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Galeria Karstadt in Augsburg: Filiale soll schließen

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Paukenschlag: Augsburger Filiale von Galeria Karstadt soll geschlossen werden

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    Kundinnen und Kunden von Karstadt Galeria Kaufhof standen heute in Augsburg vor geschlossenen Türen. Die Filiale steht auf der Streichliste des Warenhauskonzerns.
    Kundinnen und Kunden von Karstadt Galeria Kaufhof standen heute in Augsburg vor geschlossenen Türen. Die Filiale steht auf der Streichliste des Warenhauskonzerns. Foto: Michael Hochgemuth

    Es ist eine Überraschung – und ein Schock für die Beschäftigten: Zu den 16 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof, die Ende August geschlossen werden sollen, zählt auch der Standort Augsburg. Dies gab der Warenhauskonzern am Samstagvormittag offiziell bekannt und bestätigte damit Informationen unserer Redaktion. Der Mitteilung zufolge dürften deutschlandweit etwa 1400 Arbeitsplätze von den Schließungen betroffen sein. In

    Die Türen des Augsburger Warenhauses öffneten am Samstag nicht. "Aufgrund einer Mitarbeiterversammlung" bleibe die Filiale geschlossen, hieß es auf einem Zettel, der am Eingang angebracht war. Am Montag, 29. April, werde man jedoch wie gewohnt öffnen. Anfang des Jahres hatte Galeria Karstadt Kaufhof erneut ein Insolvenzverfahren beantragt, zum insgesamt dritten Mal seit 2020. Damit begann eine weitere Zitterpartie um den Fortbestand der Augsburger Filiale. Hubert Thiermeyer, Fachbereichsleiter Handel bei der Gewerkschaft Verdi, sprach damals von einer "weiteren Zerreißprobe“ für die Beschäftigten. Hauptgrund für die Schieflage war die Insolvenz des Mutterkonzerns Signa.

    Augsburger Standort von Galeria Karstadt Kaufhof soll schließen

    Ob die aktuelle Entwicklung gleichbedeutend mit dem endgültigen Aus des Augsburger Standorts ist, muss sich noch herausstellen. Auch nach der Bekanntgabe ist grundsätzlich möglich, dass Filialen gerettet werden. Dies gilt jedoch aktuell als eher unwahrscheinlich. In der Mitteilung von Samstagvormittag heißt es, bei den nun getroffenen Entscheidungen über den Erhalt von Standorten spielten auch "soziodemographische Rahmenbedingungen" eine Rolle. Konzern und Insolvenzverwalter hatten jedoch mehrfach betont, dass die jeweilige Miete ein entscheidender Faktor für den Fortbestand von Filialen sei. "Als Ziel haben wir einen marktüblichen Mietkorridor von sieben bis elf Prozent des Umsatzes definiert, um die jeweilige Filiale wirtschaftlich rentabel betreiben zu können", erklärte nun Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus. Man habe für den Erhalt "jeder einzelnen Filiale hart verhandelt. Nicht nur im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch im Hinblick auf lebendige Innenstädte."

    Eigentümer des Augsburger Karstadt-Gebäudes ist die Immobilienfirma Solidas. Prokurist Daniel Utz hatte zuletzt gegenüber unserer Redaktion bestätigt, dass Solidas vom Insolvenzverwalter aufgefordert worden sei, "Ideen für einen Erhalt von Galeria einzubringen". Dazu sei man bereit, allerdings seien die Möglichkeiten beschränkt, insbesondere mit Blick auf ein Entgegenkommen beim Mietpreis. "Hier haben wir bereits ein Niveau erreicht, das wir nicht mehr unterbieten können", betonte Utz. Deshalb habe man bereits zuvor Flächen von Galeria zurückgenommen, um dadurch die Mietkosten zu senken.

    Filialen auf der Streichliste: Gläubigerversammlung entscheidet Ende Mai

    Viele Beteiligte, unter anderem von Stadt und Handelsverband, waren zuletzt davon ausgegangen, dass der Augsburger Standort gute Chancen auf ein Fortbestehen habe – etwa wegen des Aldi-Supermarkts im Keller. Umso überraschender kam die Nachricht am Samstagvormittag nun. Die Filiale gilt als bedeutend für den Innenstadt-Handel. Unabhängig davon, wie es speziell mit ihr weitergeht, muss eine Gläubigerversammlung das laufende Verfahren bei Galeria Karstadt Kaufhof Ende Mai offiziell absegnen. 

    Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus erklärte, für die von den Schließungen betroffenen Beschäftigten habe man "gemeinsam mit dem Sozialpartner eine sozialverträgliche Lösung" erarbeitet. In einem Sozialplan sei unter anderem festgelegt, "dass alle Betroffenen für acht Monate in eine Transfergesellschaft wechseln können, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren."

    Die Augsburger Filiale von Karstadt Galeria Kaufhof soll geschlossen werden. Unter Mitarbeitern des Standorts machte sich nach der Bekanntgabe Fassungslosigkeit breit.
    Die Augsburger Filiale von Karstadt Galeria Kaufhof soll geschlossen werden. Unter Mitarbeitern des Standorts machte sich nach der Bekanntgabe Fassungslosigkeit breit. Foto: Fridtjof Atterdal

    In Augsburger Filiale sind 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt

    Galeria-CEO Olivier Van den Bossche kommentierte mit Blick auf die weitergeführten Filialen, man werde "alles tun, um unser Geschäft in eine erfolgreiche Zukunft zu führen." Man werde die Strategie der lokalen Ausrichtung konsequent weiter fortführen. "Außerdem werden wir bestehende Kooperationen ausbauen und noch weitere, bedeutende Partnerschaften dazugewinnen, um unseren Kundinnen und Kunden das bestmögliche Einkaufserlebnis zu bieten. In diesem Zuge wird es zudem weitere Investitionen in die Filialen geben."

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