Seit zwölf Jahren organisiert Andreas Schlachta den Augsburger Plärrerumzug, man kann davon ausgehen, dass er in dieser Zeit einiges erlebt hat. Beim Lesen eines Vorstoßes von Tierschutzaktivisten, die diese Woche den Verzicht von Pferdekutschen forderten, blieb ihm aber erst einmal „die Spucke weg“: „Für mich ist das eine Lachnummer“, sagt er spontan. Kutschen hätten nicht nur beim Plärrerumzug, sondern auch beim Münchner Oktoberfest, der Landshuter Hochzeit oder ähnlichen Veranstaltungen Tradition, beim Publikum kämen gerade diese Gefährte sehr gut an. „Wir dürfen nicht zulassen, dass unser wunderschöner Umzug durch einige wenige zerredet wird“, sagt er - zumal man auf das Wohl der Tiere besonderen Wert lege.
Augsburg
Die Pferde ordnen sich ihrem Halter unter und und undl fügen sich in ihr unvermeidbares Schicksal. Man achtet halt darauf, dass es der Gesundheit des Tiere nicht schadet, das wars schon. Ich fand es schon als Kind verstörend, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass den Pferden so etwas Spass macht. Wenn es ein so schönes Hobby ist, können ja die feinen Herrschaften mit Geschirr, Trense im Mund und Augenklappen selbst ihre Wägen ziehen. Im 21. Jahrhundert sollten wir langsam davon wegkommen, dass Tiere der Belustigung dienen.
"... dass den Pferden so etwas Spass macht." Sieht man hier nicht wieder sehr schön, was alles fälschlicherweise vermenschlicht wird. Wenn Tiere menschenähnlich gleichgesetzt werden, so ist dies definitiv der falsche Ansatz und meist schädlich für die Tiere. Kann man immer sehr ausgeprägt bei Hunden und Katzen, aber auch bei anderen Tierarten, sehen, deren Besitzer, Halter, etc. diese Tiere als Kindersatz o.ä. verhätscheln und mästen.
@Franz Xanter: Ich habe in meinem Leben sehr viel mit Tieren zu tun gehabt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben Tiere, geschuldet dem deutlich kleineren Gehirn, auch ein flacheres Bewussein. Man merkt man auch im Umgang mit ihnen, dass sie schnell ihre geistigen Grenzen erreichen. Dennoch können die meisten Säugetiere Freude und Leid empfinden. Was den felllosen Primaten betrifft, möchte er in seiner Gier alles unterwerfen und manipulieren. Die einen verhätscheln und mästen ihre Haustiere, die anderen sehen darin einen Gebrauchsgegenstand und prahlen damit, dessen Mindestbedürfnisse zu erfüllen.
Genau hier haben wir doch schon wieder dieses Problem: " ... dass sie schnell ihre geistigen Grenzen erreichen." Hier wird einem Tier geistige Kompetenz zugeordnet, was nicht der Fall ist. Ein Tier, mag man es für noch so schlau halten, verhält sich nach tierischen Regeln und Gegebenheiten, nicht nach Wissen und Geist. Das bedeutet, es (er-)lernt Verhaltensweisen aus Erfahrung nach dem Prinzip Versuch und Irrtum. Und was für den Menschen "Freund und Leid" ist für das Tier nichts weiter als eine erlernte Verhaltensweise, "gut oder nicht gut".
Am besten gar keinen Plärrerumzug mehr verunstalten. In wenigen Wochen kommt das Oktoberfest in München ( mit Pferden und Gespanne ) Das beste ist doch eh der Schnellzug von Augsburg nach München. :-)
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