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Augsburg: Preiserhöhung in den Augsburger Bädern trifft besonders Familien

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Preiserhöhung in den Augsburger Bädern trifft besonders Familien

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    Wer im Winter das Hallenbad Haunstetten besuchen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen. Der Sportausschuss hat jetzt eine Erhöhung der Tarife beschlossen.
    Wer im Winter das Hallenbad Haunstetten besuchen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen. Der Sportausschuss hat jetzt eine Erhöhung der Tarife beschlossen. Foto: Michael Hochgemuth

    Badegäste in den Augsburger Hallen- und Freibädern werden ab dem Herbst mehr bezahlen müssen. Weil die Eintrittspreise in den städtischen Hallen- und seit über zehn Jahren nicht mehr erhöht worden sind und zu befürchten ist, dass die Defizite der Stadt aufgrund der steigenden Energiepreise in Zukunft noch dramatischer steigen als ohnehin schon, legte die Sportverwaltung dem Sportausschuss des Stadtrats nun ein neues Entgeltverzeichnis zum Beschluss vor. Die neue Preisliste ging mit einer Mehrheit durch, allerdings gab es auch Kritik. Vor allem von der Sozialfraktion, die ihre Zustimmung verweigerte, weil sie Familien künftig über Gebühr belastet sieht.

    Das neue Tarifsystem für Augsburgs städtische Bäder

    Einzeleintritt Erwachsene 4,50 € (früher: 3,70 €)

    Einzeleintritt vergünstigt 2,80 € (2,00 €)

    Kurzzeittarif (Hallenbäder) 3,80 € (2,60 €)

    Familienkarte A 9,00 € (ein Erwachsener plus bis zu drei Kinder)

    Familienkarte B 12,00 € (zwei Erwachsene plus bis zu drei Kinder)

    (bisher: 6,10 € (ab 3 Personen nur Elternteile und eigene Kinder bis 18 Jahre)

    Feierabendtarif (Freibäder) 3,80 € (ab 1,80 €)

    Fraktionsübergreifendes Lob erhielt das neue Entgeltverzeichnis hingegen dafür, dass Kinder bis zum sechsten Lebensjahr künftig freien Eintritt haben werden und die Preise stark vereinfacht wurden. So wird kein Unterschied mehr gemacht zwischen Hallen- und Freibädern und auch die Aufenthaltslänge in den Bädern ist bis auf den Feierabendtarif nicht mehr zeitlich begrenzt. Der Einzeleintritt für einen Erwachsenen wird von 3,70 auf 4,50 Euro erhöht, der vergünstigte Eintritt von 2 Euro auf 2,80 Euro.

    An der neuen Gruppenkarte für die Bäder entzündet sich hitzige Diskussion

    Eine harte Diskussion entzündete sich allerdings an den zwei neuen Familien- und Gruppenkarten, die Sportreferent Jürgen Enninger damit bewarb, dass man damit den klassischen Familienbegriff erweitert habe und die Karte so einem größeren Personenkreis zugänglich sei. Die Gruppenkarte A für neun Euro gilt für einen Erwachsenen mit bis zu drei Kindern und Jugendlichen, die Gruppenkarte B für 12,50 Euro für zwei Erwachsene mit bis zu drei Kindern und Jugendlichen. "Die neue Gruppenkarte ermöglicht künftig mehr Berechtigten als bisher den vergünstigten Eintritt in die städtischen Bäder. Kinder können dann auch mit ihren Großeltern, Nachbarn, Freundinnen und Freunden das Bad vergünstigt nutzen", betonte Enninger.

    Ab September werden sich auch die Eintrittspreise für die Augsburger Freibäder erhöhen. Kinder unter sechs Jahren haben aber überall freien Eintritt.
    Ab September werden sich auch die Eintrittspreise für die Augsburger Freibäder erhöhen. Kinder unter sechs Jahren haben aber überall freien Eintritt. Foto: Annette Zoepf

    Eine Argumentation, die Tatjana Dörfler (SPD) nicht als Erklärung dafür gelten ließ, dass das Gruppenticket damit teurer wird als Einzeltickets. Bisher hatte die Familienkarte (ab drei Personen ausschließlich für Elternteile und eigene Kinder) 6,10 Euro gekostet. "Das ist absolut unausgewogen und nicht nachvollziehbar", sagte sie und verwies auf die in allen Bereichen gestiegenen Lebenshaltungskosten, die Familien besonders träfen. In den Sommerferien gestehe man Schulkindern noch freien Eintritt zu, damit sie ihre Schwimmfähigkeiten verbessern, "und im Herbst, wo sie eigentlich dran bleiben sollen, zahlen Familien das Doppelte". Als Alternative legte die

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    Da konnte die Sportverwaltung noch so sehr betonen, wie gravierend die steigenden Energiekosten den Bäderbereich schon getroffen haben und noch treffen werden. Waren die Energiepreise von 2015 bis zum Jahr 2019 um rund neun Prozent gestiegen, gehe man mittlerweile von einer jährlichen Preissteigerung von 30 Prozent aus, was Mehrkosten von rund 300.000 Euro bringen würde. Dazu kämen Mindereinnahmen durch die Pandemie allein von Mitte März 2020 bis Dezember 2021 in Höhe von 1,45 Millionen Euro, schlüsselte Amtsleiterin Ulrike Greifenberg die Kosten auf.

    Mindereinnahmen im Augsburger Bäderbereich: 1,45 Millionen Euro

    Serdar Akin (Grüne) bestätigte, dass "niemand sich freut, wenn man Preise erhöhen muss. Ich hätte mir nur gewünscht, dass Zwischenschritte gemacht worden wären", sagte er mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre, in denen das Bäder-Preisgefüge unangetastet geblieben ist. Sportreferent Enninger bestätigte: "Natürlich mache ich das ungern. Aber auch unangenehme Dinge müssen gemacht werden. Auch wir müssen wirtschaftlich arbeiten und den Preissteigerungen Rechnung tragen." Er wehrte sich gegen Vergleiche der neuen Gruppenkarte mit der früheren Familienkarte, denn in dieser Konstellation habe es die Karte bisher überhaupt nicht gegeben. Beim Blick in andere Städte liege Augsburg mit seiner Preisgestaltung immer noch im Durchschnitt. Hätte man inflationsbedingt gehandelt, hätte man die Familienkarte sogar um 16 Prozent teurer machen müssen, gab er zu bedenken. Umstimmen konnte das seine Gegnerinnen und Gegner nicht mehr, mit den vier Gegenstimmen von Dörfler, Wurm, Wengenmeir und Wegner wurde die Preiserhöhung gemäß des vorgestellten Tarifsystems von der Mehrheit des Sportausschusses beschlossen.

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