsburg durch die Priorisierung "keinen wirklichen Vorteil." Bereits jetzt würden etwa die Proben für Mitarbeitende der kritischen Infrastruktur priorisiert. Eine schnelle Bearbeitung stehe und falle aber mit den Kapazitäten im Labor, nicht mit den Testkapazitäten vor Ort. Die Stadt habe aktuell sehr hohe Testkapazitäten, die bei Bedarf auch ausgeweitet werden könnten. In Zusammenarbeit mit dem Labor Diagnosticum seien nach jetzigem Stand rund 1000 PCR-Tests täglich möglich, tatsächlich gemacht werden derzeit zwischen 850 und 900. Eine weitere Priorisierung für bestimmte Gruppen könne zusätzlichen Aufwand bedeuten, da entsprechende Nachweise kontrolliert werden müssten. "Das möchte man eigentlich vermeiden." Da PCR-Tests deutlich zuverlässiger als Schnelltests seien, gelte grundsätzlich: Je mehr PCR-Tests, desto besser. Eine Rückkehr zur Strategie kostenloser PCR-Tests für alle könne deshalb sinnvoll sein. Dafür müssten allerdings die Kapazitäten in den Laboren ausgeweitet und auch private Teststationen ins Boot geholt werden. In der Umsetzung habe sich die Stadt letztlich jedoch immer nach den politischen Vorgaben zu richten.

    Was sagen private Betreiber?

    "Es ist Wahnsinn, was gerade los ist", so Selim Savil, Betreiber der Teststation am Helio Center. Täglich landeten dort bis zu 400 Anrufe von Menschen, die einen positiven Schnelltest durch einen PCR-Test bestätigen lassen wollen. Das gehe allerdings nur auf eigene Kosten und führe zu Problemen.

    Wie lange dauert es derzeit, bis das Testergebnis da ist?

    Im Dezember wurde die Frist, wie lange die Auswertung eines Tests im städtischen Testzentrum maximal dauern sollte, von 24 auf 36 Stunden angehoben. In privaten Teststationen zeigen sich teils große Unterschiede - je nachdem, mit welchem Labor die Betreiber kooperieren. Bei priorisierten Proben liegen die Ergebnisse meist innerhalb von 24 Stunden vor, teils kann es auch mehrere Tage dauern.

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