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Augsburg: Niedrigwasser in Schwaben wird lebensbedrohlich für Fische

Augsburg

Niedrigwasser in Schwaben wird lebensbedrohlich für Fische

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    Der Lech und der Kuhsee in Augsburg. Das Niedrigwasser in schwäbischen Flüssen sorgt jetzt für Alarmstimmung bei Fachleuten.
    Der Lech und der Kuhsee in Augsburg. Das Niedrigwasser in schwäbischen Flüssen sorgt jetzt für Alarmstimmung bei Fachleuten. Foto: Ulrich Wagner

    Die Fischereiberatung des Bezirks Schwaben schlägt angesichts der Niedrigwasserstände in den Flüssen und der Hitze Alarm: Innerhalb der kommenden Wochen seien neue Tiefststände an den Augsburger Flüssen Lech und Wertach sowie Donau, Iller und Günz absehbar, sagt Leiter Oliver Born. "In unseren Gewässern vollzieht sich der Klimawandel aktuell noch dramatischer und schneller als an Land. Wir schlittern hier in eine Katastrophe."

    Die geringe Menge an Niederschlag in der Nacht auf Donnerstag werde sich angesichts der trockenen Böden weder in Gewässern noch im Grundwasser niederschlagen. Bezirkstagspräsident Martin Sailer (CSU) forderte Notfallpläne für trockenfallende Flüsse, ähnlich Hochwasserplänen.

    Für heimische Fischarten wie Huchen und Bachforelle wird es zu warm

    Im vergangenen Jahrzehnt seien Gewässer teils drei Grad wärmer geworden, ergaben Messungen der Fischereifachberatung. Weil warmes Wasser weniger Sauerstoff aufnehmen kann, werde es für Arten wie Huchen und Bachforelle eng. Die Änderungen könnten tödlich sein. "Für die klassischen Fische in Schwaben wie die Äsche oder Bachforelle wird es zu heiß", sagt Ulrich Krafczyk, Geschäftsführer des

    Die Fischereifachberatung des Bezirks bittet Badegäste, rücksichtsvoll mit Naturgewässern umzugehen. Der Huchen zum Beispiel habe sich in tiefere Gewässerbereiche zurückgezogen. Werde er aufgeschreckt, fliehe er ins Flachwasser, wo er verende, so Born. Er bittet auch darum, fürs Bewässern von Gärten kein Wasser aus Bächen und Flüssen zu holen. Künftig werde man in Form von Zisternen vorsorgen müssen. "Bei uns werden Gartenbesitzerinnen und -besitzer, wie bereits im Mittelmeerraum, Regenwasser speichern müssen. Auch für die Landwirtschaft benötigen wir künftig mehr Wasserspeicher." Um die Gewässer besser zu schützen, seien mehr Naturierungsmaßnahmen nötig. "Die Widerstandskraft vieler Gewässer ist einfach viel zu gering." Ein Mittel angesichts steigender Temperaturen seien auch mehr Bäume an Fluß- und Bachläufen, um für Schatten zu sorgen. Die Wassertemperatur sei dort um bis zu sieben Grad geringer.

    Am Lech kontrolliert während der Kanu-WM der Lechfischereiverein

    Wie berichtet verzeichnet der Lech in Augsburg aktuell sehr niedrige Wassermengen, sodass die Stadt zuletzt auch im Hinblick auf die Kanu-WM das Wasser anders verteilte. Auf der etwa 700 Meter langen Strecke zwischen Hochablass und der Mündung der Kanu-Strecke fließt aktuell sehr wenig Wasser, weil sonst nicht die nötige Menge für die Olympia-Strecke entnommen werden könnte. Nach den 700 Metern fließt dieses Wasser wieder in den Fluss zurück. Die Stadt habe diesen Punkt vorab mit der Fischereiberatung abgeklärt, bestätigt Born. Diese punktuelle Aus- und Wiedereinleitung dürfte keine größeren Probleme bereiten. Der Lechfischereiverein werde die Lage auf diesem Teilstück genau im Auge behalten. Sollte es doch Schwierigkeiten geben, müsse man die Wassermenge erhöhen oder Fische, die von selbst nicht in den wasserreicheren Abschnitt flussabwärts gelangen, bergen und von Hand versetzen. Auf so einer kurzen Strecke sei dies möglich.

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