Baureferent Gerd Merkle (CSU) hält die zuletzt vom Zoo vorgelegte Kalkulation für ein Parkdeck auf dem Parkplatz für nicht tragfähig. Ein Parkdeck mit 600 Plätzen für fünf bis sechs Millionen Euro wie vom Zoo vorgesehen sei aus seiner Sicht nicht machbar, weil unter anderem die Kosten für eine Bodenplatte, Ersatzpflanzungen von Bäumen oder eine Fassade dazukämen. In der Summe werde man für ein Parkdeck deutlich teurer wegkommen, so Merkle.
Die Diskussion über ein Parkaus auf dem Zoo-Parkplatz läuft seit einer Woche, nachdem die SPD einen entsprechenden Prüfantrag durchsetzte. Inzwischen, so Merkle, habe das Tiefbauamt eine grobe Planung gemacht. Ergebnis: 58 Bäume auf dem Zoo-Parkplatz müssten dafür fallen. „Ob man in Zeiten von Fridays for Future ein Vorhaben verfolgen will, das die Fällungen von Bäumen und ein Mehr an Autoverkehr zur Folge hat, muss jeder für sich entscheiden“, so Merkle. Ein Parkhaus sorge nur dafür, dass an schönen Wochenenden der Parkplatz statt um 9 Uhr um 11 Uhr voll sei. Gewonnen sei damit nichts. „Für die Anwohner macht es aber einen riesigen Unterschied, ob es mehr Verkehr gibt oder nicht.“
Kommt ein Parkhaus am Zoo? Die Prüfung dauert noch
Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) sagte in Richtung der SPD, dass die Prüfung noch nicht abgeschlossen sei. Dafür müssten noch weitere Fakten und Zahlen ermittelt werden. In jedem Fall werde man 2020 noch keine abschließende Lösung haben, sondern an neuralgischen Wochenenden wieder Sicherheitsdienst-Mitarbeiter an Wohnstraßen postieren, um diese von Zoobesuchern auf Parkplatzsuche freizuhalten.
In der Stadtratssitzung am Mittwoch pochte die SPD auf einer fundierten Gegenüberstellung. Dass sich Baureferent Merkle so früh so klar positioniere, verwundere ihn, so Stefan Quarg (SPD). Das Thema sei wohl am besten vom künftigen Stadtrat zu entscheiden, wenn mehr Fakten vorliegen. Einen offenen Krach im Regierungsbündnis zwischen CSU und SPD, wie er sich vor einer Woche im Bauausschuss noch angedeutet hatte, wollten die beiden großen Fraktionen erkennbar vermeiden. Die CSU zog ohne weitere Diskussion bei der Prüfung des Parkhauses mit. Die SPD argumentiert ähnlich wie der Zoo, dass der Großteil der Besucher von auswärts kommt. Gerade Familien mit kleinen Kindern seien aufs Auto angewiesen.
Baureferent Merkle geht in einer städtischen Kalkulation davon aus, dass ein Parkdeck mit 600 Plätzen für zehn Millionen Euro zu haben wäre. Im Bauausschuss des Stadtrats vergangene Woche war zunächst von 300 Stellplätzen für zehn Millionen Euro die Rede gewesen, wobei Merkle am Donnerstag klarstellte, dass es sich um ein Missverständnis aufgrund eines Problems mit der Mikrofonanlage gehandelt habe. Bei dem von der Stadt geplanten Parkhaus gehe es um ein Gebäude (etwa 100 mal 30 Meter Grundfläche), das mit seinen versetzten Stockwerken aus zwei Hälften zu je 300 Plätzen besteht. Das Tiefbauamt habe sich im vergangenen Jahr entsprechende Angebote von Firmen für einen Teil der städtischen P+R-Plätze machen lassen.
Parkplatzprobleme am Zoo Augsburg: Die Suche nach Ausweich-Parkplätzen läuft
Merkle bekräftigte am Donnerstag, dass die Stadt statt eines Parkhauses darauf setze, Autofahrern die Alternativparkplätze (Spickelbad, Hochschule, Berufsschule an der Haunstetter Straße) schmackhafter zu machen. Denkbar sei etwa ein Elektro-Shuttle in der Optik eines Bähnchens, wie es aus touristischen Orten bekannt ist. „Für Kinder wäre dann schon die Fahrt zum Zoo ein Erlebnis“, so Merkle. Auch ein Rikscha-Service oder der Verleih von Lastenrädern seien denkbar. Merkle kündigte auch an, den Parkplatz der Sportanlage-Süd auf seine Eignung zu untersuchen. Allerdings habe der Parkplatz an Wochenenden jetzt schon wenig Kapazitäten. Merkle kündigte auch an, auf die Firma Solidas als Eigentümer des Schwabencenters zuzugehen. Hier gebe es zumindest an Sonntagen aktuell viele freie Parkplätze. Nötig sei bei allen Ausweichparkplätzen die Anbindung mit einem Shuttle an Zoo und Botanischen Garten. „Es würde auf Kleinbusse im Ringverkehr im engen Takt hinauslaufen, ähnlich wie zwischen City-Galerie und Innenstadt“, so Merkle.
Zur Sprache kam im Stadtrat auch die Vermietung von 200 Stellplätzen an die Handwerkskammer auf dem Zoo-Parkplatz durch den Zoo. Unter der Woche spielt das keine Rolle. An Samstagen, wenn es Fortbildungsangebote in der Kammer gibt, fällt ein Teil der Stellplätze für Zoobesucher aber weg. Laut Merkle ist der Mietvertrag zeitlich beschränkt. Wenn die Kammer ihre Neubauten dort abgeschlossen habe, würden wieder 180 Plätze frei. Offen blieb in der Sitzung, über welchen Zeitraum der Mietvertrag gilt.