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Augsburg-Oberhausen: Kritik am Bahnhofs-Unterstand für Süchtige

Augsburg

Es hagelt Kritik am Unterstand für die Süchtigen am Oberhauser Bahnhof

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    Vor wenigen Wochen hat die Stadt für die Drogensuchtszene am Helmut-Haller-Platz ein Dach installiert, das vor Regen schützen soll. Doch an der Konstruktion neben dem Oberhauser Bahnhof gibt es Kritik.
    Vor wenigen Wochen hat die Stadt für die Drogensuchtszene am Helmut-Haller-Platz ein Dach installiert, das vor Regen schützen soll. Doch an der Konstruktion neben dem Oberhauser Bahnhof gibt es Kritik. Foto: Anna Kondratenko

    Für die suchtkranken Menschen aus der Drogenszene am Helmut-Haller-Platz hat die Stadt Augsburg Anfang Dezember auf dem früheren Spielplatz-Areal ein Schutzdach aufgestellt. Doch es gibt harsche Kritik an der Konstruktion.

    Gerade in den vergangenen Tagen, an denen immer wieder starker Regen einsetzte und es windete, sollte der neue Unterstand neben dem Oberhauser Bahnhof den suchtkranken Menschen helfen. Damit wollte die Stadt die Situation an der benachbarten Straßenbahnhaltestelle entzerren. Dort hatten Süchtige oft bei schlechter Witterung Unterschlupf gesucht, zum Missfallen etlicher Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs. Doch das neue Gerüst mit Dach kommt in der Szene nicht besonders gut an. Auch Stadträte übten zuletzt Kritik.

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    "Es ist vielleicht gut gemeint, aber leider schlecht gemacht", sagt ein Mann, der sich an einem Nachmittag auf dem Areal neben dem Bahnhof aufhält. "Das Dach ist so hoch, dass der Wind den Regen seitlich hineintreibt." Eine Frau neben ihm ergänzt: "Und wenn sich hier 30 Leute aufhalten, ist das Dach viel zu klein." Außerdem würde der Boden matschig. Mit der Umsetzung unzufrieden zeigt sich auch Stadtrat Peter Grab (WSA). Er richtete einen Antrag an Oberbürgermeisterin Eva Weber.

    Grab fordert darin eine Aufkiesung des Platzes unter dem Dach, das Überdenken der Dachgestaltung und der gerüstartigen Konstruktion. Eine zweckmäßige Überdachung müsse keinen Gestaltungspreis gewinnen, meint er. Aber der Charakter eines Baugerüsts habe zu wenig Aufenthaltsqualität und lade zum Besteigen ein, was - insbesondere für Süchtige - eine erhöhte Unfallgefahr darstelle. Stadtrat Hans Wengenmeir (Freie Wähler) ist regelrecht empört. Wie er berichtet, habe er sich aufgrund von Anwohnerbeschwerden den Unterstand angesehen, dieser sei in Hinblick auf Menschenwürde und Antidiskriminierung ohne Zweifel indiskutabel. "Ein Skandal, so kann man nicht mit Menschen umgehen."

    Zuständig für die gerügte Konstruktion ist das Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen, das Stellung nimmt.

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    Bei dem Unterstand handele es sich um eine provisorische Lösung, heißt es aus dem Referat. Mit der temporären Überdachung solle erprobt werden, ob der Eingangsbereich des Bahnhofes von Schutzsuchenden entlastet wird, bevor eine dauerhafte Realisierung erfolge. "Die jetzige Planung ist deshalb nicht abgeschlossen und stellt nur eine Interimslösung dar." Die Stadt plant ohnehin, wie berichtet, mittelfristig die Drogenszene vom Bahnhofsvorplatz wegzuverlagern

    In Oberhausen soll ein anderer Standort für den seit bereits 2017 bestehenden Drogenkontaktladen Be-Treff, den die Drogenhilfe und der Sozialverband SKM im Auftrag der Stadt betreiben, gefunden werden. Wie Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) zuletzt gegenüber unserer Redaktion mitteilte, sei man aktuell mit sechs Eigentümerinnen und Eigentümern in Gesprächen und wolle bald auch erste Räumlichkeiten besichtigen. Einem Gerücht zufolge wird ein Anwesen auf der anderen Seite der Bahnunterführung als neuer Standort gehandelt. Laut FW-Stadtrat Wengenmeir allerdings würden Bürger aus Oberhausen angesichts des neuen Unterstandes an der Ernsthaftigkeit des Stadtratsbeschlusses zur Umsetzung eines Gesamtkonzepts für den Haller-Platz zweifeln.

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