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Augsburg: Pläne für Umbau: Der Helmut-Haller-Platz soll zum Treffpunkt für alle werden

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Pläne für Umbau: Der Helmut-Haller-Platz soll zum Treffpunkt für alle werden

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    In seiner jetzigen Form ist der Helmut-Haller-Platz vor dem Bahnhof Oberhausen alles andere als attraktiv.
    In seiner jetzigen Form ist der Helmut-Haller-Platz vor dem Bahnhof Oberhausen alles andere als attraktiv. Foto: Silvio Wyszengrad

    Vor zwei Jahren fällte der Bauausschuss des Stadtrats den Grundsatzbeschluss für den Umbau des Helmut-Haller-Platzes. Mit einem Feld aus Brunnenfontänen, einer Spielfläche für Fußball- oder Basketball und Raseninseln soll das Areal vor dem Bahnhof Oberhausen für Fahrgäste und alle Menschen im Stadtteil attraktiver werden, lautete das Ziel des damals auf knapp sechs Millionen Euro bezifferten Projekts. In der öffentlichen Wahrnehmung hat sich seither nichts getan. Der Platz wirkt so kahl wie eh und je. Abgesehen von den Menschen mit Drogen- und Alkoholproblemen, die sich im Bereich hinter dem Bahnhofsgebäude treffen, will sich dort niemand länger aufhalten. Hinter den Kulissen ist das Vorhaben jedoch vorangekommen.

    Die Stadtplaner und Landschaftsarchitektinnen des Büros Bauchplan (München, Wien und Köln), von dem der Vorentwurf des Platzumbaus stammt, wurden als Gewinner einer europaweiten Ausschreibung auch mit den weiteren Planungen betraut. Ziel ist es laut Helmut Seibold vom Stadtplanungsamt, diese bis Mitte 2023 so weit fertiggestellt zu haben, dass der Stadtrat dann einen Projektbeschluss fällen kann.

    Planer wollen alle Gruppen auf dem Helmut-Haller-Platz vereinen

    Weil die Stadt bereits bei den Vorplanungen auf Bürgerbeteiligung gesetzt hatte und weiterhin Anregungen einfließen lassen will, lud sie jetzt erneut Anwohnerinnen und Anwohner, Akteure wie die Stadtteil-Arge, den Stadtjugendring und die Betreuerinnen der Süchtigenszene zum Gespräch mit Landschaftsarchitektin Marie Theres Okresek ein. Für sie und ihr Team sei es das Ziel, auf dem "in seiner Divergenz so spannenden Helmut-Haller-Platz alle Gruppen zu vereinen". Das sei ein Stück weit ein Experiment. Die Idee sei, durch die Inseln und Spielflächen ein anderes Publikum als Konkurrenz zur Szene auf das Areal zu holen, konkretisierte Seibold.

    Auch wenn die Pläne optisch auf Gefallen stießen, zeigten sich insbesondere die Anwohnenden wenig begeistert von einer Ballspielfläche. So betonte der Verwalter der 70 Eisenbahner-Wohnungen, die direkt am Platz liegen, dass die bei der Bahn beschäftigten Mieter auch tagsüber ihre Ruhe bräuchten. "Hier einen Volley- oder Fußballplatz anzulegen, ist doch Schwachsinn hoch drei. Wir sind 24 Stunden da", kritisierte ein anderer Anlieger. Der Stadtjugendring indes sieht einen hohen Bedarf an Sportflächen. Nun sind Messungen angedacht, um herauszufinden, wie laut Ballspiele – gegebenenfalls auf einem lärmschluckenden Belag – tatsächlich sind.

    Der Treffpunkt der Drogenszene soll ein Dach bekommen

    Dass die Problemgruppen nicht vom Areal vertrieben werden können, ist Konsens. Die Alkohol- und Drogenkranken sollen – neben der betreuten Anlaufstelle "BeTreff" – ihren Begegnungsort auf dem ehemaligen Spielplatz behalten. Die Umbaupläne sehen dort eine Überdachung als Wetterschutz vor, bereits im Frühjahr soll ein Provisorium aufgestellt werden. Anwohnende fordern darüber hinaus eine Toilette beim Treffpunkt. Die Belästigung durch die Hinterlassenschaften des Platzpublikums sei immens.

    Zufrieden zeigte sich indes die Stadtteil-Arbeitsgemeinschaft, dass für ihre Aktivitäten und Feste wie Kirschblütenfest, Marktsonntag oder Oberhauser Advent sogar mehr Platz als bisher zur Verfügung steht. Die vorgesehenen Brunnenfontänen können während der Veranstaltungen stillgelegt werden. Auch eine Dachkonstruktion, die den Platz zur Straßenbahnhaltestelle und Ulmer Straße hin abgrenzen soll, kam bei den Stadtteil-Akteuren an.

    Landschaftsarchitektin Marie Theres Okresek kündigte an, dass beim Umbau auf dem Haller-Platz neues Grün gepflanzt und so viele Bäume wie möglich erhalten bleiben sollen. Ob die "etwas struppigen Akazien" auf der Fläche über der Quartiersgarage aufgepäppelt werden können, müsse ein Baumexperte klären.

    Augsburgs Stadtrat könnte im Sommer 2023 über die Umbaupläne abstimmen

    Mit der Vorlage für den Projektbeschluss, der voraussichtlich bis Sommer 2023 vorliegt, soll es auch eine aktuelle Kostenschätzung für den Umbau geben. Angesichts der enormen Kostensteigerungen glaubt niemand, dass es bei den knapp sechs Millionen Euro bleibt, die vor zwei Jahren im Raum standen. Auch wenn der Stadtrat im nächsten Jahr die Pläne erneut billigen sollte, ist damit noch nicht klar, wann der Umbau des Oberhauser Bahnhofsplatzes tatsächlich beginnt. Dazu braucht es Geld, das derzeit an vielen Ecken in Augsburg fehlt und Vorhaben wie die Umgestaltung der Bürgermeister-Auernhammer-Straße in Göggingen oder des Platzes vor St. Michael verzögert.

    Aus Sicht von Bauingenieur Rudolf Reisch, der mit seiner Familie Eigentümer einer großen Immobilie gegenüber dem Helmut-Haller-Platz ist, könnte sich die Stadt den Umbau des Areals in Oberhausen sparen. "Bevor Millionen für die ausschließlich optische Verbesserung ausgegeben werden, sind die anderen Themen zu lösen", betont er. Am dringendsten sei die Unterstützung der Abhängigen, was richtig Geld koste. "Dann kommt der Bahnhof und als Letztes die Aufhübschung des Platzes."

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