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Augsburg: Plärrer und Dult: So läuft der Countdown vor dem Start am Wochenende

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Plärrer und Dult: So läuft der Countdown vor dem Start am Wochenende

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    Dirk Löffelhardt hat seinen Ghost-Rider für rund 200.000 Euro modernisiert. Jetzt dreht das Karussell auf dem Osterplärrer seine Runden.
    Dirk Löffelhardt hat seinen Ghost-Rider für rund 200.000 Euro modernisiert. Jetzt dreht das Karussell auf dem Osterplärrer seine Runden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Krisenzeiten sind gut für Volksfeste. So lautet eine alte Augsburger Schaustellerregel. Entsprechend sind die Erwartungen für den Osterplärrer. Start ist am Sonntag. Noch wird an vielen Stellschrauben gedreht, damit Hunderttausende Besucher auf Schwabens größtem Volksfest in Feierlaune kommen und für Sicherheit gesorgt ist. Biervorrat bunkern, TÜV-Kontrolle und erstmals Videoüberwachung am Festgelände: Das ist längst nicht alles. Auch etwas anderes muss passen. 

    Josef Diebold vom schwäbischen Schaustellerverband wirkt entspannt und zuversichtlich - trotz Ukraine-Krieg und Inflation. Er hat sich umgehört, wie es von Hamburg bis Würzburg auf anderen Volksfesten läuft. Alle seien gut besucht, sagt er. "Die Leute wollen sich treffen und ein kollektives Erlebnis haben." Vor einem Jahr war der erste reguläre Plärrer nach den Pandemiebeschränkungen von Besuchern fast überrannt worden. Auch in Krisenzeiten laufe das Geschäft erfahrungsgemäß gut, sagt Diebold. Unterm Strich sei ein Volksfestbesuch für Familien günstiger als eine Urlaubsreise. Und schließlich sei der Plärrer Tradition. "Viele Leute haben sich hier kennen und lieben gelernt."

    Speziell für Kinder gibt es acht Fahrgeschäfte

    Betreiber der Fahrgeschäfte investieren teils hohe Summen, damit beim Publikum der Spaßfaktor stimmt. Dirk Löffelhardt ist nach einer Pause in Augsburg wieder mit seinem Ghost-Rider dabei. Er kommt aus dem Kölner Raum, ist mit seinem Karussell quer durch Deutschland unterwegs und sagt, er habe es zuletzt für etwa 200.000 Euro modernisiert, um konkurrenzfähig zu sein. Was ist der Kick für Besucherinnen und Besucher, wenn sie damit ihre Runden drehen? "Es ist rasant, aber angenehm, und wir können das Fahrprogramm dem jeweiligen Publikum anpassen", sagt Löffelhardt.

    Auf dem Osterplärrer gibt es viele bekannte Attraktionen - etwa Riesenrad, Autoscooter oder das Kinderparadies, das seinen 60. feiert. Auch Neuheiten stehen auf dem Platz, unter anderem eine Familien-Achterbahn im Wild-West-Design und das Fahrgeschäft "Take off" - ein Karussell mit sich drehenden Gondeln, das sich auch schräg stellen kann. Diebold betont, mit acht Fahrgeschäften allein für Kinder sei das Angebot für die Kleinen gut. "Kinder sind unsere Kunden von morgen." 

    Das Bier für die Festzelte ist schon gekühlt

    In den beiden Festzelten laufen die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren. Thomas Kempter vom Binswanger-Zelt sagt, "das Bier ist schon angeliefert". Die Kühlwagen seien für das erste Wochenende mit mehreren Hundert Fässern bestückt, außerdem mit nicht alkoholischen Getränken. Auch das Essen für rund 4000 Besucher, die im Festzelt Platz haben, ist in Vorbereitung: Soßen werden angesetzt, Knödel gedreht und Hähnchen gewürzt. Gut über 100 Kräfte kümmern sich um den Betrieb. Zuletzt hatte man online noch Helferinnen und Helfer für die Essensausgabe gesucht. Inzwischen sei das Team komplett, so Kempter, "der Service steht".

    Auch im Schaller-Zelt sind letzte Details in Arbeit. Tische und Bänke werden aufgestellt, Bierkrüge frisch poliert und eingeräumt. Die Küche sei seit Donnerstag in Betrieb, um für ein breit aufgestelltes Angebot zu sorgen, sagt Dieter Held. Was essen Besucher am liebsten? "Nummer eins ist bei uns immer noch das Brathändel, aber die vegetarische Auswahl wird immer größer." Besonders gespannt ist Held darauf, wie im Schaller-Zelt das neue "Brass-Festival" mit moderner Blasmusik am letzten Plärrer-Sonntag ankommen wird.

    Die Dult setzt auf Vielfalt und fachkundige Verkäufer

    Mit dem erwarteten Andrang gibt es auch Herausforderungen. "Wir wollen alles noch besser machen und Prävention ist wichtig", sagt Diebold. Dass es unter vielen Gästen auch Betrunkene gebe, sei menschlich, es dürfe aber nicht eskalieren. Weil der Plärrer im vergangenen Jahr nach der Corona-Pause einen großen Ansturm erlebte, bauen Polizei und Stadt nun ihr Sicherheitskonzept aus. Das Gelände wird von der Polizei erstmals mit Videokameras überwacht. So können die Beamten etwa sehen, wo sich zu viele Menschen sammeln oder wo es Konflikte gibt. Täglich soll es nachmittags eine Einsatzbesprechung mit allen beteiligten Kräften geben. Zudem soll das Personal für die Kontrolle der Besucher an den Eingängen deutlich aufgestockt werden.

    Händlerin Jasmine Opl setzt auf der Osterdult auf ein riesiges Angebot an Reinigungsmitteln.
    Händlerin Jasmine Opl setzt auf der Osterdult auf ein riesiges Angebot an Reinigungsmitteln. Foto: Silvio Wyszengrad

    Jetzt muss nur noch das Wetter mitmachen. Es sollte möglichst nicht viel regnen und nicht zu kalt sein, sagen die Schausteller. Bislang ist an Ostern eher kühles Aprilwetter mit Regen, Sonne und Wolken angesagt. Trotzdem ist man auch für die Osterdult, die bereits am Karsamstag beginnt, optimistisch. Manuela Müller-Manz von den Marktkaufleuten freut sich, dass laufende Baustellen pausieren, damit auf dem Straßenzug zwischen Vogeltor und Jakobertor keine Stände wegfallen. "Wir sind froh, dass die Ämter das möglich machen, Vielfalt macht die Dult aus." Sie glaubt, dass die an den Ständen eine große Auswahl an speziellen Angeboten und fachkundige Verkäuferinnen und Verkäufer. Jasmine Opl beispielsweise hat einen Stand für Reinigungsmittel. Dort bietet sie allein über 20 unterschiedliche Wischmopps und mehr als 40 verschiedene Putztücher an. 

    Kulinarisch ist die Dult breiter aufgestellt - von schwäbisch über asiatisch bis vegan. Nach der Corona-Pause ist erstmals auch die Bürgergilde mit ihrem Angebot von Kaffee und Kuchen am Wochenende wieder dabei, so Müller-Manz, "das freut uns besonders."

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