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Augsburg: Neues Historienfest: Wie viel Geld nimmt die Stadt in die Hand?

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Neues Historienfest: Wie viel Geld nimmt die Stadt in die Hand?

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    In Augsburg könnte das historische Fest am Wertachbrucker Tor (hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2014) wiederbelebt werden. Doch die Stadt müsste dann wohl viel Geld in die Hand nehmen.
    In Augsburg könnte das historische Fest am Wertachbrucker Tor (hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2014) wiederbelebt werden. Doch die Stadt müsste dann wohl viel Geld in die Hand nehmen. Foto: Anne Wall (Archiv)

    Wie viel Geld ist es der Stadt Augsburg wert, dass im Stadtgebiet wieder historische Feste stattfinden? Nötig wäre dafür wohl ein Betrag im sechsstelligen Bereich: Die Veranstalter kalkulieren mit 100.000 Euro. Diese Finanzspritze müsste als städtischer Zuschuss fließen, damit diesen August ein Fest am Wertachbrucker Tor über die Bühne gehen könnte.

    Die Summe geht aus einem Veranstaltungskonzept hervor, das den Stadträten derzeit zur Diskussion vorliegt. In einer Sitzung des zuständigen Allgemeinen Ausschusses soll darüber entschieden werden. Termin der Sitzung ist am 12. Februar. Dann wollen die Macher des historischen Festes auch Rede und Antwort stehen.

    Historische Feste: Interessengemeinschaft gibt Anstoß

    Der Anstoß für die historischen Feste kommt von einem Vertreter der Interessensgemeinschaft (IG) Historisches Augsburg, Partner ist die Agentur Der Pate. Hinter diesem Unternehmen steckt Christian Nägele. Er ist im Augsburger Veranstaltungswesen ein bekanntes Gesicht: Nägele war früher für die City Initiative Augsburg (CIA) tätig. Als die

    Um das Wertachbrucker Thorfest gab es vor einigen Jahren Ärger zwischen der Interessengemeinschaft Historisches Augsburg und dem Stadtmauerverein.
    Um das Wertachbrucker Thorfest gab es vor einigen Jahren Ärger zwischen der Interessengemeinschaft Historisches Augsburg und dem Stadtmauerverein. Foto: Anne Wall (Archiv)

    Gemeinsam mit Anton Nowak von der IG Historisches Augsburg hat die Agentur nun ein Konzept ausgearbeitet, das beleuchtet, unter welchen Bedingungen künftig historische Feste in Augsburg ablaufen könnten. Interessant ist dabei, dass die Planungen nicht allein die Wiederbelebung des Festes am Wertachbrucker Tor vorsehen. Im Konzept, das unserer Redaktion vorliegt, geht es auch um ein Bürgerfest im nächsten Jahr. Es wird als Fuggerfestival bezeichnet. Wie es heißt, soll dieses Fest eingebunden sein in die Feiern zum 500-jährigen Bestehen der Fuggerei, das 2021 ansteht.

    Fuggerfestival: Festzone von der Fuggerei bis zur Vogelmauer

    Die Idee für das Fuggerfestival sieht vor, dass von der Fuggerei aus über das Kappeneck bis zur Vogelmauer eine Festzone entsteht. Stände und Buden sollen aufgebaut werden, die Leben und Handwerk der damaligen Zeit widerspiegeln. Angedacht ist eine zentrale Bühne.

    Beide Feste – das am Wertachbrucker Tor und das zum Fugger-Jubiläum – sollen mit einem vergleichbaren Etat bewirtschaftet werden. Wie aus dem Konzept hervorgeht, rechnen die Veranstalter mit Kosten von etwas mehr als 200.000 Euro. Die Hälfte davon soll über Einnahmen finanziert werden. Von der Stadt würde ein Zuschuss von 100.000 Euro benötigt, heißt es in den Unterlagen. Für das Wertachbrucker Thorfest wird ein Termin Mitte oder Ende August angepeilt. Die erwartete Besucherzahl wird mit 25.000 bis 30.000 Gästen angegeben. Veranstaltungsort wäre das Areal vor dem Wertachbrucker Tor. Wie bereits bei früheren Festen würde das Gelände für den Festzeitraum eingezäunt.

    Spaß an der Historie: Der Auftritt der „Historischen“ beim Wertachbrucker Thorfest.
    Spaß an der Historie: Der Auftritt der „Historischen“ beim Wertachbrucker Thorfest. Foto: Anne Wall (Archiv)

    Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD), in dessen Zuständigkeitsbereich die historischen Feste liegen, sagt auf Anfrage: „Ich halte das Konzept für das Neue Wertachbrucker Thorfest für fundiert und ausgewogen.“ Er sehe darin die Chance, zukünftig wieder regelmäßig ein historisches Fest in Augsburg zu haben. Dass ein Zuschuss von 100.000 Euro nötig werden könnte, hält der Ordnungsreferent für nachvollziehbar: „Der prognostizierte Zuschussbedarf ist bei einem normalen Festverlauf ebenfalls realistisch.“ Ähnlich wie beim Stadtfest, den Augsburger Sommernächten, wird viel Geld für das Sicherheitskonzept benötigt. Eine genaue Summe wird im Konzept nicht genannt.

    Zuschüsse auch für Sommernächte, Modular oder Radlnacht

    100.000 Euro an Zuschuss gibt es von der Stadt auch für die Sommernächte. Das Stadtfest im Juni dauert jeweils drei Tage. Ähnlich hoch ist die freiwillige finanzielle Leistung auch für das Jugendfestival Modular, das drei Tage dauert. 100.000 Euro fließen zudem als Zuschuss für die Radlnacht, die jeweils im Sommer an einem Samstagabend in Augsburg stattfindet. Kleiner fällt der Zuschuss für die Veranstaltungsreihe Sommer am Kiez in Oberhausen aus. Hier waren es im Vorjahr erstmals 20.000 Euro.

    Noch ist offen, ob das Fest am Wertachbrucker Tor kommt. Zum zeitlichen Vorgehen sagt Wurm: „Wenn man 2020 ein historisches Fest in Augsburg will, das sich viele Bürgerinnen und Bürger zu Recht wünschen, weil es unsere Stadt bereichert und auch mit Blick auf die vielen Ehrenamtlichen in den historischen Vereinen wichtig ist, dann ist eine Entscheidung des Stadtrates im ersten Quartal 2020 notwendig.“

    Neues Thorfest: Ordnungsreferent hält Pläne für genehmigungsfähig

    Aus ordnungsrechtlicher Sicht sei das Neue Thorfest mit bestimmten Auflagen genehmigungsfähig, erläutert Wurm. Zuletzt fand das Fest im Jahr 2016 statt. Veranstalter war damals der Stadtmauerverein, das Fest dauerte elf Tage. Nach damaliger Auskunft der Organisatoren kamen etwa 30.000 Besucher. Auch 2017 hatte Augsburg noch seine Vergangenheit gefeiert – damals rund ums Rote Tor: Dort fand das historische Bürgerfest statt, die Veranstalter schlossen allerdings mit einem satten Minus ab, weshalb es in den vergangenen zwei Jahren keine entsprechende Veranstaltung gab.

    Zurückhaltend bewertet Wurm die Ideen für das Fuggerfestival: „Diese sind momentan noch zu unkonkret. Sie bedürfen der Abstimmung mit vielen Partnern.“ Man müsse wohl auch abwarten, wie ein mögliches Fest in diesem Jahr verlaufe: „Erst dann ist eine Bewertung möglich.“

    Ohne städtisches Geld wären große Feste in Augsburg undenkbar - lesen Sie dazu einen Kommentar von Michael Hörmann: Große Feste in Augsburg: Ohne städtisches Geld geht’s nicht

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