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Augsburg: Noch machen E-Autos weniger als ein Prozent aus - doch das ändert sich

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Noch machen E-Autos weniger als ein Prozent aus - doch das ändert sich

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    Die Zahl der in Augsburg neu zugelassenen Elektrofahrzeuge steigt.
    Die Zahl der in Augsburg neu zugelassenen Elektrofahrzeuge steigt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Noch vor einem Jahr waren die Autos mit dem "E" als letztem Buchstaben im Kennzeichen ziemliche Exoten im Straßenverkehr - inzwischen werden es aber immer mehr. Im Gesamtbestand der 191.581 Augsburger Fahrzeuge fristen sie mit 0,7 Prozent zwar nach wie vor ein Nischendasein, bei den Neuzulassungen sieht es aber anders aus.

    So entfielen auf die 2697 Neuzulassungen zwischen Juli und September im Stadtgebiet 201 Neuzulassungen auf reine E-Fahrzeuge (7,5 Prozent), weitere 722 auf Hybrid-Fahrzeuge (26,8 Prozent), die Verbrennungsmotor und E-Antrieb kombinieren. Im Vergleich zu den vorangegangenen Quartalen sind das speziell bei den E-Autos deutliche Steigerungen. Elektromobilität, so Umweltreferent Reiner Erben (Grüne), werde bei den Klimaschutzbemühungen in Augsburg ein großes Thema sein. Wie berichtet sieht das Klimaschutzpapier vor, den Autoverkehr bis 2040 komplett auf E-Mobilität umgestellt zu haben, indem ab 2030 nur noch E-Autos neu auf die Straße kommen.

    Beschließen kann die Stadt das nicht, weil dafür Bundesgesetzgebung nötig wäre, man müsse für die eigenen CO2-Ziele aber eine Planungsgrundlage hernehmen, so die Studie. Allerdings, betont Erben, handle es sich bei der Antriebsumstellung nur um "eine Säule hin zu einer modernen Mobilität". Nötig sei auch der Verzicht auf Fahrten mit dem eigenen Auto. Das Papier kalkuliert mit einer Reduktion des Autoverkehrs um 50 Prozent.

    E-Mobilität in Augsburg: In welchen Stadtteilen der Anteil hoch ist

    In Autohäusern registriert man eine steigende Nachfrage, auch wenn E-Autos nach wie vor nicht den Großteil der verkauften Fahrzeuge ausmachen. Das größere Interesse werde aber in Kundengesprächen wie auch bei Verkaufszahlen deutlich, heißt es etwa von der Mercedes-Benz-Niederlassung. Dabei sei das Interesse im Privat- wie im Geschäftskundenbereich ähnlich groß. Laut städtischer Statistik sind anteilig am meisten E-Autos in der Innenstadt und angrenzenden Vierteln zugelassen. Auch Lechhausen-Ost mit seinem Industrie-/Gewerbegebiet hat relativ viele zugelassene Elektroautos. Wenig elektrische Autos gibt es in Oberhausen.

    Die wachsende Zahl an E-Autos hat im Leitungsnetz bisher überschaubare Folgen. Was die Strommenge betrifft, die an Privathaushalte für E-Mobilität abgegeben wird, habe man keine Zahlen, so die Stadtwerke. Daten gibt es nur zu den öffentlich betriebenen Ladesäulen. "Die über die Ladestationen abgegebene Strommenge ist im Vergleich zum Vorjahr umrund zehn Prozent gestiegen, was in etwa auch die Zahl der Ladevorgänge entspricht", so Stadtwerke-Sprecher Jürgen Fergg. Man sehe hier aber noch deutlich Luft nach oben. Auch wenn inzwischen mehr Autos an den Ladesäulen stehen, sei die Fluktuation immer noch sehr gering. Ein Gewinngeschäft sei der Betrieb der Ladesäulen bei Weitem noch nicht.

    Die Stadtwerke betreiben inzwischen um die 100 Ladesäulen an 30 Standorten, sei es am Straßenrand oder in Parkhäusern. In den kommenden Jahre sollen jährlich zehn weitere Ladepunkte dazukommen, womöglich wird der Stadtrat aber noch höhere Ziele setzen. Doch die öffentlichen Säulen werden wohl gar nicht das Entscheidende sein. Wer als Privatnutzer ein Elektroauto bei sich zu Hause stehen hat, wird es vor allem dort laden wollen, um morgens immer einen hohen Ladestand zu haben. Am einfachsten ist das über eine so genannte Wallbox, die das Auto über einen Starkstromanschluss auflädt. "Die Nachfrage läuft sehr gut", sagt Fergg. Momentan gebe es eine attraktive KfW-Förderung. Problem: Lieferzeiten, die inzwischen bei bis zu 33 Kalenderwochen liegen.

    Wie die Feuerwehr Brandrisiken bei E-Autos beurteilt

    Die Brandgefahren durch Elektroautos beurteilt die Berufsfeuerwehr als gering. "Elektroautos spielen keine signifikante Rolle, und ich glaube auch nicht, dass wir in fünf Jahren Auffälligkeiten sehen", so Feuerwehrchef Andreas Graber. "Die Akkus in Autos sind gut geschützt, damit sie bei einem Unfall ihre Energie nicht unkontrolliert abgeben", so Graber. Das bedeute zwar im Umkehrschluss auch, dass man zum Löschen schwieriger hinkomme, die Berufsfeuerwehr schaffe aber aktuell ein spezielles Löschgerät an. Dabei handelt es sich um einen pressluftbetriebenen Dorn, der die Akku-Verkapselung eines Autos von unten aufstechen kann und Löschwasser einspritzt. Auch was Tiefgaragenbrände betrifft, sehe man keine besonderen Probleme. "Ein Brand in einer Tiefgarage ist immer heikel wegen des durch den Kunststoff entstehenden Rauchs", so Graber. Ob es sich um ein Auto mit Elektromotor oder mit Verbrennungsmotor handle, sei egal.

    Tipps der Feuerwehr bei einem Brand

    Brennt es in einem Gebäude, sollte man die Fenster in der Wohnung und beim Verlassen auch die Wohnungstür schließen. Den Schlüssel von außen stecken lassen, damit Einsatzkräfte – wenn nötig – Zutritt haben.

    Die Nachbarn informieren. Den Notruf 112 wählen.

    Falls es in einem anderen Teil eines Gebäudes brennt und der Gang schon verraucht ist, soll man keinesfalls durch den Qualm laufen. Die Feuerwehr rät, in seine Wohnung zurück zu gehen, die Tür zu zu machen und Ritzen mit feuchten Tüchern abzudichten. Sich am Fenster bemerkbar machen.

    Im Falle eines Brandes nie den Aufzug benutzen.

    Sofern ein Wandhydrant vorhanden ist, kann man Löschversuche unternehmen. Die Eigensicherung geht aber immer vor!

    Generell gilt: Brandschutztüren müssen stets geschlossen bleiben. Auch wenn es lästig ist, die schweren Türen im Alltag immer öffnen zu müssen. (ina)

    Die Probleme in Sachen E-Mobilität sieht Graber eher in puncto E-Roller und -Fahrräder. "Hier will man viel Energie haben bei wenig Gewicht." Im Bereich von Lithium-Ionen-Akkus müsse man die Brandstatistiken in Zukunft genau beobachten. Akkubrände innerhalb von Gebäuden entwickelten sich unter Umständen aber sehr schnell, so Graber im Hinblick auf das Feuer in der Karolinenstraße im September. Das Laden solle man im Idealfall nach draußen verlagern. Grundsätzlich spiele Elektrizität keine zu unterschätzende Rolle bei Bränden. Ein Drittel aller identifizierbaren Brandursachen liege laut bundesweiten Statistiken in der Kategorie Elektrik, so Graber. Dabei gehe es nicht um Akkus, sondern defekte Geräte, falsche Installation und falsche Handhabung, wenn etwa mehrere Großverbraucher an einer Verteilersteckdose angeschlossen sind und diese überhitzen.

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