Ab Februar gelten für die beiden Augsburger Obdachlosenübergangswohnheime für die kommenden sechs Jahre neue Betreiberverträge. Sie wurden turnusmäßig im vergangenen Jahr neu ausgeschrieben. Nach dem Vergabeverfahren steht fest: Die alten werden auch die neuen Betreiber sein. Der Katholische Verband für soziale Dienste (SKM) wird weiterhin für das Übergangswohnheim der Männer, der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) für das Frauen-Übergangswohnheim zuständig sein - ab Februar mit einer Weiterentwicklung des Leistungsangebots.
Die Ergebnisse einer Evaluation, die Projektleiter Janine Linßer und Daniel Niebauer von der Technischen Hochschule Augsburg im März im Sozialausschuss vortrugen, zeigte verschiedene Probleme auf. So stellten die Träger bei ihr täglichen Arbeit immer wieder fest, dass das Personal für den Umgang mit psychisch und suchtkranken Menschen zu knapp bemessen ist. Daneben treten gerade im Übergangswohnheim für obdachlose Männer in der Johannes-Rösle-Straße Bewohner aufgrund ihrer verschiedenen Suchproblematiken und psychischen Erkrankungen aggressiv auf. Aus eigenen Mitteln finanzierte der SKM deshalb an der Pforte in den Abend- und Nachtstunden sowie an Wochenenden und Feiertagen zusätzliche Mitarbeiter. Die Geschäftsführung betonte anlässlich der Evaluation, dass ein Security-Dienst eine zwingende Voraussetzung für den Weiterbetrieb der Einrichtung sei.
Fünf Träger und private Unternehmen hatten ihr Interesse bei der Stadt bekundet
Die Ausschreibung, bei der insgesamt fünf Träger beziehungsweise private Unternehmen ihr Interesse bei der Stadt bekundeten, umfasste deshalb bereits ein erweitertes Leistungsspektrum. Christiane Schmid, Geschäftsführerin des SKM Augsburg, zeigte sich in einer Mitteilung erfreut, dass die Stadt Augsburg bereit gewesen sei, einen großen Schritt zu gehen, für den man zwar viel Geld in die Hand nehmen müsse, „der aber dringend notwendig war und ist“. Ein Sicherheitsdienst, der täglich mindestens acht Stunden im Einsatz ist, eine Clearingstelle sowie mehr Sozialarbeit, die unter anderem die Vermittlung ein eigenen oder begleiteten Wohnraum weiter ausbauen soll, sollen die Arbeit künftig unterstützen. Zusätzlich werde der SKM ab Februar auch die Reinigungsarbeiten sowie die Wäscherei-Leistungen übernehmen. Konzeptionell sei vorgesehen, den Fokus stärker auf den Hauswirtschaftsbereich zu legen, um die Situation für die Bewohner zu verbessern.
Das Übergangswohnheim für Frauen Casa Donna könne in den kommenden sechs Jahren ebenfalls personell besser ausgestattet werden. Neben einem Zuwachs an Stunden im sozialpädagogischen Bereich für Clearing und sozialpädagogische Betreuung finanziert die Stadt auch dort zusätzliche Stunden für die Unterkunftsbetreuung. In den vergangenen Monaten war das Heim mit seinen 30 Plätzen nahezu konstant voll belegt. „Das Übergangswohnheim darf nicht die letzte Station für unsere Klientinnen sein“, betont Leiterin Nina Holzmann. Der SKF arbeitet deshalb an der Realisierung einer „Frauenpension“ für die Stadt Augsburg.
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