Rund zwei Dutzend Menschen haben an diesem Wochentag um kurz nach 19 Uhr in der Kirche St. Margareth Platz genommen. Sie warten schweigend darauf, dass es losgeht. Die Orgel ertönt, ein Pater kommt bedächtigen Schrittes, der Gottesdienst beginnt. Viel Gesang, lateinische Sprache. Der Pater wendet den Anwesenden den Rücken zu. St. Margareth ist ein katholisch-traditionalistischer Mikrokosmos – und, unweit der zentralen Stadtpfarrkirche St. Ulrich und Afra, die Augsburger Heimat der Priesterbruderschaft St. Petrus. Es ist ein Ort, an dem momentan die Grenzen zwischen christlichen Glaubensinhalten und Verschwörungserzählungen verschwimmen.