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Augsburg-Oberhausen: Neuer Standort für den Süchtigen-Treff

Augsburg-Oberhausen

Neuer Standort für den Süchtigen-Treff

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    In diesem Gebäude direkt am Oberhauser Bahnhofsvorplatz könnte der Süchtigen-Treff eingerichtet werden. Bislang war dort eine Apotheke untergebracht.
    In diesem Gebäude direkt am Oberhauser Bahnhofsvorplatz könnte der Süchtigen-Treff eingerichtet werden. Bislang war dort eine Apotheke untergebracht.

    Die Stadtverwaltung Augsburg lässt den umstrittenen Standort für einen Süchtigen-Treff in der Dinglerstraße in Oberhausen fallen. Stattdessen ist nun geplant, ein betreutes Angebot für die Trinker- und Drogenszene vom Oberhauser Bahnhofsvorplatz in den leer stehenden ehemaligen Räumen einer Apotheke direkt am Platz zu realisieren. Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) bestätigte entsprechende Informationen unserer Zeitung am Freitag auf Nachfrage.

    Gegen den Standort in einem ehemaligen Lokal in der Dinglerstraße hatte es wie berichtet von Anwohnern massive Proteste gegeben. Dazu hatte auch beigetragen, dass Wurm aus dem genauen Standort im Hinblick auf laufende Mietvertragsverhandlungen wochenlang ein Geheimnis gemacht hatte. Im Regierungsbündnis knirschte es hörbar, die CSU als stärkste Fraktion im Stadtrat legte sich vor kurzem darauf fest, die Dinglerstraße abzulehnen. Ein Standort mitten im Wohngebiet sei nicht geeignet, so die Begründung. Damit zeichnete sich ab, dass dieser Standort am kommenden Donnerstag im Stadtrat keine Mehrheit bekommen hätte.

    „Jede Maßnahme ist eine Verbesserung“

    Inzwischen haben Wurm und die für Liegenschaften und Finanzen zuständige Bürgermeisterin Eva Weber (CSU) einen neuen Standort aufgetan. Das ehemalige Ladenlokal liegt auf der Ostseite des Haller-Platzes. Postadresse ist die Branderstraße 60, der Eingang zum Geschäft liegt aber in der Grafstraße direkt am Bahnhofsvorplatz. „Jede Maßnahme ist eine Verbesserung der Gesamtsituation“, sagt Weber. Dafür stehe man als Stadtregierung gemeinsam ein.

    Ein Mietvertrag sei noch nicht unterschrieben, betont Wurm. Man brauche das Okay vom Stadtrat, um weitere Verhandlungen führen zu können. Sollte es eine Mehrheit im Stadtrat geben, sind zügig Informationsveranstaltungen für die Öffentlichkeit geplant. Offenbar könnte die CSU sich mit der auf zwei Jahre befristeten versuchsweisen neuen Standort-Lösung arrangieren.

    Begleitet werden soll die Einrichtung des Süchtigen-Treffs auch durch eine optische Aufwertung des Helmut-Haller-Platzes mit Grün und eventuellen Maßnahmen am Wertachufer. Denkbar ist, sich um Fördergelder aus dem Programm „Soziale Stadt“ zu bemühen, mit dem die Stadt in Oberhausen-Nord gute Erfahrungen gemacht hat. Dem Vernehmen nach dürfte die Miete für die ehemalige Apotheke höher ausfallen als für das frühere Lokal in der Dinglerstraße. Im ersten Suchdurchgang nach geeigneten Standorten war die Apotheke darum nicht aufgetaucht.

    Der Süchtigen-Treff ist wie berichtet ein Baustein, um die Situation auf dem Helmut-Haller-Platz zu verbessern. Dort hat sich seit Jahren eine wachsende Szene angesiedelt. Die Stadt will den Süchtigen mit dem Treff eine Alternative zum Bahnhofsvorplatz bieten. Nachmittags, wenn der Treff geöffnet hat, soll die Szene den Platz optisch nicht mehr dominieren, damit sich andere Bevölkerungsgruppen dort wieder wohler fühlen. Übergriffe auf Passanten gab es allerdings nie, eher Reibereien innerhalb der Szene.

    Hilfestellung für die Süchtigen

    Geplant ist, dass in den Räumen Mitarbeiter der Drogenhilfe und des Sozialverbands SKM den Süchtigen Hilfestellung geben und Gesprächsangebote machen. Auf diese Weise soll der Alltag der Süchtigen mehr Struktur bekommen und die Tür für weitergehende Beratungsangebote geöffnet werden.

    Dass es mit dem nun zur Diskussion stehenden Standort in der Branderstraße zur gewünschten Entzerrung der Szene kommt, ist unwahrscheinlich. Diesen Punkt hatte die Stadt bei der 500 Meter entfernten Dinglerstraße immer positiv ins Feld geführt. Allerdings waren auch Zweifel laut geworden, ob der Standort angesichts der Entfernung angenommen werden würde. „Es gibt keinen idealen Standort“, so Wurm. Sowohl ein naher als auch ein entfernter Standort hätten Vor- und Nachteile. 

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