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Augsburg: Perlachturm-Sanierung: Spendenkampagne soll Fahrt aufnehmen

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Perlachturm-Sanierung: Spendenkampagne soll Fahrt aufnehmen

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    Mit diesem kleinen Zettel wird am Eingang des Perlachturms auf die anstehende Sanierung hingewiesen.
    Mit diesem kleinen Zettel wird am Eingang des Perlachturms auf die anstehende Sanierung hingewiesen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Schild am Eingang des Augsburger Perlachturms hat - wie das Bauwerk selbst - schon bessere Tage gesehen: "Perlachturm geschlossen", steht dort, groß gedruckt und unterstrichen. Der untere Teil des DIN-A4-Blattes hat sich eingerollt, man kann die Erklärung für die Schließung nur mit Mühe lesen: Wegen Sanierungsarbeiten bleibe der Turm "bis auf Weiteres geschlossen", steht da. Dass "bis auf Weiteres" mindestens noch für vier Jahre gilt, erfahren Besucherinnen und Besucher nicht - und auch nicht, dass sie ihren Beitrag zum Erhalt des Wahrzeichens leisten könnten: Seit Februar läuft eine Spendenaktion, an der sich eine breite Öffentlichkeit beteiligen soll. Inzwischen sind rund 60.000 Euro zusammengekommen.

    Ende Februar hatte Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber Ehrengäste in den Goldenen Saal eingeladen, um den Baumeister des Perlachs zu feiern: Elias Holl, einst Stadtbaumeister, wäre heuer 450 Jahre alt geworden. Am Ende der Veranstaltung wies Weber kurz auf den Start einer Spendenaktion für den Perlach hin. Sie trug an diesem Abend eine silberne Anstecknadel in Form des Perlachs. Interessenten, hieß es, könnten diesen Pin ab sofort kaufen - verbunden mit einer Spende für den Turm. Bislang aber waren diese Anstecknadeln nirgends zu bekommen. Die Stadt, heißt es, musste erst steuerliche Fragen klären. Mitte Juli nun sollen die Pins - es gibt sie in Silber und in einer günstigeren, goldfarbenen Ausführung - für alle zu haben sein. 

    Perlach-Sanierung: 60.000 Euro an Spenden sind da

    Seit dem Startschuss im Februar seien auch ohne große Werbung bereits 60.000 Euro an Spenden zusammengekommen, sagt Ursula Baier Pickartz, die die Kampagne für die Stadt koordiniert. 20.000 Euro flossen von der Kurt und Felicitas Viermetz-Stiftung, weitere 20.000 Euro von einer Privatperson, die nicht genannt werden möchte. Darüber hinaus habe es einige Zuwendungen im drei- und vierstelligen Bereich gegeben, unter anderem von der Stiftung "Mein Augsburg". Aktuell werde an Überlegungen gearbeitet, Spenderinnen und Spendern künstlerisch aufgearbeitete Bruchstücke des Turms zur Verfügung zu stellen. Dafür müsse aber erst einmal mit der Sanierung begonnen werden.

    Einige Teile der Perlachturm-Fassade wurden vergangenen Winter mit Schutznetzen umgeben. Ende 2023 soll die Sanierung starten.
    Einige Teile der Perlachturm-Fassade wurden vergangenen Winter mit Schutznetzen umgeben. Ende 2023 soll die Sanierung starten. Foto: Silvio Wyszengrad

    Geplant ist der Start Ende dieses Jahres. Zunächst wird ein großer Kran aufgestellt, dessen unterirdisches Fundament unter dem Fischmarkt auf Bohrpfählen ruht. Der Turm wird dann mit einer Schutzhülle umgeben. Das Bauprojekt, das derzeit auf neun Millionen Euro geschätzt wird, umfasst die Erneuerung der Treppe, eine Sanierung der oberen Geschosse mit vorübergehender Demontage des Kupferdachs sowie die Erneuerung der Fassade und des Eingangsbereichs. Der Bund hat der Stadt Augsburg eine Förderung von drei Millionen Euro zugesagt, den Rest will sie mit Geld aus dem Prinzfonds, einem Zuschuss aus der Städtebauförderung und eben Spenden stemmen. 

    Das Augsburger Turamichele könnte einen Blick hinter die Kulissen gewähren

    Kommt genug Geld zusammen, könnten zusätzlich zu baulichen Sanierungen und dem Einbau einer optisch frei schwebenden Treppe weitere Projekte realisiert werden. So soll unter anderem ein kleiner museumspädagogischer Raum entstehen, das Turamichele könnte künftig nicht nur vom Rathausplatz aus beobachtet werden, auch ein Blick hinter die Kulissen wäre möglich: Die Figur wird von einem Raum im Perlachturm aus bedient, der für kleinere Besuchergruppen geöffnet werden könnte. Dazu müsste aber einerseits der Raum, andererseits auch die Figur auf Vordermann gebracht werden.

    Unabhängig von der Stadt sammelt auch die Regio Augsburg Tourismus GmbH für das Augsburger Wahrzeichen: Sie verkauft Kuscheldecken, 1000 Euro kamen bislang zusammen. Die Altaugsburg-Gesellschaft hat einen weiteren Spendentopf eingerichtet: Dieses Geld kommt der Erweiterung des Glockenspiels zugute. 

    OB Eva Weber ist von dieser "tatkräftigen Unterstützung" überwältigt: Die Sanierung des Perlachturms sei für sie "mehr als ein Bauvorhaben, es ist mir eine persönliche Herzensangelegenheit, ihn für die Augsburgerinnen und Augsburger und auch für die Gäste aus aller Welt so schnell wie möglich wieder zugänglich zu machen".

    Info: Wer sich über die Spendenkampagne für den Perlach informieren will, findet Details unter augsburg.de/kultur/sanierung-perlachturm

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